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HISTORICAL EXCLUSIV Band 17

HISTORICAL EXCLUSIV Band 17

Titel: HISTORICAL EXCLUSIV Band 17 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: VALENTINA LUELLEN ELIZABETH LANE
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tagelang nichts gegessen.
    Sarah riss die Augen auf. „Sag mal, Greta. Wie lange bin ich eigentlich schon hier?“
    „Fünf Tage. Iss.“
    „Fünf Tage!“ Sie setzte sich kerzengerade hin, womit sie unbeabsichtigt Greta den Löffel aus der Hand schlug. „Meine Klasse. Meine Schüler. Ich muss zurück.“
    „Nein.“ Etwas flackerte in Gretas Gesicht auf, als sie sich bückte, um den Löffel aufzuheben. „Nichts da. Damit ist es vorbei. Dorthin wirst du niemals zurückkehren können.“
    „Ich verstehe das nicht.“ Sarah befreite aufgeregt die Beine aus der Bettdecke, um aufzustehen. Energisch drückte Greta sie daraufhin aufs Kissen zurück.
    „Hör mir zu, Liebchen. Du kannst nicht zu deiner kleinen Schule zurückkehren. Genauer gesagt, kannst du dich nirgendwo mehr in dieser Stadt sehen lassen.“
    „Wieso?“
    „Die Leute glauben, dass du nach Central City und von dort mit dem Postwagen nach Denver gefahren bist. Das wurde ihnen erzählt, damit du hier in Sicherheit sein kannst.“
    „Aber meine Sachen …“
    „Dein Koffer steht im Vorratsraum.“ Greta beugte sich weiter über sie. Sie roch nach Wein, während sie ihr zuflüsterte: „Wenn du in einigen Tagen gesund genug bist, helfe ich dir, von hier wegzukommen – nachts, wenn dich keiner sieht.“
    „Oh …“ Ein verzweifelter Seufzer kam über Sarahs Lippen, als sie die niederschmetternde Erkenntnis überkam. Sie ließ sich auf das Laken zurücksinken und starrte unglücklich an die Zimmerdecke.
    So sehr hatte sie es sich gewünscht, in Miner’s Gulch Wurzeln zu schlagen! Aber das war ihr nicht vergönnt. All die Jahre hatte sie umsonst gehofft und sich den Rücken krumm geschuftet. Nun muss sie sich am Ende doch feige davonstehlen.
    Selbstmitleid hatte Sarah bei sich niemals zugelassen. Aber in ihrem geschwächten und verwirrten Zustand machte es sich dunkel in ihr breit. Wie nahe war sie ihrem Ziel gewesen, hier eine neue Heimat zu finden. Aber dann war Donovan Cole in ihre Welt eingebrochen und hatte alles zerstört. Dass er ihr nicht vergeben konnte, hatte ihre Maskerade auffliegen lassen. Sein Hass hatte sich auf andere wie eine Epidemie ausgebreitet, und am Ende …
    Verstohlen fasste sich Sarah ins Haar, um sich handgreiflich davon zu überzeugen, dass ihr Albtraum wahr geworden war. Das Haar wird wieder wachsen, erinnerte sie sich. Aber hoffnungslos zu glauben, ich könnte Richmond hinter mir lassen. Selbst wenn ich uralt werde: Ich schaffe es nicht, für Lydia Taggerts Sünden zu büßen. Donovan hat dafür gesorgt.
    Lebendig stand sein Bild vor ihren Augen. Sie erinnerte sich so lebhaft, dass sie beinahe aufschrie. Wäre doch alles anders gekommen! Aber was brachte es, jetzt an ihn zu denken? Er war ihr Feind, ihm verdankte sie ihren Niedergang. Da musste sie sich mit der Tatsache abfinden, dass sie ihn niemals wiedersehen würde.
    Sarah zwang sich, sein Bild aus ihrem Kopf zu verbannen. Das dunkle Brusthaar, die grünen Augen mit dem verheißungsvollen Blick, das gut geschnittene Gesicht – der Mund, mit dem er sie leidenschaftlich gekost und verflucht hatte. Aus und vorbei. Für immer.
    Ab jetzt würde sie auch nicht mehr in Gefühlen schwelgen! Es gab wichtigere Dinge. In dem wirren Durcheinander, das in ihrem Kopf herrschte, tauchten weitere Fragen auf.
    „Greta, wie kam ich hierher? Wer hat mich hergebracht?“
    „Weißt du das denn nicht?“ Greta beschäftigte sich damit, die Parfümflaschen von Marie neu zu arrangieren.
    „Nein.“ Sarah fühlte sich, als stünde sie am Rande eines schwarzen Abgrunds. „Ich kann mich in der Hinsicht an gar nichts erinnern.“
    „Was erinnerst du denn überhaupt?“
    „Ich wachte krank auf und sah das Feuer, roch den Teer, versuchte, mich zu verstecken …“ Wieder zitterte sie heftig. „Ich weiß, da geht es um mehr. Aber ich kann mich nicht erinnern.“
    „Versuch’s doch gar nicht erst.“ Greta beugte sich über Sarah, um ihr einen Suppenrest vom Kinn zu tupfen. „Ruh dich aus, iss und halte dich warm, mehr solltest du nicht machen, bis du wieder zu Kräften gekommen bist. Sich erinnern ist verboten, hast du verstanden?“
    „Was erinnerst du?“ Sarah blieb eigensinnig. „Was hast du gesehen?“
    „Nichts. Smitty befürchtete, wir könnten dir helfen. Deshalb hat der alte Teufel uns drei in den Weinkeller gerufen und eingesperrt, bis alles vorüber war.“
    Sarah geriet außer sich und versuchte, sich zu beruhigen. Doch Greta hatte recht. Bis sie kräftiger war, sollte

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