Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
HISTORICAL EXCLUSIV Band 21

HISTORICAL EXCLUSIV Band 21

Titel: HISTORICAL EXCLUSIV Band 21 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: BETH HENDERSON DEBORAH SIMMONS
Vom Netzwerk:
davon erfahren sollte, würde ich auch gern wissen, worum es geht.“
    Lilly nähte ein weiteres Teil des Kleids zusammen. „Ja, Papa“, drängte sie ihn. „Lies schon vor.“
    Er blickte zweifelnd von seiner Frau zu seiner Tochter, gab dann aber ihrem Wunsch nach. „‚Matrosen, die zu ihrem vor Anker liegenden Schiff zurückkehrten, fanden heute früh die Leiche einer jungen, unbekannten Frau in der Bucht.‘“
    Lilly wollte gerade wieder den Faden einfädeln, hielt jedoch entsetzt inne, während ihr Vater weiter vorlas.
    „‚Offenbar ist sie das Opfer eines Verbrechens geworden. Der Hals zeigt eindeutige Verletzungen …‘“
    Belle . Lilly ließ den Stoff los, der unbemerkt zu Boden glitt.
    „Kind!“, rief ihre Mutter, die sie erschreckt ansah. „Hör mit dem Lesen auf! Lilly ist plötzlich ganz blass.“
    Ihr war mit einem Mal so eiskalt geworden, als ob sie selbst aus Belles nassem Grab gezogen worden wäre. „Es ist alles in Ordnung, Mama“, sagte sie, wusste jedoch, dass es nicht sehr überzeugend klang. „Lies nur weiter, Papa.“
    „Das kommt überhaupt nicht infrage!“ Die Stimme ihrer Mutter klang energisch wie schon lange nicht mehr. „Das ist kein Thema für unsere junge Tochter und auch nicht für mich. Such lieber etwas weniger Aufwühlendes heraus. Vielleicht die Liste mit den Namen der in der Stadt neu Eingetroffenen.“
    Während ihr Vater dem Wunsch seiner Frau sogleich nachkam, hob Lilly ihr Nähzeug auf und stand auf. Mr. Renfrew verstummte.
    „Bitte fahr fort, Papa. Ich schreibe nur schnell die Nachricht für Edmund und bringe sie zu den Woodbines hinüber. Es wird nicht lange dauern“, versprach sie.
    Sie dachte in diesem Moment allerdings nicht an die Einladung zum Dinner. Sie sah wieder Belle Tauber vor sich. Ihr Vater hatte recht. Edmund musste davon erfahren und mithelfen, den Mörder seiner gerechten Strafe zuzuführen. Sie wollte ihren Bruder im Brief auch bitten, während des Abends ein paar Worte unter vier Augen mit ihr zu wechseln.
    Doch das reichte nicht. Die Vorstellung von Belles leblosem Körper im eisigen Wasser der Bucht würde sie nicht mehr loslassen. Sie hatte noch nicht alles getan, was im Rahmen ihrer Möglichkeiten stand, um der unglücklichen Frau Gerechtigkeit widerfahren zu lassen. Schließlich hatte sie den Mörder mit eigenen Augen gesehen und davon geträumt, sie hätte ihn fotografiert. War das wirklich geschehen? Bisher war sie bei ihrer Suche nach einer möglichen Aufnahme noch nicht weit gekommen. Heute Abend wollte sie ernsthaft damit fortfahren.
    Und morgen konnte sie dann hoffentlich mit dem Foto von Belles Mörder zur Polizei gehen.

12. KAPITEL
    Wenn ich tatsächlich Detektiv spiele, dachte Deegan, während er sein Essen verzehrte und aus dem Augenwinkel den Mann in der Ecke beobachtete, dann werde ich das in Zukunft bestimmt nicht mehr tun. Ein Detektiv schien ständig Katz und Maus zu spielen, und Deegan hatte schon jetzt das Katzenleben satt. Er wollte nicht mehr untätig herumsitzen und auf der Lauer liegen. Noch nie zuvor war ihm aufgefallen, wie sehr er ein Mann der Tat war. Er hielt es kaum mehr aus, nichts zu tun. Irgendetwas musste bald geschehen, sonst würde er aus der Haut fahren.
    Da Finley sich geweigert hatte, ihm etwas von seinen derzeitigen Nachforschungen zu erzählen, und stattdessen behauptet hatte, er dürfe es nicht, war er ihm einfach gefolgt. Nachdem der Detektiv die Bar verlassen hatte, war er zu einem kleinen Wirtshaus gegangen, wo allein an einem Tisch im ruhigen Hinterzimmer Reverend Isham saß.
    „Aha, es ist also …“
    Finley unterbrach ihn. „Keine Namen“, zischte er und setzte sich ans äußerste Ende einer Bank, die an einem langen Esstisch stand. So konnte er den Prediger zwar beobachten, war aber zu weit entfernt, um einem möglichen Gespräch lauschen zu können.
    Er legte eine Münze auf den Tisch, was Deegan ihm sogleich nachmachte, als er sich neben ihm niederließ.
    „Kommst du oft hierher?“
    „Das Essen ist gut und nicht teuer“, knurrte Finley mit rauer Stimme. Er spielte seine Rolle als Stadtstreicher so ausgezeichnet, dass er an Bord der ‚Nereid‘ vermutlich des Schiffes verwiesen worden wäre.
    Im Gegensatz zu den Wirtshäusern, die Deegan inzwischen besuchte, hatte dieses weder eine Speisekarte noch überhaupt eine Auswahl an Gerichten. Eine abgearbeitete Frau mit müdem Gesicht war hinter einem großen Herd beschäftigt. Sie hantierte mit einem Topf, den sie mit einer

Weitere Kostenlose Bücher