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HISTORICAL EXCLUSIV Band 17

HISTORICAL EXCLUSIV Band 17

Titel: HISTORICAL EXCLUSIV Band 17 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: VALENTINA LUELLEN ELIZABETH LANE
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KAPITEL
    Sarah nahm den intensiven Duft wahr, bevor sie die Augen öffnete. Sie erkannte ihn sogleich, den beißenden Geruch nach Rauch, Parfüm, Weihrauch und Fleischeslust, den sie seit langem schon mit den Räumen über dem Saloon in Verbindung brachte.
    Während sie sich im Halbschlaf rührte, verzog sie die Nase. Wie schwach sie sich fühlte! Es war, als sei ihr jegliche Energie entzogen. Sogar ihre Augenlider schienen sich nicht bewegen zu lassen. Sie brauchte ihre ganze Kraft, sie zu heben, um etwas schwaches Rotes zu erkennen.
    Das Licht … Erleichtert atmete sie auf. Mattes Sonnenlicht fiel durch zerschlissene Samtvorhänge. Sie war in dem ihr vertrauten Raum mit den scharlachroten Wänden, den einst Marie bewohnt hatte – sie lag in demselben Bett, in dem diese gestorben war. Ja, da war der Schrank gegenüber, da standen die Parfümflaschen und die Lampe mit dem rosafarbenen Schirm auf dem Tischchen und der trübe Messingspucknapf in der Ecke.
    Nur sie selbst war nicht am richtigen Ort. Eine Weile lag sie still da und wagte kaum zu atmen, während ihr dunkel einige Fragen in den Sinn kamen. Kein bisschen konnte sie sich daran erinnern, wie sie hierhergekommen war. Was hatte sie in diesen Raum gebracht? Nur eins war sicher: Sie wollte auf diese Fragen augenblicklich eine Antwort.
    Unter großer Mühe stützte sie sich auf einen Ellbogen und hob Kopf und Schultern. Unwillkürlich versuchte sie dabei, das Haar aus dem Gesicht zu streichen. Das Haar …
    Sarah griff sich erschrocken an den Kopf und erinnerte sich auf einmal. Die zersplitterte Tür … der Teergeruch …
    Panik erfasste sie. Dies musste ein Traum sein, einer ihrer zahlreichen Albträume, mehr nicht. Jetzt sollte sie aufstehen. Sie sollte den Schulraum vorbereiten. Jeden Moment konnten die Kinder eintreffen.
    Sie taumelte aus dem Bett, machte einen einzigen schwankenden Schritt und stürzte dann mit einem hilflosen Aufschrei auf den fadenscheinigen Teppich nieder. Das Geräusch ließ Greta in den Raum stürzen.
    „Ach! Warum bist du aufgestanden? Leg dich wieder hin, bevor du einen Rückfall hast.“
    Zu verwirrt, um protestieren zu können, ließ Sarah es zu, dass die schwerfällige blonde Frau sie ins Bett zurückhob und ihr die Bettdecke bis unters Kinn zog. Zitternd vor Erregung lag sie da, während Greta mit ihren weißen Händen, an denen billige Ringe glitzerten, die Bettdecke glattstrich und an den Seiten und am Fußende unter die Matratze stopfte. Sarah war warm, zu warm, und ihr Nachthemd schweißdurchtränkt.
    „Greta …“ Mit trockener Kehle formte sie rau die Worte. „Was ist hier los? Sag es mir.“
    „Das mache ich. Aber erst mal gibt es eine gute, heiße Suppe.“
    „Ich will alles wissen.“
    „Nein. Erst isst du. Dann reden wir.“ Greta verließ geschäftig den Raum. Ihre schweren Schritte waren vom engen Flur her zu hören, während Sarah sich aufs Kissen zurücksinken ließ. Ja, jetzt fiel es ihr wieder ein. Sie war auf dem Weg zu Betsy Mae gewesen, um deren Kind zu entbinden, und in den angeschwollenen Bach gefallen. Später war sie mit Fieber aufgewacht. Das war der Moment gewesen, in dem sie draußen die Flammen gesehen hatte …
    Sarahs Zähne schlugen aufeinander, und sie zitterte wie Espenlaub. Das lag diesmal aber nicht am Fieber. Ihr verschwitztes Nachthemd zeigte nur zu klar an, dass das Fieber gesunken war. Nein, es lag an etwas anderem. Es musste so furchtbar sein, dass ihr Gedächtnis es nicht hergeben wollte.
    „Hier sind wir.“ Greta kam geschäftig mit einem Töpfchen dampfender Hühnerbrühe zurück. „Iss jetzt. Das bringt dich auf die Beine, kleine Maus. Ach, wie krank du gewesen bist! Zwei Tage lang fürchteten wir, du würdest es nicht überleben.“ Sie füllte den Löffel mit Brühe, blies darauf und führte ihn dann an Sarahs spröde, trockene Lippen.
    „Greta.“
    „Iss!“
    Die heiße Flüssigkeit brannte Sarah einen Moment im Mund. Dann war ihr auf einmal, als könne sie nicht genug davon bekommen. Willig und hungrig ließ sie sich wie ein Baby von Greta mit dem Löffel füttern.
    „Ja.“ Greta verzog das dick mit Rouge beschmierte Gesicht zu einem Lächeln. „Das ist fein. Das Fieber hat dich geschwächt. Du musst essen, damit zu wieder zu Kräften kommst.“
    Sarah schloss die Augen, während ihr die warme Flüssigkeit angenehm den Magen füllte. Sie konnte es geradezu spüren, wie die Nahrung ihre Glieder stärkte. Das Leben kehrte langsam in sie zurück, offenbar hatte sie

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