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HISTORICAL EXCLUSIV Band 21

HISTORICAL EXCLUSIV Band 21

Titel: HISTORICAL EXCLUSIV Band 21 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: BETH HENDERSON DEBORAH SIMMONS
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eine ganze Reihe Leute gekommen waren, um Marianne einen Besuch abzustatten.
    Die Gäste wirkten auf Lilly recht fremdartig, vor allem wenn sie diese mit ihrer eigenen Familie und deren Freunden verglich. Es tauchten Damen mit modischen Pelzmänteln und großen Hüten auf, auf denen sich lange Federn, Schleifen und Blumen befanden. Die Herren trugen meist elegante Zylinder und Anzüge oder Kapitänsuniformen. Sie hatten stets Spazierstöcke bei sich, auf die sie sich häufig lehnten, während sie darauf warteten, dass ihnen ein Hausmädchen die Tür öffnete. Niemand wurde jedoch hereingelassen – außer dem Arzt, der Deegan untersuchen musste. Man erklärte den Besuchern, das sich Mrs. Abbot nicht wohlfühle und leider an diesem Tag nicht empfangen könne.
    Lilly hatte gar nicht gemerkt, wie spät es bereits war, als plötzlich eine Gruppe junger Leute die Straße entlangkam und durch das Eisentor in den Vorgarten trat. Der Älteste der Gruppe war vielleicht im gleichen Alter wie ihre Nichte Adeline, der Jüngste etwa acht oder neun. Sie sperrten selbst die Tür auf, und plötzlich war das ganze Haus von ihrem Lachen erfüllt. Jeder trug ein paar Schulbücher, die sie zusammen mit den Mänteln, Mützen und Schals achtlos beiseitewarfen. Lilly war sich nicht sicher, wie viele es überhaupt waren. Ein paar der Kinder hatten dasselbe helle Haar wie ihre Mutter, während die anderen ebenso dunkel wie ihr älterer Bruder waren.
    Ein Hausmädchen eilte zu ihnen in die Eingangshalle und bat sie darum, leiser zu sein. Dann scheuchte sie die Kinder in den Wintergarten, wo ihre Mutter bereits auf sie wartete. Der Älteste seufzte und ging voraus. Das jüngste Mädchen blieb kurz stehen und schaute neugierig zu Lilly in den Salon, dessen Tür offen stand. Sie winkte ihr freundlich zu und eilte dann ihren Geschwistern nach.
    Das Hausmädchen stand für einen Moment da und sah den Kindern liebevoll nach. Schließlich wandte sie sich an Lilly. „Der Arzt ist jetzt mit Mr. Galloway fertig“, sagte sie. „Mrs. Abbot hat ihm einen Anzug und ein frisches Hemd von Mr. Pierce bringen lassen. Er kommt zu Ihnen, sobald er sich umgezogen hat, Miss.“
    Lilly, die nicht daran gewöhnt war, mit einer Dienerschaft umzugehen, lächelte dem Mädchen dankbar zu und nickte.
    Obwohl es ihre Aufgabe war, nach den Entführern, aber auch nach ihrem Bruder Ausschau zu halten, fiel es ihr schwer, nicht immer wieder an die wunderbaren Augenblicke zu denken, die sie in der Kutsche in Deegans Armen erlebt hatte. So herrlich sie gewesen waren, so bedauerte sie nun doch, ihm gestanden zu haben, dass sie ihn liebte. Sie hätte es als ihr Geheimnis bewahren sollen, da ihre Gefühle von ihm bestimmt nicht erwidert wurden. Doch die Erleichterung, am Leben geblieben zu sein und selbst einen der Entführer außer Gefecht gesetzt zu haben, hatte sie für einen Moment gedankenlos werden lassen. Sie war vor Freude außer sich gewesen, und nun konnte sie ihre Worte nicht mehr zurücknehmen. Es blieb ihr nichts anderes übrig, als die weitere Entwicklung abzuwarten. Deegan schien es trotz allem ernst zu meinen. Auch seine Küsse waren durchaus überzeugend gewesen.
    Doch wie sollte sie ihm von nun an gegenübertreten?
    Da betrat er den Salon. Er blieb einen Augenblick stehen, schloss die Flügeltüren hinter sich und ging zu ihr. Wieder verblüffte es sie, wie gut er aussah und welches Glück es doch war, ihn kennen zu dürfen.
    Er nahm ihre Hände und zog Lilly hoch. „Lilly“, sagte er. „Wie geht es dir, mein Schatz?“
    „Ganz gut“, erwiderte sie. „Und wie steht es mit deinem Bein? Wird die Wunde rasch verheilen?“
    Beim Betreten des Raumes hatte er leicht gehinkt, wohl um das Bein zu schonen. Doch nun schien es ihm nichts auszumachen, sein Gewicht darauf zu verlagern. Vielleicht hatte er doch recht gehabt, und es war nur ein oberflächlicher Kratzer gewesen.
    „Bald wird man nur noch eine Narbe sehen“, erklärte er. „Eine Erinnerung an unser Abenteuer.“
    Lilly würde keine sichtbare Erinnerung zurückbehalten. Ihre Narbe würde vielmehr in ihrem Herzen sein und von Cupidos Pfeil stammen.
    Sie strich ihm über die Wange. „Jetzt hast du deine Koteletten wohl ganz verloren“, sagte sie und biss sich sogleich auf die Zunge. Wie konnte sie nur eine derartig dumme Bemerkung machen?
    „Stört es dich?“, wollte Deegan wissen.
    Was für eine törichte Frage! „Du bist mit und ohne Bart ein attraktiver Mann.“
    Er lächelte und legte ihre

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