Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
HISTORICAL EXCLUSIV Band 21

HISTORICAL EXCLUSIV Band 21

Titel: HISTORICAL EXCLUSIV Band 21 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: BETH HENDERSON DEBORAH SIMMONS
Vom Netzwerk:
um seine nicht zu verkennenden Gesichtszüge jedem der Vorbeigehenden zu zeigen. Er spielte die Rolle eines Mannes, der nichts zu verbergen hatte. Wenn Trusty ihn so hätte sehen können, wäre er wahrscheinlich vor Lachen zusammengebrochen. Was für ein Schwindler er doch war! Sein ganzes bequemes Leben als Deegan Galloway war hinter der Maske des Digger O’Rourke verschwunden. Wer außer Wooton könnte ihn verraten? Wer hatte ihn denn schon in seinem anderen Leben beobachtet?
    Hinter ihm wurde die Tür zur Straße geöffnet, und ein abgerissen aussehender Mann schwankte herein. Er schaute sich desinteressiert um und ging langsamen Schrittes zu einem freien Tisch in einer Ecke.
    Wen haben wir denn da?, dachte Deegan. Wooton war also doch nicht die einzige Bedrohung für ihn. Doch anstatt sich den Hut tiefer ins Gesicht zu ziehen, gab er dem Wirt ein Zeichen und verlangte von ihm eine Flasche Whiskey und zwei Gläser.
    „So schaust du also unter deinem Urwald aus“, sagte Magnus Finley, als Deegan sich auf einem Stuhl neben ihm niederließ.
    „Neidisch, mein Guter?“, fragte er spöttisch und stellte den Whiskey auf den Tisch. „Das solltest du auch sein, wenn ich mir so dein Bartmonster ansehe, hinter dem du dich verstecken musst.“
    Der Detektiv der „Pinkerton Agency“ zuckte die Schultern. „Und wer von uns ist weniger auffällig, Galloway?“
    Deegan hob warnend den Zeigefinger. „O’Rourke“, verbesserte er ihn.
    „Wieder zu deinen Wurzeln zurückgekehrt, wie ich sehe“, sagte Finley. „Sag bloß, du hast schon Blackhawks ganzes Geld durchgebracht.“
    „Noch nicht ganz“, erwiderte Deegan grinsend. Er goss je einen Schuss Whiskey in die beiden Gläser und hob das seine. „Auf den Erfolg, mein Lieber!“
    Finley nahm sein Glas nicht in die Hand. „Worin?“
    Anstatt die Frage zu beantworten, musste Deegan über den Argwohn des Detektivs lachen. „Wenn du diesen Schuss Whiskey nicht auf einmal hinunterstürzt, nimmt dir kein Mensch hier deine Rolle ab“, warnte er. „Und was machst du dann?“
    Finley nahm das Glas so vorsichtig auf, als ob er Angst hätte, einen Tropfen davon zu verschütten. Als er es leer wieder absetzte, standen ihm Tränen in den Augen.
    „Ein gutes Jahr für das Getreide?“, fragte Deegan und trank ebenfalls einen kleinen Schluck.
    „Ich glaube kaum, dass sie bei diesem starken Gebräu irgendein Getreide verwendet haben“, sagte Finley. „Man kann es nicht gerade mit dem Brandy auf der ‚Nereid‘ vergleichen.“
    „Das stimmt“, meinte auch Deegan. Im letzten Sommer hatte er auf der Überfahrt mit dem Luxusdampfer nach Großbritannien viel von dem Brandy getrunken – vor allem als er erfuhr, dass Finley mehr als nur ein gewöhnlicher Passagier war.
    Jetzt konnte man den Detektiv jedoch kaum wiedererkennen. Während er damals ausgezeichnet zu den Passagieren der ersten Klasse gepasst hatte, sah er nun abgerissen und heruntergekommen aus. Wenn Deegan den Eingang nicht so scharf beobachtet hätte, wäre er niemals auf die Idee gekommen, diesen schmutzigen Stadtstreicher mit dem eleganten Herrn von letztem Sommer in Verbindung zu bringen.
    „Du bist doch nicht hier, um mir das Spiel zu verderben, Finley?“, fragte Deegan.
    „Ich heiße Jones“, entgegnete der andere.
    Deegan lächelte, während er sich zurücklehnte und den Stuhl nach hinten schob. „Welch entsetzliche Fantasielosigkeit! Sei doch so nett und beantworte meine Frage.“
    „Meine Antwort hängt davon ab, welches Spiel du treibst, O’Rourke.“ Finley nahm das Glas in die Hand und tat so, als würde er sich nachgießen. Doch Deegan bemerkte, dass dabei nicht ein Tropfen Whiskey in sein Glas rann. Einem zufälligen Beobachter wäre es jedoch nicht aufgefallen. Er würde nur einen weiteren Mann sehen, den das Glück verlassen hatte und der sich deshalb sinnlos betrank.
    „Verdammt, du bist fast so aalglatt wie ich“, sagte Deegan. „Es ist weniger ein Spiel als vielmehr die Suche nach dem verlorenen Teil eines Puzzles.“
    „Dann spielst du also Detektiv.“
    Man konnte es wahrscheinlich so nennen. „Bei dir sah es so vergnüglich aus“, erwiderte Deegan. „Ich dachte mir, dass ich bei deinem Chef anheuern könnte, wenn der gute Baron mich plötzlich nicht mehr brauchen sollte. Wie hast du das genannt, was ich für dich in Shropshire gemacht habe? Verdeckt arbeiten? Ich war verdammt gut, wenn ich selbst das so sagen darf.“
    Finley goss sich einen weiteren nicht vorhandenen Whiskey

Weitere Kostenlose Bücher