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HISTORICAL EXCLUSIV Band 21

HISTORICAL EXCLUSIV Band 21

Titel: HISTORICAL EXCLUSIV Band 21 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: BETH HENDERSON DEBORAH SIMMONS
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Hände auf seine Brust. Dann umfasste er ihre Taille. „Ich habe aber ein schwarzes Herz“, warnte er sie. „Eine verdorbene Seele.“
    Wenn er das von sich dachte, musste er einen anderen Mann meinen als sie. Es waren nicht so sehr seine markanten Gesichtszüge, die sie anzogen, sondern vielmehr seine Sanftheit und sein Mut, die er seit ihrem ersten Treffen bewiesen hatte. Und seine Leidenschaftlichkeit. Er mochte ein Lügner sein – so hatte er sich selbst bezeichnet –, doch in seinen Armen hatte Lilly das Gefühl, dass er grundehrlich war. Er begehrte sie, und das nicht nur körperlich, sondern auch mit ganzer Seele. Sie hatte es gespürt – aber würde auch Deegan es erkennen und zugeben?
    „Zwischen den Männern, die dich heute entführt haben, und mir gibt es nur geringe Unterschiede, Lilly“, sagte er.
    Das konnte sie nicht glauben. Seine Züge waren so weich, und seine Arme fühlten sich so beschützend an, dass es ihr schwerfiel, an anderes zu denken als an seine Küsse.
    „Das glaube ich nicht“, flüsterte sie.
    Er seufzte traurig. „Ich weiß“, sagte er und streifte mit den Lippen leicht ihren Mund. Dann zog er sie in die Arme.
    Die Umarmung verwirrte Lilly. Sie war immer davon ausgegangen, dass Deegan sie eines Tages verlassen würde, doch nun schien es so, als ob er es um ihrer selbst willen täte. Er nahm an, dass es das Beste für sie wäre. Anscheinend bedeutete sie ihm doch mehr, als sie bisher zu hoffen gewagt hatte.
    Sein Begehren war deutlich zu spüren. Anstatt dass ihr dieser Gedanke die Röte ins Gesicht trieb, fühlte sie sich zutiefst befriedigt. Sie legte ihm die Arme um den Nacken, barg den Kopf an seiner Brust und genoss seine Nähe.
    Als jemand den Klopfer an der Haustür betätigte, wurde sie schlagartig in die Wirklichkeit zurückgeholt. Deegan trat einen Schritt zurück, während Lilly sich rasch vergewisserte, dass sie präsentabel aussah.
    Sie hörten, wie im Foyer die Eingangstür geöffnet wurde. „Guten Tag“, sagte die Stimme eines Mannes. „Ich heiße Renfrew und habe …“
    Lilly stürmte auf die geschlossenen Salontüren zu und riss sie auf. „Edmund!“, rief sie erleichtert aus.
    Ihr Bruder sah sie überrascht an. Am liebsten hätte sich Lilly in seine Arme geworfen, doch sie wusste nicht, wie er darauf reagieren würde. Er hatte sich niemals als ein besonders gefühlvoller Bruder gezeigt, auch wenn sie glaubte, dass er sie liebte. Vielleicht bewunderte und respektierte er sie nicht so sehr wie sie ihn. Das lag wohl daran, dass Edmund keine Frau je respektiert hatte. Für ihn war das weibliche Geschlecht dem männlichen bei Weitem unterlegen.
    Er war eingebildet, doch er war auch ihr Bruder. Und wahrscheinlich der einzige Mann, der Belles Mörder seiner gerechten Strafe zuführen könnte.
    Lilly war stolz auf ihn und seinen Einfluss als Minos. Sie lächelte ihn zärtlich an.
    Deegan hielt sich im Hintergrund, während Edmund Renfrew ernsten Gesichts seine Schwester begrüßte. Renfrew war so schmal gewachsen wie Lilly, doch sein Haar war hell und wurde bereits dünn. Er war ein großer Mann, allerdings etwa einen Zoll kleiner als Deegan. Schon jetzt besaß er einen deutlichen Bauchansatz und ein Doppelkinn. In seinem konventionell geschnittenen Anzug sah er eher wie ein Bankier als wie ein Journalist aus. Es schien geradezu unmöglich zu sein, dass dieser Mann die außergewöhnlich sarkastischen Kolumnen verfasste, die dem anonymen Minos zugeschrieben wurden.
    Doch wenn man Edmund in die Augen sah, verstand man mehr. Das Fieber eines Fanatikers war deutlich darin zu erkennen.
    Deegan hätte Lillys Bruder eigentlich mögen müssen, weil er eben ihr Bruder war. Aber das tat er nicht. Er hätte in den Salon zurückkehren und die beiden allein lassen können, während Lilly Edmund ihre Abenteuer erzählte. Aber auch das tat er nicht. Stattdessen streckte er dem Mann die Hand entgegen, als ihn seine Schwester vorstellte, und weigerte sich, diskret zu verschwinden. Renfrew betrachtete ihn ausgesprochen misstrauisch. Deegan schenkte ihm eines seiner undurchdringlichen Lächeln und setzte sich dann neben Lilly auf das Sofa im Salon.
    Während sie von den Ereignissen berichtete, spiegelte sich auf Edmunds Gesicht eine ganze Reihe von Empfindungen wider. Es gefiel ihm ganz und gar nicht, dass Lilly allein durch Barbary Coast gezogen war, auch wenn Deegan nun verstand, dass es ihr Bruder gewesen sein musste, der sie als Erster auf diese Idee gebracht hatte. Der Mord

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