HISTORICAL EXCLUSIV Band 22
wenn ich ihm sage, ich hätte sie getroffen und hielte sie für einen Geist …“
„Ja“, sagte er. „Dies wird uns Philip für den Augenblick vom Hals halten.“
„Was ist mit dem Siegel? Wem gehört es? Und was ist dies für ein Schriftstück? Es war noch nicht da, als ich den Ring gefunden habe. Was bedeutet es?“
Gerhart verriegelte das Fenster und zog Kathryn zur Geheimtür zurück. „Lasst mich Euch erst sicher von Windermere fortbringen, dann werde ich Euch alles erzählen, was ich weiß.“
Während seine Männer die Pferde beluden und zusätzliche Essensvorräte aus der Küche bekamen, sprach Wolf mit Philip. Er wollte selbst derjenige sein, der Philip die Gründe für ihre überstürzte Abreise darlegte.
„Lady Kathryn ist äußerst betrübt über den Tod ihrer Base und will die Erinnerung hinter sich lassen“, erklärte er Philip. „So furchtbar dies auch war, hat die Lady noch einen weiteren Schlag erlitten.“
„Und der wäre …?“ Philip beäugte Wolf bedrohlich.
„Offensichtlich treibt ein Geist hier sein Unwesen“, sagte Wolf sehr ernst.
„Ein Geist?“
„Ja, eine alte Countess von Windermere erschien im Gemach der Lady …“ Wolf vollendete den Satz nicht, um seinen Cousin eine Erklärung finden zu lassen.
„… ach ja. Dieser Geist.“
„Ihr wisst von dieser armen Seele?“
„Ich habe von dieser spukenden Countess gehört, sie aber nie selbst gesehen“, sagte Philip, indem er sich über seinen Bart strich. „Man sagt, dass sie sprechen soll …“
„Lady Kathryn erzählte, die Erscheinung habe sinnloses Zeug gemurmelt. Nichts, was sie hätte verstehen können. Schrecklich.“
Philip atmete langsam und ruhig aus und zupfte sich am Bart.
„Dieser Spuk hat die Lady erheblich verstört, und sie könnte eine weitere Nacht in Windermere nicht ertragen.“
„Vielleicht kann ich sie dazu überreden, noch zu bleiben. Sie könnte ein anderes Gemach bekommen, falls …“
„Ich fürchte, das wird nicht möglich sein.“ Wolf wollte Philip so weit wie möglich von Kathryn fernhalten. „Ich habe die Angelegenheit schon mit ihr besprochen, sie ist entschlossen abzureisen.“
„Dann werde ich mich von ihr verabschieden“, sagte Philip. „Ich würde mich glücklich schätzen, wenn Ihr mit einem Geleitschutz aus Windermere einverstanden wärt. Die Straßen sind nicht die sichersten …“
„Habt Dank, aber ich muss ablehnen. Meine Männer sind sehr tüchtig …“
„Ich bestehe darauf.“
Wolf hatte nicht die Absicht, auch nur einen von Philips Gefolgsleuten mit sich zu nehmen. Er wollte nicht den ganzen Weg nach London ausspioniert werden und fühlte sich besonders gefährdet, da er mit dem Siegel und dem Schriftstück reiste, das er in dem Loch an der Außenmauer von Agathas Gemach gefunden hatte.
„Seine Majestät hat diese Truppe von Kämpfern selbst zusammengestellt“, erklärte Wolf. „Man sollte den König nicht beleidigen, indem man die Eskorte ohne seine Einwilligung vergrößert.“
„Wie Ihr wünscht“, sagte der Earl verdrießlich. Wolf wusste, dass Philip über eine andere Möglichkeit nachsann, ihm beizukommen, aber durch Kathryns unerwartetes Erscheinen daran gehindert wurde. „Lady Kathryn!“, rief er aus, indem er ihren Arm ergriff und Wolf entließ. Danach sprach Philip mit einem Diener und sandte ihn zu den Stallungen, etwas zu erledigen. „Ich erkenne Euch kaum in dieser Reisekleidung“, wandte er sich erneut an Kathryn.
„Diese Gewandung eignet sich ausgezeichnet für unterwegs, Mylord.“
Wolf ging hinüber zu einem Stuhl nahe dem Feuer und richtete seine Stiefel, während sein Cousin Abschied nahm. „Ich hoffe dieser … Geist … hat Euch Windermere nicht gänzlich verleidet, geschätzte Kathryn“, sagte Philip.
„Natürlich nicht“, antwortete sie. „Unter normalen Umständen hätte ich diese Erfahrung vielleicht sogar sehr anregend gefunden, aber nicht gerade jetzt. Der Tod meiner Base …“
„Das verstehe ich durchaus, meine Liebe.“ Philip geleitete Kathryn zur Haupttür der Halle und legte ihr dabei vertraulich die Hand auf den Rücken. „Ich bin mir sicher, dass es nicht lange dauern wird, bis wir uns wiedersehen, und ich erwarte diesen Tag mit Ungeduld.“
„Habt Dank, Mylord.“ Sie sah, wie Wolf vor ihnen hinausging und Janus bestieg. Die Gruppe aus Reitern und Packpferden war reisefertig und wartete auf sie.
„Erlaubt mir, Euch ein kleines Geschenk zu überreichen, zum Zeichen meiner Bewunderung für
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