HISTORICAL EXCLUSIV Band 22
und umfasste ihr Gesicht mit beiden Händen. Sein Mund streifte den ihren leicht, eine sanfte Liebkosung der Lippen, die sie erschauern ließ. Er seufzte, als sein Mund ihren wieder berührte, zärtlich zunächst, dann immer fordernder, bis seine Lippen schließlich ihre bedeckten und sie in einen Zustand der Atemlosigkeit und Verwirrung versetzten. Seine Hände glitten unter ihren Umhang bis zu ihren Schultern, dann ihren nackten Rücken hinunter und noch tiefer, bis sie ihre wohlgeformten Rundungen erreichten. Er zog sie fest an sich. Sie spürte seinen harten, bekleideten Körper an ihrer nackten Haut, und eine Welle der Lust durchströmte ihren Schoß. Noch nie zuvor hatte sie etwas Ähnliches erlebt. Nicht einmal Rupert hatte jemals …
Kathryn entwand sich ihm erschrocken. „Bitte nicht!“
„Wer seid Ihr?“
„Lasst mich gehen!“
„Mein Name ist Wolf.“ Sein heißer Atem drohte ihr Ohr zu versengen, und seine Lippen streiften wieder die ihren.
Kathryn versuchte sich loszumachen. Niemand hatte sie jemals auf diese Weise geküsst; sie fühlte sich im Innersten aufgewühlt.
„Wer seid Ihr?“, wiederholte er.
„Niemand! Lasst mich gehen!“ Mit diesen Worten riss sie sich los und rannte zur Hütte. Als sie drinnen war, schob sie den schweren Riegel vor die Tür und lehnte sich gegen die raue Wand, bis sich ihr Atem beruhigte und ihr Herz aufhörte, wie wild zu schlagen.
Wolf wusste nur zu gut, dass sie nicht mit ihm zusammen gesehen werden wollte, aber er wollte gerne alles riskieren, nur um sie wieder berühren zu dürfen. Sie war so anders als alle, die er bisher kennengelernt hatte. Schön, verführerisch, faszinierend. Er war von seiner eigenen Reaktion auf sie überrascht, und nur ein kleiner Vorgeschmack auf diese überirdische Schönheit reichte ihm nicht aus. Er begehrte sie so, wie er noch nie zuvor eine Frau begehrt hatte.
Aber die bittere Wahrheit war, dass er es nicht wagen konnte, den hier ansässigen Adel zu brüskieren, während er in des Königs Auftrag reiste. Er musste also dieses Mädchen, diese bezaubernde Unbekannte, fürs Erste aus seinen Gedanken verbannen.
Schließlich wandte Wolf sich um und ging in Richtung des Lagers in den dichten Wald zurück. Er war ein geduldiger Mann. Wenn alles in Windermere erledigt war, würde er wiederkommen und sie suchen.
Kathryn konnte die ganze Nacht kein Auge zutun. Sie saß im Dunkeln in eine Decke gehüllt und zitterte immer noch, ob gleich dies nicht an mangelnder Wärme liegen konnte. Es wäre trotzdem schön gewesen, nach draußen zu gehen, um ihre Kleider zu holen; aber sie fürchtete, dass er dort noch auf sie warten könnte.
„Wolf.“ Das passt zu ihm, dachte sie bei sich. Er war zweifelsohne stark genug, um ein ganzes Rudel Wölfe anzuführen; und obwohl er zu ihr äußerst zärtlich gewesen war, ahnte sie, dass er bei aller Freundlichkeit seinen Willen sehr wohl durchzusetzen wusste. Im Mondlicht hatte sie die wilde dunkle Mähne und seine hellgrauen Augen sehen können, die in der Nacht fast zu glühen schienen.
Sie musste einen Weg finden, König Heinrichs Schar am Morgen zu entgehen, aber alles, woran sie jetzt denken konnte, war Wolf. Seine Lippen, die Art, wie seine Zunge ihren Mund erforscht hatte, wie seine Hände ihre Schultern berührt hatten, ihren Rücken hinunter, bis hin zu …
Rupert hatte sie noch nie geküsst. Vor über drei Jahren war er mit König Heinrich fortgegangen, ohne sich wenigstens anstandshalber mit ihr zu verloben, hatte aber versprochen, nach der Rückeroberung der französischen Herrschaftsgebiete zurückzukehren. Doch hier saß sie nun, eine ganze Ewigkeit nach dem Fall der Normandie, und Rupert war noch nicht erschienen. Wie lange wollte er noch auf sich warten lassen?
Kathryn vermeinte geradezu fühlen zu können, wie sie Tag für Tag älter wurde. Ihre Stiefschwester Margery sollte bald verlobt werden, und auch für Eleanor hatte man in nächster Zukunft ähnliche Pläne. Kathryn sehnte sich danach, mit Rupert fortzugehen, seine Frau zu werden und die Herrin seines Hauses. Und jetzt verzehrte sie sich auch noch nach etwas anderem.
Solche Gefühle, wie sie der Ritter in ihr entfacht hatte, waren sicher sündhaft. Allein der Gedanke an die Geschehnisse ließ die warme, pulsierende Welle wieder in ihrem Inneren aufbranden; und sie schämte sich bei der Erinnerung an Wolfs Berührungen. Ruperts Berührungen, meinte sie natürlich. Mit Rupert wird es genauso sein, sagte sie sich, besser
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