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HISTORICAL EXCLUSIV Band 22

HISTORICAL EXCLUSIV Band 22

Titel: HISTORICAL EXCLUSIV Band 22 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: MARGO MAGUIRE JACQUELINE NAVIN
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die langsam, aber sicher näher kamen. Sie würden mit ihr spielen wie die Katze mit ihrer Beute. Es war kein neues Spiel, sie durch den Hof zu jagen, müde werden zu lassen und schließlich vor den Baron zu zerren, damit der jegliche Grausamkeit, die ihm in den Sinn kam, an ihr auslassen konnte.
    Dieses Mal schlug der Baron ihr nur ein blaues Auge, dennoch wurde sie von dem Hieb ohnmächtig. Jemand schleppte sie in ihre Kammer und schloss sie ein. Es dauerte noch eine ganze Weile, bevor Kathryn wieder zu Bewusstsein kam.
    „Ach, mein Liebes“, flüsterte Bridget beruhigend, während ihr Tränen über das Gesicht flossen. „Was hat er dir diesmal wieder angetan? Wenn meine Meghan noch leben würde, könnte nichts von alledem geschehen.“
    Kathryn öffnete ihr rechtes Auge, das unverletzte, nicht angeschwollene, und sah Bridgets schmales Gesicht über sich. „Was ist passiert?“, flüsterte sie. Es tat weh, die Lippen zu bewegen; und als sie ihre Finger zum Mund führte, wusste sie auch, warum. Dunkles Blut sickerte immer noch aus der Wunde, die Somers ihr beigebracht hatte.
    „Du musst mit den Männern des Königs gehen“, sagte die alte Amme. „Wenigstens wirst du deinem Stiefvater, diesem Satan, entkommen. Du wirst endlich sicher sein vor seiner teuflischen Brutalität.“
    „Aber Rupert …“
    „Rupert wird nicht mehr kommen, weißt du das nicht? Kannst du das nicht endlich begreifen?“, wandte Bridget müde und verzweifelt ein. Sie hatte immer und immer wieder versucht, die Tochter ihrer geliebten Meghan zu überzeugen. „Natürlich habe ich den Jungen gern, aber da er sich bis heute nicht erklärt hat, wird er es nun gewiss nicht mehr tun. Es ist also unsinnig von dir, noch länger auf ihn zu warten. Immerhin hat er seit drei Jahren nichts von sich hören lassen. Die einzige Art, wie wir etwas von ihm erfahren haben, war doch durch die wenigen Reisenden, die …“
    „Ach, Bridget, hör auf, mein Kopf tut mir zu weh.“ Sie wollte nicht darüber nachdenken, dass Rupert vielleicht nicht zu ihr zurückkehren würde. Und auch nicht darüber, dass der große Ritter käme, um sie mit sich fortzunehmen.
    „Diesmal hat er dich wirklich gut erwischt. Komm, Mädchen. Du musst Vertrauen haben zu unserem Monarchen. Der Sohn unseres ehemaligen Königs Henry Bolingbroke kann dir nichts Böses wollen. Der Vater war gerecht, und du hast ebenso gut wie ich gehört, dass auch der Sohn ein ehrenhafter Mann sein soll.“
    Bridget half Meghans Tochter beim Aufstehen.
    Kathryn sah die alte Frau von der Seite an. Ihre Schlussfolgerungen waren einleuchtend. Dennoch schlug ihr das Herz bis zum Hals, als sie hörte, wie Reiter sich der Burg näherten.
    Wolfram duckte sich, um durch den Türeingang zu passen und die Halle von Somerton Castle betreten zu können. Ein einladendes Feuer brannte im Kamin; und Wolf sah den Baron in der Nähe in einem großen geschnitzten Lehnstuhl sitzen und aus einem silbernen Pokal trinken. Vier Kumpane lungerten herum und zechten ebenfalls. Keiner von ihnen erhob sich, um dem königlichen Gesandten den nötigen Respekt zu zollen.
    „Tretet nur ein, Sir Wolfram“, sagte Lady Edith und geleitete den Ritter und drei seiner Leute zu der Gruppe.
    „Ich vermute, Ihr habt Eure Stieftochter gefunden.“
    „Sie ist bei ihrer Amme und will nicht zu uns kommen.“ Die Aussprache des Barons war noch viel undeutlicher als am Morgen.
    „Dann schlage ich vor, dass Ihr sie holt.“Wolf hatte kein Verlangen danach, ein weinendes Mädchen aus den Armen seiner Amme zu reißen. Es wäre wesentlich besser, wenn die Stiefeltern sie in die Halle brächten.
    Baron Somers schaute, ob seine Frau ihm beistehen würde, doch sie zog sich unter Protest zurück. „Diese undankbare kleine Hexe – sie will mir einfach nicht gehorchen“, beteuerte Lady Edith. „Hat sie niemals. Ich werde bestimmt nicht zu ihr gehen.“
    „Bezweifle, dass sie mit mir kommen wird …“, bemerkte der Baron mit einem Grinsen.
    Wolf war am Ende mit seiner Geduld. Er hatte genug davon, sich ständig im Kreis zu drehen. Beim Allmächtigen, wenn diese Leute das Mädchen nicht holen wollten, würde er es eben selber tun, ohne Rücksicht auf Verluste. Er wandte sich in Richtung des Palas. „Welche Kammer?“, rief er ärgerlich über die Schulter zurück. Verdammt, einer von ihnen sollte mir besser bald eine Antwort geben, dachte er.
    „Dritte von rechts“, kam die mundfaule Antwort des Barons. „Aber Ihr braucht vielleicht …“ Wolf

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