HISTORICAL EXCLUSIV Band 17
Wayne. Unter lauten Flüchen stürmte er hinaus. Niemals würde er die Niederlage eingestehen, aber sie sollten sich ihres Sieges auch nicht lange erfreuen.
„So, jetzt gibt es allerhand zu tun“, sagte Alexander. Dann schwieg er. Auch Shanna sagte nichts, da sie wusste, dass er den Schmerz über die Entdeckungen des heutigen Tages erst verarbeiten musste. Alexander seufzte tief und straffte die gebeugten Schultern. „Leon, geh zum Geheimversteck. Nimm so viele Leute mit, wie nötig sind. Hole alles heraus und lagere es in einem der Schober ein, wo sonst die Baumwolle untergebracht wird. Shanna, mache bitte eine Aufstellung von allem, was dort ist, und bringe sie mir später. Wir werden dann entscheiden, was verteilt und was gelagert wird. Wir müssen auch etwas wegen der Sklavenquartiere tun, ehe der Regen wieder einsetzt. Wahrscheinlich werden wir einiges aus Savannah brauchen.“
„Morgen fährt Benjamin mit Tante Lea nach Savannah. Ich kann ihm eine Liste mitgeben“, sagte Shanna. Sie hatte bereits eine eigene lange Aufstellung und hatte an ihre Bank einen Brief geschrieben, dass diese an Tante Lea Geld auszahlte.
„Du bist ein richtiges kleines Organisationstalent, Shanna“, meinte Alexander lächelnd. „Ich bin müde und will mich etwas ausruhen; aber bring mir die Liste, sobald du sie fertig hast.“
Shanna fragte ihn nicht, was er auf der Inspektionstour gesehen hatte. Er würde es ihr schon berichten, wenn er dazu bereit war. Der Tag, an dem er das Bett verlassen hatte, war äußerst denkwürdig geworden!
Wayne holte Hanson an der Grenze der Plantage ein. Gemeinsam ritten sie in eine Schenke.
„Und was jetzt?“, fragte Hanson mürrisch, als sie abstiegen. „Sie haben mir Geld versprochen … und Lea … und jetzt habe ich nichts.“
„Du hast in der Vergangenheit genug von mir bekommen“, fuhr Wayne ihm über den Mund. „Winsele nicht! Da kommt mir das Kotzen. Solange die Aussicht auf Geld bestand, haben dir meine Ideen gefallen. Mein Vater hat seinen Stolz. Er wird seinen Freunden nie erzählen, dass er einen Schwarzen zum Aufseher über Wildwood gemacht hat. Ich bleibe zu Hause, behalte meinen gewohnten Freundeskreis, und niemand wird merken, dass ich nicht mehr der treu ergebene Sohn bin, der nur auf die Interessen seines Vaters bedacht ist. Gleichzeitig können wir die Arbeitskraft ein bisschen schwächen, indem wir einige Sklaven verkaufen. Weiter flussabwärts bringen kräftige Nigger ein schönes Sümmchen. Und was die Frau betrifft …“
Wayne rief laut nach dem Wirt. Sie hatten noch kaum Platz genommen, da stand er bereits vor ihnen. Er kannte die Wutausbrüche dieses Gastes, wenn er ignoriert wurde. Wayne bestellte zwei große Krüge Bier. „Ich habe gehört, wie Shanna mit Abraham besprochen hat, dass sein idiotischer Sohn und die Frau nach Savannah fahren sollen. Sie greift tief in ihre Börse, um sich bei meinem Vater noch mehr einzuschmeicheln. Der Wagen wird wahrscheinlich morgen früh losfahren und nicht vor der Abenddämmerung zurückkommen. Die Gelegenheit ist günstig. Du brauchst dir die Frau nur zu nehmen. Dann hast du deine Belohnung. Shanna wird meine sein.“
„Und was wird Ihre reiche Witwe dazu sagen?“, fragte Hanson.
„Sobald ich Shannas Vermögen in Händen habe, wird es ihr gefallen. Außerdem befriedige ich sie auf andere Art und Weise.“
13. KAPITEL
Rafe war sicher, dass er für den Rest seines Lebens seinen vorgesetzten Offizier an dem letzten Nachmittag vor dem Rückzug nach Atlanta nicht vergessen würde. Er sprach immer leise, hob nie die Stimme oder fluchte. Durch sein Zögern, etwas anderes zu tun, als strikt Befehle zu befolgen, hatte er schon oft Offiziere und Mannschaften zur Verzweiflung gebracht. „Superkorrekt Benson“ war sein Spitzname. Als aber an jenem Morgen neue Befehle einliefen, warf Theodore Isaac Belvedere Benson seine Korrektheit über Bord und schickte alle idiotischen Generäle und den Stab, die angeblich diesen Krieg führten, lautstark zur Hölle – und, was noch unverzeihlicher war, in Rafes Hörweite. Dann zerfetzte er das Papier in winzige Stücke.
„Rückzug nach Atlanta! Verflucht, Amberville, ist Ihnen klar, was das bedeutet? Wir brauchen hier jeden Mann, um Sherman aufzuhalten. Wenn Atlanta fällt – und es wird fallen, wenn unsere Männer jetzt zurückgehen –, liegt der gesamte Süden wie auf dem Präsentierteller da. Die Yankees brauchen nur zuzugreifen.“
An diese Prophezeiung musste Rafe in den
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