HISTORICAL EXCLUSIV Band 22
vor dem Bankett treffen. Er hat den Wunsch, Ihr möget zu seiner Linken sitzen, auf einem Ehrenplatz.“
Sie nickte wieder. Was konnte sie sonst tun? Sie saß in der Falle.
Wolf sprach mit seinem Cousin Nicholas, während beide außerhalb der Burg spazieren gingen. Es war der Morgen des Banketts, bei dem seine Erhebung zum Duke und seine Vermählung mit der Schwester des Königs verkündet werden sollten. Selbstverständlich würde man ihre Verwandtschaft zum König nicht öffentlich zugeben können. Nur Heinrichs Brüder und einige wenige ausgewählte Ratgeber wussten über ihre Herkunft Bescheid. Ein paar andere mochten es vermuten, aber es würde nie bestätigt werden.
Wolf wusste, dass die Rückerlangung von Windermere zu einfach gewesen war. Seine Heirat mit der Schwester des Königs war der Preis. Und er war bereit, ihn zu zahlen.
„Aber Wolf …“
„Es ist nicht von Bedeutung, Nicholas“, sagte Wolf. „Eine Frau ist so gut wie die andere. Eine feste Verbindung zum Königshaus kann mir nicht schaden.“
„Aber du hast sie noch nie zu Gesicht bekommen, Wolf“, wandte Nicholas ein. „Wie konntest du nur zustimmen, eine von diesen verdammten Catherines zu ehelichen?“
„Sei bloß froh, dass Seine Majestät nicht dich zum Duke gemacht hat“, sagte er spöttisch. „Dann wärst du jetzt der glückliche Bräutigam.“
„Nein, leider bin ich nur zum Viscount of Thornton erhoben worden. Ich darf mir meine Ehefrau selbst aussuchen. Weiß es die Braut schon?“
„Ja. Ich denke, es wurde ihr letzte Nacht mitgeteilt.“
Sie hörten entfernt Stimmen. „O nein“, rief Nicholas aus und blieb wie angewurzelt stehen. Völlig überrascht starrte er geradeaus. „Wer ist …? Ist das nicht Kathryn Somers?“, fragte er ungläubig und zeigte auf eine Lady in männlicher Begleitung in einiger Entfernung.
Sie saß neben einem Mann auf einer steinernen Sitzgelegenheit, zu ihren Füßen ein Meer von zartblauen Vergissmeinnicht und weißen Iris. Sie trug ein jadegrünes Gewand mit einem eng anliegenden, tief ausgeschnittenen Oberteil, das ihre schmale Taille und den vollen Busen betonte, der sich der Mode entsprechend über den Stoff des Kleides wölbte. Ihr Haar war unbedeckt, und ihr schönes Gesicht wurde sanft von Goldsträhnen umrahmt. Üppige blonde Locken fielen ihr in völliger Unordnung den Rücken hinab, und die zwei Männer sahen, wie ein Weinkrampf ihren ganzen Körper erschütterte.
Die betreffende Lady war ohne Zweifel Kathryn, und diese Erkenntnis durchfuhr Wolf wie ein Blitz. Sie war die schöne, sinnliche Frau von Somerton Lake. Gekränkt musste er sich eingestehen, dass sie von Anfang an gewusst haben musste, wer er war, und doch hatte sich Kathryn entschieden, ihm dies nicht zu enthüllen.
Warum nur? Sein Herz schlug schneller, als er sich daran erinnerte, dass sie seinen Kuss mit einer Hingabe und Leidenschaft erwidert hatte, die er noch bei keiner anderen Frau erlebt hatte. Und jedes Mal, wenn er sie geküsst hatte, war es das Gleiche gewesen. Er war über alle Maßen enttäuscht und traurig, als er sah, wie sie aufgelöst an ihrem Begleiter hing. Er wollte zu ihr gehen und sie trösten, so wie er es in Windermere getan hatte. Aber er hatte kein Recht dazu. Er war jetzt verlobt, und sie war es wahrscheinlich auch, und nichts … Ewige Verdammnis! Es war Rupert Aires, an dessen Schulter sie sich ausweinte.
Wolf musste seine ganze Willenskraft aufbieten, um nicht zu ihr zu gehen, sie von Rupert wegzuzerren und eine Erklärung zu fordern. Es war seine Pflicht, die Schwester des Königs zu heiraten, ob er wollte oder nicht. Kathryn Somers würde die Dinge nur unnötig komplizieren. Er hatte sich endlich eingestanden, dass er sie mit einer Leidenschaft begehrte, die er noch nie zuvor gefühlt hatte, und wusste, sein Verlangen nach ihr würde seine Ehe gefährden. Er hatte versprochen, Heinrichs Halbschwester zur Frau zu nehmen, und war entschlossen, dies zu tun. Er würde den Preis für Windermere bezahlen, obwohl er höher war, als er es jemals für möglich gehalten hatte.
Wolf musste Kathryn aus seinen Gedanken verbannen, sonst würde seine Ehe unhaltbar werden.
„Es wird alles gut, Kathryn“, sagte Rupert. „Du wirst schon sehen.“
„Aber ich habe immer geglaubt, ich würde einmal dich heiraten.“ Sie konnte es nicht ertragen, ihm den wahren Grund für ihre Verzweiflung zu nennen – die Tatsache nämlich, dass sie ein Bastard war und nicht die ehrbare Tochter rechtmäßig
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