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HISTORICAL EXCLUSIV Band 21

HISTORICAL EXCLUSIV Band 21

Titel: HISTORICAL EXCLUSIV Band 21 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: BETH HENDERSON DEBORAH SIMMONS
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versprach ihr nicht, sie selbst auf die Station zu begleiten. Auch wenn er nicht in diese Gegend passte, hatte er vermutlich gute Gründe, hier zu sein. Dass er dabei nur ehrenhafte Absichten verfolgte, bezweifelte sie.
    Welches Verbrechen mochte Mr. Galloway begangen haben? Außer natürlich, einer Frau das Herz gestohlen zu haben – dazu war er bestimmt höchst begabt.
    „Und nachdem ich mit den Gendarmen gesprochen habe, Sir? Was geschieht dann?“
    Sein Lächeln wich einem breiten Grinsen. „Dann, Miss Renfrew, haben Sie meine volle Aufmerksamkeit. Auch wenn Sie mir das jetzt vielleicht nicht glauben – ich hätte ebenfalls das Gefühl, dass Ihr Blut an meinen Händen klebt, wenn Ihnen doch noch etwas zustoßen sollte.“
    Wieder gab er sich theatralisch und zog damit ihre eigenen dramatischen Worte ins Lächerliche. Doch auch wenn Lilly das wusste, erwärmte sie der Gedanke, dass sich Deegan tatsächlich Sorgen um sie machen könnte. „Danke, Mr. Galloway“, sagte sie. „Sie sind ein wahrer Gentleman.“
    „Mit dieser Behauptung haben Sie leider überhaupt nicht recht, meine Gute“, entgegnete er, wobei seine Stimme plötzlich wieder den irischen Akzent angenommen hatte. „Ich bin absolut kein Gentleman.“
    Deegan wusste, dass sie ihm nicht glaubte. Ihre hübschen Augen strahlten viel zu sehr, wenn sie ihn ansah. Lilly hielt ihn für einen Helden, auch wenn er immer wieder versuchte, ihr deutlich zu machen, dass viel mehr von einem Halunken als von einem Gentleman in ihm steckte.
    Vielleicht hatte er sich noch nicht genügend angestrengt, sie davon zu überzeugen. Etwas an ihr hielt ihn davon ab. Er hatte sich schon oft in gefährlichen Situationen befunden, aber bis heute war er noch nie in der Lage gewesen, dabei eine Frau zu retten. Deshalb hatte er sich auch noch keine Gedanken über die möglichen Folgen einer solchen Rettung gemacht. Jetzt musste er nicht nur Lillys bewundernden Blicken standhalten. Er hatte darüber hinaus auch noch genug damit zu tun, sich selbst und Hannah aus den Scherereien herauszuhalten, die diese junge Frau gerade bereitete.
    Die Aufnahme, die sie von Belle Tauber gemacht hatte, befand sich in seiner inneren Westentasche. Das Foto war in seinen Augen ein eindeutiger Beweis, dass die Geschichte stimmte. Doch er bezweifelte, dass die Gendarmen ihm zustimmen würden. Aber diese Männer hatten schließlich auch nicht die Furcht in Lillys Gesicht oder die Entschlossenheit in den Augen ihres mörderischen Verfolgers gesehen. Deegans schillernde Vergangenheit machte es jedoch unmöglich, ihnen davon zu berichten.
    Er nahm allerdings auch nicht an, dass dies einen Unterschied machen würde. Eindrücke und Gefühle zählten nichts, wenn es um die Beweisführung bei einem Kapitalverbrechen ging.
    Lilly zeigte Kampfgeist. Doch wie lange würde der noch anhalten, wenn sie ständig auf Hindernisse stieß? Bei ihm zumindest hatte er nichts bewirkt. Er hatte gelogen, gestohlen und war schließlich davongerannt, um seinem vorbestimmten Schicksal zu entkommen.
    Aber war er das wirklich? An manchen Tagen bezweifelte Deegan, dass die Schatten seiner Vergangenheit ihn jemals loslassen würden. Er war in Barbary Coast geboren worden. Sein Vater war ein unbekannt gebliebener Freier seiner Mutter gewesen. Deegans Fähigkeit, sich in jeder Situation zurechtzufinden und sich überall gut anzupassen, bedeutete noch lange nichts. Letztendlich blieb er stets Bridget Murphys unehelicher Sohn.
    Mit vier hatte er seine erste Uhr gestohlen. Mit acht war er bereits ein geschickter Taschendieb. Es lag ihm im Blut, ein Lügner und Dieb zu sein – und kein Gentleman.
    Trotzdem zählte er inzwischen die angesehensten und einflussreichsten Bürger der Stadt zu seinen Bekannten und Freunden. Fortuna war wahrhaftig eine launenhafte Göttin.
    Deegan warf einen Blick auf seine Taschenuhr. Er war töricht gewesen, als er der Versuchung erlegen war, wieder nach Barbary Coast zurückzukommen. Andererseits würde das Mädchen vielleicht schon nicht mehr am Leben sein, wenn er widerstanden hätte.
    „Mr. Galloway?“
    Ihm gefiel ihre spröde klingende Stimme. Sie war verärgert und wollte es ihm auch zeigen.
    „Begleiten Sie mich nun zur Gendarmerie oder nicht?“
    „Lieber nicht“, erwiderte er ehrlich.
    „Aber Sie wissen, dass …“
    „Sie haben sich noch immer nicht die Tragweite Ihrer Situation vor Augen geführt, Miss Renfrew“, warnte er sie. „Sie werden noch immer gesucht. Wo vermutet dieser

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