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HISTORICAL EXCLUSIV Band 21

HISTORICAL EXCLUSIV Band 21

Titel: HISTORICAL EXCLUSIV Band 21 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: BETH HENDERSON DEBORAH SIMMONS
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niemand, der solche schmutzigen Dinge selbst erledigt. Er hat eine ganze Reihe von Handlangern, die alles für ihn tun würden. Aber er hat keinem von ihnen befohlen, unsere … äh … unsere …“
    „Aphrodite“, schlug Deegan vor. Belle Tauber hätte es vermutlich gefallen, mit der Göttin der Liebe verglichen zu werden.
    „Ich dachte, wir bleiben bei biblischen Namen.“
    „Du hattest auch nichts gegen Pfennigfuchser oder Mr. Deal“, entgegnete er.
    „Also gut – Aphrodite“, gab Finley nach. „Deal hat sie selbst beseitigt. Warum?“
    Diese Frage stellte sich Deegan nun bereits seit Längerem. In der Welt außerhalb Barbary Coasts tötete ein Mann eine Frau, weil sie ihm untreu gewesen war. War das bei Belle und Severn der Fall gewesen? Die Porträtaufnahme von ihr zeigte sie als eine verlebte Schönheit. War er von ihr besessen gewesen, obwohl sie vermutlich für ihn ihre Gunst an andere Männer verkauft hatte? Geschäft war Geschäft, aber wenn sie nun einen ihrer Kunden besonders gemocht hatte? War Severn so eifersüchtig geworden, dass er sie umgebracht hatte?
    Bei einem anderen Mann wäre diese Möglichkeit vielleicht infrage gekommen. Deegan hatte es schon erlebt. Aber doch nicht bei einem so kaltblütigen Verbrecher wie Severn. Er hatte ihm nur ein einziges Mal gegenübergestanden, doch öfters beobachtet, wie die Leute ihm ängstlich ausgewichen waren. Die Rolle des gekränkten Liebhabers passte überhaupt nicht zu ihm.
    Hatte Belle vielleicht geplant, sein Etablissement zu verlassen? Wollte sie sich unter den Schutz eines anderen begeben – ob das nun ihr Liebhaber oder ein anderer Zuhälter gewesen sein mochte? Das könnte der Fall gewesen sein. Vielleicht hatte Severn sich deshalb entschlossen, ein Exempel für seine anderen Huren zu statuieren und sie umzubringen. Aber diesen Mord hätte er nicht selbst ausgeführt, sondern den Auftrag einem seiner Männer gegeben. Nein, es musste um etwas anderes gegangen sein, und Deegan vermutete, dass Lilly wusste, was es war.
    Lilly. Allein der Gedanke an sie war ihm Balsam für seine Seele. Sie war solch eine zarte Unschuld. Aber auch eine starrköpfige Närrin. Weder Hannah noch ihn hatte sie von dem einen Glied der Kette unterrichtet, das so wichtig war. Es war der Schlüssel zu allem. Doch dem Constabler hatte sie es wahrscheinlich berichtet, da sie glaubte, der armen Belle damit Gerechtigkeit widerfahren zu lassen.
    Belle. Sie war eine Frau, die Lilly kaum gekannt und mit der sie nichts gemein gehabt hatte. Und doch galt dieser Frau ihr Mitgefühl.
    Kein Wunder, dass er Lilly nicht aus seinen Gedanken zu verbannen vermochte. Sie war selbstlos – nicht nur eine gute Frau, sondern ein guter Mensch.
    Zuerst hatte er angenommen, ihre sanft blickenden hellblauen Augen hätten es ihm angetan. Dann ihre zarten, verlockenden Lippen. Deegan wusste, dass sie sich zu ihm hingezogen fühlte, denn sie schien sich in seiner Gegenwart sehr wohlzufühlen. Sie war so unberührt, so ehrlich. Sie ahnte nichts Böses in der Welt. Es war in der Tat ein Wunder, dass Barbary Coast sie wieder lebendig aus seinen Fängen gelassen hatte.
    Doch Lilly hatte ihre Besuche in diesem Viertel nicht nur überlebt, sondern dort auch Freunde gefunden. Das hatte sich deutlich im Schweigen der Bewohner gezeigt, als sie von Severns Männern nach ihr befragt worden waren. Deegan war noch immer überrascht, wie viele Leute Lilly mit ihren Fotografien für sich gewonnen hatte, vor allem wenn man bedachte, dass sie erst seit einigen Monaten für ein paar Stunden in der Woche nach Barbary Coast gekommen war.
    Sie wurde nicht nur respektiert, sondern auch geliebt.
    Als ihm das klar geworden war, hatte er Stolz gefühlt, sie ebenfalls kennen zu dürfen. Noch nie zuvor hatte er für jemanden Ähnliches empfunden wie für Lilly, und er wusste noch nicht so recht, was er davon halten sollte.
    Sie waren sich erst vor so kurzer Zeit über den Weg gelaufen. Gerade einmal drei Tage waren vergangen, seitdem sie ihm verängstigt in die Arme gelaufen war. Mit Willensstärke hatte sie ihre Furcht überwunden. Das bewunderte Deegan einerseits. Andererseits erschreckte es ihn aber auch, da sie sich damit in unüberschaubare Gefahren begab. Er hatte den Eindruck, sie schon sein Leben lang zu kennen, und fühlte sich wohl dabei, sie zu beschützen. Laut Hannah war er schon als Digger stets der Rächer der Schwachen gewesen, doch hatte er diese Rolle nie weitergeführt. Diesmal war es anders, er wollte

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