HISTORICAL EXCLUSIV Band 22
und Stellung nehmen könnte zu dem, was der Earl ihr gerade mitgeteilt hatte. Dann sah sie ihn zweifelnd an. Es war unmöglich. Unerträglich. In ihr zog sich alles zusammen. „Niemand hat mir jemals etwas gesagt. Warum also jetzt? Warum hat Seine Majestät ausgerechnet jetzt nach mir schicken lassen?“
„Die Wünsche Eures Vaters waren nicht bekannt, bis vor Kurzem dieses Dokument entdeckt wurde“, erklärte ihr der Edelmann. „Es war dem alten König nicht möglich, Eure Mutter zu ehelichen, obwohl ich Euch versichern kann, dass dies damals sein sehnlichster Wunsch gewesen war. Er wählte Somerton als einen schützenden Zufluchtsort für Euch beide aus. Der König war sehr um Eure Sicherheit besorgt, zumal es so aussah, als ob wir zu diesem Zeitpunkt am Rande eines Bürgerkriegs ständen. Seine Feinde hätten es zu ihrem Vorteil nützen können, wenn sie von Eurer Existenz erfahren hätten. Deshalb wurde Eure Herkunft geheim gehalten.“
„Und nun …?“ Kathryn wischte eine Träne fort, die auf ihre Wange gerollt war. Nach all diesen Jahren, in denen sie geglaubt hatte, ihr Vater sei der Gemahl ihrer Mutter gewesen und irgendwo ehrenhaft gestorben … Aber Bridget hatte es gewusst, hatte versucht, es ihr vor ihrem Tod zu sagen.
„Dieses Pergament wurde kürzlich bei den Dokumenten des alten Königs gefunden. Er erwähnt Euch, seine Tochter, mehrere Male.“
„Mich. Seine Tochter.“ Seinen Bastard , schrie es verzweifelt in ihr.
„Zu vielen Menschen ist Eure Existenz bekannt. Und mehr werden bald von Eurer wahren Herkunft erfahren. Es gibt viele Feinde des Hauses Lancaster, die dieses Wissen zu unserem Nachteil nutzen könnten.“
„Wie?“
„Unsere erste Sorge gilt natürlich einer Entführung“, sagte der Earl.
„Wollt Ihr damit sagen, dass jemand versuchen könnte, mich zu entführen?“, fragte sie unsicher.
Er nickte. „Das war der Grund, warum Euch König Heinrich sofort nach London bringen ließ, sobald er die Richtigkeit der Angaben in den Dokumenten seines Vaters festgestellt hatte. Um Eure Sicherheit zu gewährleisten.“
„Aber warum sollte ich diesem … diesem … Schriftstück Glauben schenken?“, fragte sie leise. „Warum sollte ich es nur aufgrund Eures Wortes einfach so hinnehmen, dass ich … dass ich ein Bastard bin?“
Earl Markham rollte das Pergament wieder zusammen und wand die goldene Kordel darum. Er war mit dem Verlauf des Gesprächs nicht sonderlich zufrieden, da Lady Kathryn sehr betrübt schien.
„Ich war dabei, Mylady“,antwortete er freundlich. „Euer Vater hat sich mir anvertraut. Glaubt mir doch, wenn ich Euch sage, dass ich weder den Wunsch noch die Veranlassung habe, Euch zu beleidigen oder zu verletzen.“
Sie konnte sehen, dass seine Worte ehrlich gemeint waren, obwohl sie dies nur wenig tröstete. „Was nun?“
„Euer Bruder, der König, wünscht, dass Ihr eine Ehe eingeht.“
„Eine Ehe?“, rief Kathryn aus.
„Er hat einen mächtigen Mann ausgesucht, den Duke of Carlisle, dem er wie einem Bruder vertraut und dem er Euch zur Frau geben will.“
„Ich nehme an, dieser … Duke … weiß, dass ich eine uneheliche Tochter bin?“, stieß Kathryn verbittert hervor.
„Seine Gnaden wurde darüber in Kenntnis gesetzt.“
„Und er stimmt dem zu?“, frage sie scharf, während sie die Tränen zurückhielt. „Er würde einen Bastard ehelichen?“
Lord Markham bejahte dies.
„Was, wenn ich mich weigere?“
„Eine königliche Untertanin weigert sich nicht, Lady Kathryn“, sagte er. „Ihr seid die Schwester des Königs. Er tut nur, was er für Euer Wohlergehen für das Beste hält, ganz den Wünschen Eures Vaters entsprechend.“
„Und die wären …?“
„Dass ihr Eurem Stand gemäß heiratet. Und dass ihr Schutz genießt.“
Er gab Kathryn die Möglichkeit, diesen Plan zu überdenken. Sie hatte in dieser Angelegenheit keine Wahl, das musste sie einsehen. Als sie sich wieder gefangen hatte, fuhr er mit den Anweisungen des Königs fort.
„Seiner Majestät wird es nicht möglich sein, seine verwandtschaftliche Beziehung zu Euch offen anzuerkennen, obgleich viele dies schon vermuten. Er ersucht Euch, nichts zu äußern, was dies bestätigt. Ihr sollt es aber auch nicht abstreiten. Es ist ohnehin unwahrscheinlich, dass ihr gebeten werdet, dazu Stellung zu nehmen.“
„Ich werde weiter als Kathryn Somers leben?“
„Als Duchess of Carlisle.“
Sie nickte zögernd.
Lord Markham lächelte. „Ihr werdet König Heinrich morgen
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