HISTORICAL EXCLUSIV Band 17
wandte sich wieder dem Schreibtisch zu, und Sarah fühlte sich leer. Aber so viele Leben standen auf dem Spiel, wie sollte sie da an ihr privates Glück denken?
Als sie weiter die Papiere durchsah, verspürte sie Bedauern. Donovan war ein stolzer Mann. Was, wenn sie ihn jetzt verletzt hatte?
Nachdem sie eine Viertelstunde den ganzen Schreibtischinhalt gesichtet und sogar die Schubladen herausgenommen und den Rahmen von innen untersucht hatten, waren keine Claim-Papiere zutage gekommen.
„Wir haben auch kein Bargeld gefunden“, bemerkte Sarah. „Irgendwo muss es einen Safe geben, eine Kiste im Boden, ein Loch in der Wand, wo er seine Wertsachen aufbewahrte.“ Suchend ging sie im Raum umher.
„Was ist mit dem Lager? Ich fand keinen Alkohol in dem Raum, in den ich die Leichen brachte. Wo sonst könnte er …“
„Alkohol … der Weinkeller!“ Sarah erstarrte, als ihr einfiel, dass Smitty die drei Frauen dort eingeschlossen hatte, als die Männer sie teeren und federn wollten.
Donovan stampfte leicht mit dem Fuß auf. Der Klang war dumpf. Unter dem Fußboden gab es also keine Höhlung. „Hier ist kein Keller. Wo könnte er sein?“
„Weiß ich nicht. Die Mädchen werden ihn kennen. Ich gehe und frage eine von ihnen.“
„Wir gehen beide.“ Donovan legte die Hand auf ihren Rücken und führte sie zur Tür. „Ich möchte die drei Schurken nicht zu lange allein lassen. Finde du was über den Keller heraus. Ich werde unseren Freund Dooley für einige Minuten besuchen.“
Als sie herauskamen, hatte sich wenig im Saloon verändert, außer dass Cherokee und Spade sich bei den Kindern als Wache abgelöst hatten und Spade jetzt an einem der Tische vor einer Schüssel saß und Bohnen und Brot verschlang, wobei er die Bissen mit Whiskey hinunterspülte. Dooley döste an einem anderen Tisch, die Hutkrempe tief über den Augen. Eine Hand lag auf seiner Satteltasche, die andere auf dem Gewehr. Donovan zögerte, dann setzte er sich ihm gegenüber.
Zoe saß noch immer mit MacIntyre da. Sie fror in ihrem dünnen Morgenmantel, während er in eine Decke eingehüllt lag, die jemand gebracht hatte. Sie ist ihm nicht von der Seite gewichen, erkannte Sarah, als sie hinüberging und Zoe die Hand auf die Schulter legte.
„Wie geht es ihm, Zoe?“
„Schwer zu sagen.“ Zoe war todmüde. „Manchmal denke ich, dass er mich versteht, wenn ich mit ihm rede. Aber er schien mich nicht zu erkennen, als er die Augen kurz öffnete.“
„Soll Faye oder Greta dich ablösen, damit du etwas Schlaf bekommst?“
Zoe schüttelte den Kopf. „Nein, ich bleibe. Mehr habe ich nicht zu tun. Wäre nur schön, wenn ich weit weg von diesem Spade wäre. Ich mag nicht, wie er spricht und mich ansieht.“
„Dooley hat ihm gesagt, er soll die Finger von dir lassen.“
„Der kann nicht immer auf ihn aufpassen.“
Sarah sah zu Spade und meinte dann leise: „Zoe, ich muss in den Weinkeller. Wo ist der Eingang?“
Zoe starrte zu Boden. „Der Wandschrank in der Küche. Die Falltür ist unter Kisten verborgen. Nimm eine Lampe mit.“
„Was gibt es da unten?“
„Nicht viel. Flaschen, Regale.“
„Kein Safe? Wo er vielleicht Geld und Papiere aufbewahrte?“
„So etwas habe ich nicht gesehen.“ Zoe strich MacIntyre das spärliche Haar aus dem Gesicht. Es war eine sanfte Geste, sie sah dabei traurig und zärtlich aus.
Sie liebt ihn, erkannte Sarah und war durch die Erkenntnis wie aufgerüttelt. Er war die ganze Zeit ihr Kunde, und sie liebt ihn!
„Mir tut es leid, was er Ihnen angetan hat, Miss Sarah“, murmelte Zoe. „Ich weiß, das war gemein. Im Grunde ist er aber kein schlechter Kerl. Er leidet nur so sehr. Das lässt ihn ab und zu verletzende Dinge tun.“
Zoe sah Sarah ängstlich an. Bei ihrem Anblick wurde bei Sarah die Erinnerung an die schreckliche Nacht wieder wach. Vergiss es!, sagte sie sich. Die Vergangenheit ist vergangen. Lass sie los …
Auch wenn es ihr schwerfiel – nach und nach konnte sie spüren, wie ihr leichter ums Herz wurde und sie die Erinnerung an das grausame Geschehen weniger belastete. Eine Träne rollte ihr über die Wange. „Ist schon in Ordnung“, flüsterte sie und umfasste Zoes Schulter fester. „Erzähl es ihm, wenn du kannst. Sag ihm, alles ist in Ordnung.“
Sarah drehte sich schnell um. Sie fürchtete bei sich einen Gefühlausbruch. Ein Blick zeigte ihr, dass sich im Saloon wenig verändert hatte. Spade saß noch über Bohnen und Brot. Dooley lümmelte auf seinem Stuhl. Um den
Weitere Kostenlose Bücher