HISTORICAL EXCLUSIV Band 22
sein?
„Hoffnungslos, fürchte ich. Ja, Alayna. Ich liebe dich mehr als mein Leben.“
Ja, diese Tatsache stand unverkennbar in seinen Augen. Selbst wenn er sie vorher nicht geliebt hatte, so hatte er es nun ausgesprochen, und das Gefühl war so wirklich wie die Erde, auf der sie standen. Es war ein Wunder. Alayna konnte es kaum glauben.
„Lucien, ich liebe dich auch“, sagte sie. „Ich liebe dich schon seit Langem. Wahrscheinlich hätte ich es dir sagen müssen, aber ich hatte Angst, du würdest mich abweisen.“
„Ja.“ Er nickte. „Ich weiß, dass ich mich schlecht benommen habe.“
„Schlecht?“, rief sie. „Wohl mehr wie ein begriffsstutziger, unglaublich dummer Ochse, dessen Verstand nicht einmal ausreicht, um …“
„Ich habe eine recht klare Vorstellung davon, was Ihr mir sagen wollt, Madame.“
„Du warst einfach schrecklich!“, neckte sie ihn, obwohl ihre Worte durchaus ernst gemeint waren.
„Ja, meine Liebste, und ich werde es wiedergutmachen. Wir werden noch ein ganzes Leben haben, um uns zu zanken und wieder zu versöhnen.“ Luciens Blick wurde auf einmal traurig. „Es sei denn, du ziehst es vor, nach London zurückzukehren.“
Sie sah ihn flehend an. Insgeheim hoffte sie, er würde es ihr verbieten, sie anflehen, ihn nicht zu verlassen.
„Wünschst du denn, dass ich gehe?“, fragte sie und wartete gespannt auf seine Antwort.
„Natürlich wünsche ich es nicht. Was für ein Narr wäre ich denn, so etwas von dir zu verlangen? Nein – darauf musst du mir nichts erwidern.“ Er warf ihr einen gespielt warnenden Blick zu, und Alayna belohnte ihn mit einem Lächeln. „Ich war eben erst fertig damit, dir meine Liebe zu erklären. Ich wünsche mir nichts mehr, als dass du bei mir bleibst. Du gehörst an meine Seite, für immer und ewig.“ Lucien stöhnte leise auf, während er sich mit der Hand durch sein zerzaustes Haar fuhr. „Nun, ich bin nicht besonders gut darin, über meine Gefühle zu sprechen.“
„Im Gegenteil. Es gelingt dir sogar sehr gut“, sagte Alayna.
Wieder nahm er ihr Gesicht zwischen seine Hände. Sein Blick schien sie zu streicheln, als seine Stimme zu einem heiseren Flüstern wurde. „Alayna, bitte heirate mich – noch einmal. Weil ich dich liebe und weil du das Kostbarste in meinem Leben bist. Ich will keine Zukunft ohne dich.“
Ihr Lächeln überstrahlte selbst die Sonne, die durch die Baumkronen drang. „Ja, mein Liebster. Ich werde dich heiraten, sooft es auch nötig sein mag, um uns endgültig zu vereinen.“
EPILOG
Die Vorfreude, die Alayna an ihrem dritten Hochzeitstag verspürte, unterschied diesen sehr von den beiden vorherigen. Er war erfüllt von all dem Glück und der Aufregung, die eine solche Gelegenheit üblicherweise erforderte.
Sie begannen mit den Vorbereitungen, sobald sie nach Gastonbury zurückkehrten. Zu Alaynas Überraschung schien ihre Mutter äußerst angetan von der Aussicht einer erneuten Vermählung mit Lucien. Sie wunderte sich über Veronicas Herzenswandel, doch immer, wenn sie nach dem Grund fragte, lächelte ihre Mutter nur rätselhaft.
Das einzige Hindernis, das ihr Glück trübte, war die Tatsache, dass Veronica bis nach der Vermählung auf getrennten Schlafgemächern bestand. Trotz der Monate, die sie bereits als Mann und Frau verbracht hatten, war Alayna gezwungen, allein in ihrer alten Kammer zu liegen. Nachts fand sie kaum Schlaf, da sie das Gefühl eines muskulösen Körpers herbeisehnte, der sich eng an ihren presste. Sie dachte an harte Kriegerhände, die ihre Haut streichelten, an feurige Küsse, die ihren Körper in Brand steckten. Das Warten erwies sich als beinahe unerträglich und ließ die Tage mit einer quälenden Langsamkeit vergehen.
Lord Wyndham, König Henrys Vertreter, zeigte sich äußerst beeindruckt von der Art, wie Lucien über Gastonbury herrschte – besonders nach den schrecklichen Berichten, die er über Edgars Übeltaten gehört hatte. Schließlich trat er die Rückreise an den Hof an, nachdem er erklärt hatte, dass er Henry raten würde, Lucien als rechtmäßigen Lord of Gastonbury anzuerkennen.
„Das meiste davon verdanke ich dir“, erklärte Lucien Alayna. „Deine Anstrengungen waren sehr erfolgreich.“
„Welche Anstrengungen?“, fragte Alayna verwirrt, während sie sich enger an ihn schmiegte. Sie waren zusammen ausgeritten und machten nun am grasbewachsenen Flussufer Rast. Keiner von beiden interessierte sich besonders für die ausgewählten Leckerbissen, die der Koch
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