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HISTORICAL EXCLUSIV Band 22

HISTORICAL EXCLUSIV Band 22

Titel: HISTORICAL EXCLUSIV Band 22 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: MARGO MAGUIRE JACQUELINE NAVIN
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umzubringen, sollte ich noch ein einziges Mal davonlaufen. Er war so böse, dass ich erneut floh. Und wieder schlug er mich. Sehr heftig. Ich fürchtete schon, er würde mich auf der Stelle töten, aber seine Frau stellte sich zwischen uns. Sie schrie ihn an und zerrte ihn fort von mir.“
    „Lady Edith mochte Euch demnach?“
    „Nein. Sie hat ihn nur vor etwas gewarnt – ich glaube vor dem Ritter, der Somerton kurz zuvor verlassen hatte. Ich bin mir nicht sicher. Ich habe das nie verstanden.“
    Wolf schwor sich, dass Kathryn nie mehr zu Baron Somers zurückgebracht werden würde. Selbst wenn er Rupert Aires zu dessen Hochzeit zum Altar schleifen musste.
    „Warum schlägt er Euch?“
    „Bitte, Gerhart, ich …“
    „Warum? Was treibt ihn dazu, Euch so wehzutun?“
    „Ich weiß es nicht, Gerhart“, antwortete Kathryn. „Aber er hat keine Gelegenheit ausgelassen.“
    Sie betraten Windermeres Große Halle gemeinsam.
    „Kommt“, sagte Kathryn, indem sie Wolf am Arm berührte. „Ich will Euch etwas zeigen.“ Sie zog ihn den Gang entlang und führte ihn um die Ecke zu ihrem Gemach.
    Kathryn nahm ihn mit hinein und verriegelte die Tür von innen. Danach zündete sie die Kerzen im Leuchter an und führte Wolf zur Geheimtür hinter dem Wandteppich. Sie betätigte den Riegel und ging vor ihm den versteckten Durchgang entlang, bis sie die Kammer erreichten, in der sie Agatha gefunden hatte.
    Die Kammer war leer. Es gab keine Möbel, keine Teppiche und keinen kleinen Schemel, nichts mehr stand darinnen. Es war ein kalter, leerer Raum.
    „Sie ist hier gewesen!“, sagte Kathryn, die ihren Augen nicht traute. „Ich schwöre bei allem, was mir heilig ist, dass sie hier war!“
    „Eure Agatha?“
    „Ja! Hier stand ein Bett … genau hier!“ Sie zeigte auf die Stelle. „Und eine Truhe, ein Stuhl und ein Schemel … Was ist bloß geschehen?“
    „Seid Ihr sicher …“
    „Natürlich bin ich sicher! Wie sonst hätte ich wissen können, dass dieser Raum … Schaut her.“ Kathryn öffnete das Fenster und griff hinaus. Sie ertastete den losen Stein, lockerte ihn und überreichte ihn Wolf. „Hier hatte sie den Siegelring versteckt.“
    Er griff ebenfalls hinaus, fühlte das Loch in der Steinwand und untersuchte den Platz mit den Fingern. Dabei fand er einen ledernen Beutel, den er vorsichtig herauszog. Danach steckte er den Steinbrocken wieder an seinen Platz zurück.
    „Sie war hier, Gerhart. Wahrhaftig, ich habe es mir nicht eingebildet …“
    „Ich glaube Euch“, sagte er, während sich sein Blick verfinsterte.
    „Schaut her.“ Wolf öffnete den Beutel, der einige alte Münzen enthielt sowie ein vergilbtes Blatt Pergament. Auf dem Schriftstück war ein Siegel, dessen Einprägung kaum zu erkennen war. Der Einfluss von Witterung und Zeit hatte es unleserlich gemacht, aber die Nachricht war klar und deutlich an Clarence Colston gerichtet und mit dem Vermerk 22. August 1401 versehen.
    „Was ist mit Agatha geschehen? Dieser Beutel war vorher nicht hier. Was glaubt Ihr …“
    „Kathryn, wir müssen unbedingt weg von hier.“
    „Warum?“
    „Philip will nicht, dass Lady Agathas Auftauchen bekannt wird. Da er sie aus diesem Raum hat bringen lassen, muss er wissen, dass sie mit Euch gesprochen hat. Wenn er aber nun denkt, dass Ihr sie für ein Gespenst haltet …“
    „Aber sie war kein Gespenst, Gerhart, sie war so lebendig wie …“
    Er fasste sie bei den Schultern. „Kathryn, wir können Philip nicht trauen.“
    Fragend sah sie ihn an.
    „Ich werde es später erklären. Fürs Erste müsst Ihr mir einfach glauben. Ich werde ihm erzählen, dass Ihr vom Geist einer alten Countess heimgesucht worden seid und dass diese Erfahrung in Verbindung mit Bridgets Tod Euch bestrebt macht, Windermere bald zu verlassen. Auf diese Weise …“
    „Windermere verlassen?“
    „So schnell wie möglich.“ Wolf warf einen Blick nach draußen, um den Stand der Sonne abzuschätzen. „Wir können noch vier oder fünf Stunden reiten, wenn wir sofort aufbrechen.“
    „Aber man erwartet, dass wir noch bis morgen bleiben. Wird Philip nicht Verdacht schöpfen …?“
    „Nicht wenn ich ihm erzähle, dass Ihr von diesem Geist völlig aus der Fassung gebracht wurdet und verlangt, sofort von hier weggebracht zu werden“, antwortete Wolf. „Wenn er allerdings vermuten sollte, dass Ihr mit Agatha gesprochen habt und Ihr seine Stiefmutter gar nicht erwähnt …“
    „Ich verstehe. Er wird denken, ich verheimliche ihm etwas. Aber

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