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HISTORICAL EXCLUSIV Band 17

HISTORICAL EXCLUSIV Band 17

Titel: HISTORICAL EXCLUSIV Band 17 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: VALENTINA LUELLEN ELIZABETH LANE
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folgenden Wochen immer wieder denken. Brigadekommandeur Benton hatte in Worte gefasst, was er fürchtete. Dann blieben im Süden nur noch ein paar alte Männer und Knaben zurück. Die Plantagen waren der Willkür der Unionstruppen ausgeliefert, da es dort nur noch Frauen und die Neger gab, welche sich nicht gegen ihre Herrschaft empörten. Wirklich keine angenehme Vorstellung! Mehrere Nächte hatte er von Blauröcken geträumt, die in Wildwood einfielen, plünderten und sein Heim, sein Leben und seine Zukunft zerstörten.
    Sein Kommandeur warf sich wie ein Racheengel in die Schlacht. Er war entschlossen, sämtliches Unrecht, das an seinem geliebten Süden begangen worden war, bitter zu rächen. Rafe sah ihn im Pulverdampf und den herumfliegenden Brocken der Geschützstellung verschwinden, als die Yankees sie beschossen. Er wusste, dass er ihn nie wiedersehen würde. Jetzt war er, Rafe, der ranghöchste Offizier und musste das Kommando über die Überlebenden übernehmen. Er sammelte alle so gut wie möglich und gab den Marschbefehl aus: Atlanta. Dort würden sie Verpflegung und Unterkünfte finden und konnten etwas Kraft schöpfen für den Angriff, der mit Sicherheit bevorstand.
    Rafes Hoffnungen auf ein ordentliches Bett erfüllten sich nicht. Die Stadt war von Flüchtlingen überlaufen, jedes Hotel und Privathaus bis ans Dach voll mit Heimatlosen oder Verwundeten belegt. Obwohl die Verpflegung rationiert war, gelang es ihm und seinen Männern, die erste ordentliche Mahlzeit seit Monaten aufzutreiben. Schließlich fand er Unterschlupf in einem Schuppen.
    Im ersten Morgengrauen wachte Rafe aus einem unruhigen Schlaf auf. Seine Kameraden schnarchten noch lautstark neben ihm. Der Brief fiel ihm ein, den er am Vortag erhalten hatte. Er hatte einen ganzen Monat von Wildwood bis zu ihm gebraucht. Aus Zeitknappheit hatte er nur einen kurzen Blick auf Leons große ungelenke Zeilen werfen können. Aber Rafe spürte denselben Hass wie der Schreiber. Verflucht, warum holte der Teufel nicht seinen Vater – und vor allem Wayne!

    Hanson ist wieder da. Er presst den letzten Blutstropfen aus den Arbeitern, und wir können nichts dagegen tun. Es sind auch welche verschwunden. Hanson sagt, dass sie weggelaufen sind, aber Tante Lea ist überzeugt, dass man sie an andere Plantagen verkauft hat. Das Geld haben Hanson und Master Wayne eingesteckt.
    Ihr Vater erholt sich ganz langsam nach dem üblen Sturz vom Pferd. Er ist wie ein Wahnsinniger hinter Ihnen hergeritten und wollte Sie unbedingt einholen. Jetzt ist er ein Krüppel, Master Rafe. Miss Shanna kümmert sich um ihn, so gut sie kann. Master Wayne nennt sie einen Engel der Barmherzigkeit; aber so wie er es sagt, klingt es gemein. Sie ist in diesen schweren Zeiten wirklich ein Schatz.
    Sein Vater ein Krüppel, weil er ihm hinterhergeritten war? Rafe konnte es nicht glauben, als er es zum ersten Mal las. Was hatte er ihm sagen wollen, dass er so wahnwitzig geritten war? Aber das würde er erst erfahren, wenn er wieder daheim war. Rafe faltete den Brief zusammen und steckte ihn in den Gürtel neben dem Talisman, den Shanna ihm als Schutz mitgegeben hatte. Vielleicht würde er es nie erfahren.

    „Miss Shanna, wachen Sie auf! Bitte, wachen Sie auf!“
    Shanna fuhr aus tiefem Schlaf hoch. Hannah stand neben ihr. Anfangs wusste sie nicht, wo sie war; aber dann kam die Erinnerung zurück. Sie sprang aus dem Sessel auf, in dem sie geschlafen hatte. Erleichterung zeichnete sich auf ihrem müden Gesicht ab.
    „Sie sind zurück, nicht wahr? Ich wusste es doch. Was ist passiert?“
    Als Tante Lea und Benjamin noch nicht zurück waren, obwohl sich bereits tiefe Nacht herabgesenkt hatte, war Shanna halbtot vor Angst. Man hörte so viel über Deserteure und entlaufene Sklaven, die Reisende überfielen. Sie hatte sich geweigert, ins Bett zu gehen, und sich in den Sessel an ein Fenster in der Bibliothek gesetzt, um auf den Wagen zu warten. Gegen halb drei Uhr früh war sie in einen Erschöpfungsschlaf gefallen.
    Hannah schüttelte den Kopf. Tränen glänzten in ihren Augen. Da wusste Shanna, dass sich etwas Entsetzliches ereignet hatte.
    „Der Wagen kam vor einer Stunde zurück, aber kein Zeichen von meinem Benjamin oder von Tante Lea. Leon hat sich mit ein paar Männern auf die Suche gemacht, doch sie sind zurück, ohne dass sie auch nur eine Spur von den beiden gefunden hätten. Was ist meinem Jungen zugestoßen, Miss Shanna?“
    Und was Tante Lea! Auf bleiernen Füßen schleppte Shanna sich

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