HISTORICAL EXCLUSIV Band 17
Hand. „Ich denke, Sie sind Mr. Donovan Cole.“
Donovan tauschte einen Händedruck mit ihr. „Ich bin froh, dass Sie gekommen sind“, sagte er und zog sie zum Schlafraum. „Sarah geht es nicht gut. Sie hat hohes Fieber, und Satterlee will sie hier bei Sonnenaufgang raus haben.“
Was Faye dazu sagte, entsprach genau dem, was Donovan über den Ladeninhaber dachte. Sie verstummte jedoch, als sie Sarahs Wange berührte. „Weidenrindentee“, meinte sie. „Das hat mir Miss Sarah selbst gesagt. Es ist ein altes Heilmittel der Indianer und hilft gegen Fieber. Doch zuvor wollen wir das arme Ding hier herausschaffen. Nachdem, was Zoe hörte, ist es gut möglich, dass MacIntyre und seine Kumpanen noch einmal ihr Teufelszeug brauen. Wir können es nicht zulassen, dass die Bastarde sie dann finden.“
„Wissen Sie denn einen sicheren Ort?“
„Wir haben einen kleinen Abstellraum oben bei uns. Das ist der sicherste Platz der Welt, solange Smitty nichts von ihm erfährt.“ Mit ihren wässrigblauen Augen sah sie Donovan an. „Miss Sarah ist ein wahrer Engel. Die meisten wissen nicht, dass sie sogar uns freundschaftlich verbunden war. Greta, Zoe und ich, wir würden alles für sie tun.“
Donovan sah auf Sarah hinunter, deren Gesicht im Schlaf zuckte. Engel von Miner’s Gulch. Seine spöttischen Worte gingen ihm nicht aus dem Kopf. Wer war diese Frau nun wirklich? Ein Engel oder ein Teufel?
„Am besten verlegen wir sie jetzt gleich, bevor es hell wird“, schlug Faye vor. „Dann müssten Sie zum Bach hinuntergehen und uns Weidenrinde für den Tee holen. Legen Sie sie einfach vor die Hintertür. Wir finden sie dort schon.“
Zustimmend nickte Donovan, hob Sarah mitsamt Bettdecke und allem hoch und ging mit ihr zur Tür. Sie wog fast nichts, wie leblos hing ihr fieberheißer Körper in seinen Armen.
Wachsam war Faye vorausgegangen. Jetzt kam sie wieder die Treppe hochgeschlichen. „Alles klar. Aber beeilen Sie sich“, flüsterte sie.
Donovan folgte ihr durch die Straße, durch das Dickicht der Rottannen und die verborgene Hintertreppe hinauf in die dunklen, parfümgeschwängerten oberen Räume des Saloons.
Sarah hing auf seinen Armen und stöhnte leise, als er ihre Position veränderte, um sie durch den engen oberen Flur tragen zu können.
„Hier.“ Faye zündete eine Kerze an und öffnete eine Tür am Ende der Diele. Donovan trug Sarah in einen dunklen Raum, der mit einem Schrank, einer Kommode und einem Bett möbliert war. Es war nicht bezogen.
Ihm fiel ein, dass er davon gehört hatte, eins der Mädchen von Smitty sei an der Schwindsucht gestorben. Dies war bestimmt ihr Raum, dachte er.
„Halten Sie sie bitte noch so lange, bis ich ein frisches Laken über die Matratze gezogen habe. Dann machen Sie sich am besten gleich auf den Weg, um die Rinde zu besorgen. Je früher Sie sie uns bringen, desto besser.“
Donovan drückte Sarah an seine Brust. Es widerstrebte ihm, sie loszulassen. Hoffentlich war Faye im Recht, was die Weidenrinde betraf, und so zuverlässig, wie sie wirkte. Es wäre ihm ein schrecklicher Gedanke, wenn Sarah die letzten Stunden ihres Lebens in einem solch gottverlassenen Platz wie diesem verbringen müsste.
Sarah stöhnte und bewegte sich leicht, ihr Kopf fiel zurück auf seinen Arm. Während er ihr in das geliebte Gesicht sah, erkannte er, dass er ihr wirklich besser zukünftig aus dem Weg ging. Seine Gefühle für sie waren ein Verrat an allem, für das er bisher eingestanden war – seine Familie, seine Prinzipien, seine Loyalität der Südstaaten-Armee gegenüber. Für sie beide war es sinnvoller, wenn sie sich aus dem Weg gingen. Sie sollten lieber Feinde bleiben. Trotz bester Vorsätze könnte sie seine Bitterkeit sonst vernichten.
„Eine Sache noch, Faye.“ Er gab vor, dieser Gedanke sei ihm gerade erst gekommen. „Miss Sarah hat keine allzu hohe Meinung von mir. Es könnte ihr missfallen, dass ich mich um sie gekümmert habe. Ich wäre Ihnen dankbar, wenn Sie das nicht erwähnen würden.“
Fayes kluger Blick, flüchtig im Kerzenlicht zu erkennen, drückte Verständnis aus. „Keine Sorge. Darüber werden wir kein Wort verlieren. Jetzt können Sie sie hinlegen.“
Donovan legte Sarah behutsam auf das Bett und verdrängte den Wunsch, sich über sie zu beugen und zu küssen. „Mach’s gut“, flüsterte er. Dann zwang er sich dazu, sich abzuwenden. Draußen warteten die Dunkelheit und der Bach mit seinen lebenspendenden Weiden. Er sollte keine Zeit verlieren.
10.
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