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HISTORICAL EXCLUSIV Band 21

HISTORICAL EXCLUSIV Band 21

Titel: HISTORICAL EXCLUSIV Band 21 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: BETH HENDERSON DEBORAH SIMMONS
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Lillys Schutzengel bleiben, auch wenn eher sie etwas Engelhaftes besaß. Obgleich er als Junge des Öfteren als fast überirdisch hübsch bezeichnet worden war, gehörte er doch zu den gefallenen Engeln, die keine Hoffnung hegen durften, jemals den Himmel zu erreichen.
    Doch wie nahe hatte er sich plötzlich dem Paradies gefühlt, als er Lilly geküsst hatte. Etwas in ihr berührte ihn in tiefster Seele. Deegan wusste, dass er eigentlich wieder aus ihrem Leben verschwinden und sie nicht mit seinem Wesen vergiften sollte. Wahrscheinlich war es das Ehrenhafteste, was er jemals getan hatte, sie mit Marianne Abbot bekannt zu machen. Es sollte jedoch nicht seine letzte selbstlose Tat bleiben.
    Er wollte Lilly retten. Er wollte sie vor Karl Severn beschützen.
    Und dann würde er sie vor ihm selbst retten.
    Finley hielt plötzlich im Essen inne. Deegan sah interessiert auf.
    „Hallo, wen haben wir denn da?“, sagte Deegan leise. Auch Reverend Isham an seinem einsamen Tisch schaute von seinem Mahl auf.
    „Lass sie nicht sehen, dass du an ihnen interessiert bist“, warnte Finley ihn.
    Er war anscheinend nicht auf der Straße aufgewachsen. Deegan hatte verdächtig aussehende Männer bereits als kleiner Junge beobachtet, ohne von ihnen entdeckt zu werden.
    Ein Mann in einem dunklen Mantel trat durch den Hintereingang ins Lokal. Der Reverend grüßte ihn wesentlich weniger begeistert, als er das bei seinen Zuhörern auf der Straße tat. Mit einem kurzen Nicken forderte er ihn auf, sich zu ihm an den Tisch zu setzen.
    Das war der Moment, auf den Deegan und vermutlich auch Finley gewartet hatte. Zumindest hoffte er das. Während der Detektiv sich Kaffee und ein Stück Kuchen bringen ließ, drehte Deegan sich eine Zigarette. Leider konnte man die Unterhaltung zwischen Isham und seinem Bekannten von ihrem Tisch aus nicht mit anhören. Das Gespräch musste jedoch interessant sein, denn der Gesprächspartner des Reverend war niemand anders als der Bankier Farlong.
    Zum Teufel! Worum ging es wohl bei den beiden? Noch vor Ende der Nacht wollte Deegan den Teil der Geschichte, den Lilly bisher verschwiegen hatte, von ihr herausbekommen. Er war sich fast sicher, dass der Mord an Belle etwas mit diesen zwei Männern dort drüben zu tun hatte.
    Farlong blieb nicht lange. Er stand bald wieder auf, und Isham folgte ihm eilig, während er sich noch den Mund mit einer Serviette abtupfte. Die beiden Männer verabschiedeten sich kaum merklich voneinander und gingen dann in verschiedene Richtungen davon.
    Finley richtete seine Aufmerksamkeit jedoch ausschließlich auf seinen Kuchen.
    „Du gehst keinem von ihnen nach?“, fragte Deegan überrascht.
    Der Detektiv schüttelte bloß den Kopf und aß weiter.
    Bedeutete das wohl, dass weder der Reverend noch der Bankier auf seiner Verdächtigenliste standen? Sie erschienen jedenfalls Deegan als höchst suspekt, auch wenn er noch nicht sagen konnte, was sie im Schilde führten.
    „Versteh mich nicht falsch, alter Junge“, sagte er und erhob sich. „So spannend unsere Unterhaltung auch gewesen ist, Smith …“
    „Jones“, verbesserte Finley ihn.
    „Jones“, wiederholte er. „So spannend es also sein mag – ich habe jedenfalls einen interessanteren Abend vor mir.“
    „Eine gefällige Lady?“
    „Das will ich hoffen“, erwiderte Deegan. Diesmal musste Lilly ihm alles sagen oder … Oder …
    Warum machte er sich eigentlich noch immer etwas vor? Er wollte sie vor allem als Erstes einmal küssen.
    Lilly saß mitten auf dem Bett. Ihre Fotografien hatte sie um sich herum ausgebreitet und suchte verzweifelt nach dem Gesicht des Mörders. Sie hatte gewartet, bis ihre Eltern sich für die Nacht zurückgezogen hatten, und hockte nun mit überkreuzten Beinen in ihrem Nachtgewand da. Ihre Katze lag zufrieden schnurrend auf ihrem Schoß, während Lilly feststellen musste, dass es sich um eine langwierigere Suche handeln würde, als sie angenommen hatte.
    Es war nicht so sehr die Menge der Bilder, die sie durchsehen musste, vielmehr waren es die Erinnerungen, die sich für sie mit jeder einzelnen Aufnahme verknüpften.
    Sie hatte schon ganz vergessen, wie schwer es ihr am Anfang gefallen war, jemanden oder etwas zu fotografieren. Die Bilder waren verschwommen, oder die Porträtierten saßen auffallend steif und mit starrem Blick vor der Kamera. Viele Fotografen waren darum bemüht, ein Porträt wie eingefroren wirken zu lassen, doch Lilly fand es viel aufregender, lebendige Aufnahmen zu

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