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HISTORICAL EXCLUSIV Band 21

HISTORICAL EXCLUSIV Band 21

Titel: HISTORICAL EXCLUSIV Band 21 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: BETH HENDERSON DEBORAH SIMMONS
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unserem Freund“, sagte er und schrieb rasch ein paar Worte auf ein Blatt Papier.
    „Ich wusste gleich, dass uns die Lady Scherereien machen würde, als ich sie sah“, behauptete Bitner. „Soll ich ihr zuerst folgen?“
    „Das ist nicht nötig“, erklärte der Sergeant, streute etwas Sand über das frisch Geschriebene, schüttete ihn auf den Boden und faltete dann den Brief. „Sie hat mir gesagt, wo sie wohnt. Wir wissen außerdem gar nicht, ob sie irgendjemand anderem davon erzählt hat. Zuerst muss unser Freund davon erfahren.“
    „Dafür zahlt er uns auch“, entgegnete der Constabler und steckte den Brief ein.
    „Dafür hält er uns am Leben“, verbesserte der Sergeant ihn.
    Lillys Glaube an Deegan kam ins Wanken, als sie ihn nicht mehr in dem Laden vorfand. Wütend über ihn, den Sergeant und vor allem über sich selbst, schob sie die Hände in den abgewetzten Muff und machte sich auf den Weg zur nächsten Bushaltestelle.
    Warum hatte sie nicht auf Mr. Galloway gehört? Weshalb hatte sie darauf bestanden, den Constabler aufzusuchen?
    Weil sie starrköpfig war und beschlossen hatte, sich nicht von seinem Charme beeinflussen zu lassen.
    In diesem Augenblick wünschte sie sich zum ersten Mal, niemals das Haus ihrer Eltern verlassen und nie von einer unabhängigen Zukunft geträumt zu haben.
    Aber sie wünschte sich nicht, Deegan Galloway nicht über den Weg gelaufen zu sein. Er war ihr Drachentöter, und es war wahrlich ein großer Drache, den es hier zu erlegen gab.
    Lilly hatte beinahe die Bushaltestelle erreicht, als er sie einholte. Sogleich nahm er sie vertraulich am Ellbogen.
    „Ein Omnibus, Miss Renfrew? Das ist doch viel zu gewöhnlich für eine Heldin, wie Sie das sind“, sagte er und führte sie zu einer gepflegten Kutsche, die am Straßenrand stand. Ein Kutscher saß auf dem Bock und wartete.
    Lilly blieb unvermittelt stehen und blickte auf die Erscheinung.
    „Guten Tag, Miss“, begrüßte der Mann auf dem Bock sie und tippte sich an die Mütze.
    Deegan öffnete den Wagenschlag und reichte ihr die Hand, um ihr hineinzuhelfen. „Nun sagen Sie uns nur noch, wohin es geht“, bat er sie.
    Lilly teilte es ihm verwirrt mit.
    „Hast du gehört, Billy?“, rief Mr. Galloway dem Kutscher zu. Er hatte kaum den Schlag geschlossen und sich neben sie gesetzt, als der Wagen auch schon losfuhr.
    Sie hob den Schleier vom Gesicht und begann, den Hut abzunehmen. „Sie hatten recht“, sagte sie und legte Hut und Muff auf die Polsterbank ihr gegenüber. „Sie waren nicht daran interessiert. Der Mord an Belle wird niemals geahndet werden – zumindest nicht von der Gendarmerie.“
    Sie fragte sich, ob Deegan ihre bedeutsame Pause bemerkt hatte und ob er wohl wieder ihre Gedanken lesen konnte.
    Wenn er es tat, so zeigte er es zumindest nicht. „Für heute haben Sie jedenfalls lange genug mit dem Schwert der Gerechtigkeit herumgefuchtelt. Sie sollten bestimmt schon längst zu Hause sein.“
    Das traf leider zu. Lillys Schwester war vermutlich bereits sehr verärgert, und ihre Eltern machten sich gewiss Sorgen. Sie war bisher noch nie erst nach Anbruch der Dunkelheit zurückgekehrt. Zum Glück brachte Deegan sie mit dieser geliehenen – oder gestohlenen – Kutsche nach Hause.
    „Diese Equipage ist viel zu teuer für meinen Geldbeutel“, erklärte sie. „Ich hätte mir kaum den Bus leisten können.“
    Deegan machte es sich auf dem Sitz bequem. Sie fragte sich, ob er wohl merkte, dass sein Schenkel fast den ihren berührte.
    „Keine Sorge, meine Liebe“, sagte er. „Ich habe mehr als genug. Nun erzählen Sie mir aber, was auf der Gendarmerie vorgefallen ist.“
    Nichts, dachte Lilly betrübt. Sie berichtete ihm dennoch alles wahrheitsgemäß.
    Als sie zu Ende gesprochen hatte, reichte er ihr sein Taschentuch. „Mein armes Mädchen“, tröstete er sie, während sie sich die Tränen, die ihr in die Augen gestiegen waren, abtupfte.
    Mehr sagte Deegan jedoch nicht. Er bot ihr keineswegs seine Dienste an, wie sie gehofft hatte. Wenn sie seine Hilfe wollte, musste sie ihn wohl direkt darauf ansprechen.
    Und das bedurfte eines gewissen Mutes, den sie momentan nicht besaß.
    Sie schaute auf ihre Handschuhe und reichte ihm dann das Taschentuch zurück. „Ich weiß nicht, wie ich Ihnen danken kann, Mr. Galloway. Ich bin nicht reich, aber eine Entlohnung für die Zeit, die Sie geopfert haben, möchte ich Ihnen auf jeden Fall zukommen lassen.“
    Vor dem Fenster verschwanden allmählich die typischen Häuser

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