HISTORICAL EXCLUSIV Band 22
der Ansicht, dass Ihr fair behandelt werdet?“, fragte Lucien ungeduldig.
„Ja.“ Du Berg nickte eilig. Offenbar war er erleichtert, dass Lucien so leicht auf seinen Trick hereingefallen war.
„Gut“, bemerkte Lucien. Dann versenkte er ohne ein weiteres Wort seine Klinge in dem Hals des anderen Mannes. Blut strömte aus der Wunde und tränkte Edgars Tunika, die sich sofort tiefrot färbte. Als er plötzlich begriff, dass er sterben würde, glich sein Gesicht einer Maske des Schreckens.
Lucien zog sein Schwert zurück und betrachtete das klaffende Loch, das seine Klinge hinterlassen hatte. Zufrieden sah er zu, wie Edgars Blut aus der tödlichen Wunde rann, und wartete, bis sein Todfeind schließlich mit dem Gesicht nach unten in den Schlamm fiel. In dieser unwürdigen Lage fand du Bergs Leben ein Ende.
„Nun werden wir sehen, ob Ihr einen Wundarzt findet, der diese Wunde heilen kann.“
Er ließ den grausigen Anblick hinter sich und hielt einen Moment inne, um seinen Dolch aufzuheben. Dann war er blitzschnell bei Alayna, die auf dem kalten Boden des Waldes lag. Schweigend ließ er seine kurze Klinge über ihre Fesseln gleiten, um ihre Hände zu befreien. Danach riss er sie in seine Arme.
Alayna klammerte sich an ihn und genoss die kraftvolle Umarmung, die sie schier zu zerquetschen drohte. Am liebsten hätte sie ihre Erleichterung und Freude herausgeschrien, doch ihre Gefühle waren zu stark, um sie mit Worten zu beschreiben. Also beschränkte sie sich darauf, ihn an sich zu drücken, beglückt von dem Wissen, dass er schließlich doch noch zu ihrer Rettung gekommen war.
Lucien zog sich ein wenig zurück, dann nahm er ihr Gesicht zwischen seine starken Hände und sah in ihre tränenerfüllten Augen. Sie wirkten wie tiefe smaragdgrüne Seen.
„Hast du meine List etwa geglaubt, als ich sagte, dass ich dich nicht wollte?“, fragte er. Alayna nickte, unfähig, auch nur ein Wort zu sprechen. „Ich habe es dir doch schon einmal versprochen, Mylady. Ich werde dir immer folgen, solange ich lebe.“
Alayna lächelte unter Tränen, und sie brach in hemmungsloses Schluchzen aus. „Du warst sehr überzeugend!“
Lucien nickte schweigend, während er ihr beim Aufstehen half. „Komm, lass uns von hier weggehen“, sagte er sanft, und sie gingen zu seinem Pferd. Nachdem er sie auf den Rücken des Wallachs gehoben hatte, schwang er sich hinter sie. Dann ließen sie den Tod endgültig hinter sich, während sie auf Gastonbury zuritten.
Seufzend lehnte sie ihren Kopf an seine starke Brust. Lucien hielt sie immer noch fest in seinen Armen, als könne er nicht glauben, dass sie ihm nun niemand mehr wegnehmen würde. Wie sehr sie diesen Mann doch liebte, ihren Gemahl.
Voller Schrecken fiel ihr wieder ein, dass er gar nicht ihr Gatte war. Er war ihre einzige Liebe, so viel war sicher, doch sie waren weder vor Gott noch vor dem Gesetz miteinander verbunden. Sie stellte fest, dass sie immer noch große Angst verspürte, ihn trotz allem zu verlieren.
Bevor sie den Wald verließen, zügelte Lucien plötzlich sein Pferd, bevor er absaß und sie mit sich auf den Boden zog. „Ehe wir zurückkehren, müssen wir einige Dinge in Ordnung bringen“, sagte er.
„Ja“, antwortete sie leise.
„Da ist etwas, was du unbedingt wissen musst“, erklärte er. Zum ersten Mal wirkte er so unsicher, dass es ihm deutlich ins Gesicht geschrieben stand. „Hör mich an, Alayna. Als ich herausfand, dass du entführt wurdest, verfluchte ich mich selbst – und meinen verdammten Stolz.“ Vorsichtig ergriff er ihre beiden Hände und drückte sie liebevoll. „Ich habe dich ungerecht behandelt, für etwas bestraft, an dem du keine Schuld hattest. Ich weiß, dass ich dich zutiefst verletzt habe. Da ich dieses Unrecht niemals ungeschehen machen kann, bleibt mir nichts anderes übrig, als dich um deine Vergebung zu bitten. Ich werde dafür beten, dass du sie mir eines Tages gewährst.“
Mittlerweile strömten die Tränen unkontrolliert über Alaynas Wangen. Lucien legte den Kopf auf die Seite, während er ihr Gesicht zärtlich trocknete.
„Ich kann dir ansehen, dass diese Neuigkeit unerwartet für dich kommt. Auch ich war nicht weniger überrascht, als ich die Wahrheit herausfand. Es war äußerst schwierig, mir meine eigenen Gefühle einzugestehen. Bisher war die Liebe niemals ein Teil meines Lebens. Es … war hart für mich, das zu begreifen.“
„Du liebst mich also?“, fragte sie ungläubig. Konnte es wirklich wahr
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