HISTORICAL EXCLUSIV Band 22
als nur schemenhaft ihre Formen darunter erkennen ließ. Seidige Locken umspielten ihr Gesicht, als Kathryn sich über ihn beugte und ihm einen leichten Kuss auf die Lippen hauchte.
„Soll ich Darby rufen, um dir dein Abendessen bringen zu lassen?“, fragte sie atemlos, während ihre Lippen die alte Verletzung auf seiner Stirn liebkosten und dann zu der Stelle hinunterglitten, wo die Narbe über seine Wange verlief.
„Kathryn“, keuchte er atemlos. Es war ihm nicht möglich, ihre Frage zu beantworten.
Mit ihren Händen stützte sie sich zu beiden Seiten seines Kopfes ab, und er konnte spüren, wie ihre Brüste leicht über seinen Oberkörper strichen.
„Kathryn …“ Ihr Mund, ihre zarten Berührungen trieben ihn in den Wahnsinn. Er konnte sie jetzt nicht lieben – ihre Verletzungen waren noch zu frisch, zu empfindlich. Deshalb musste er all seine Beherrschung darauf verwenden, sie nicht zu berühren, da er wusste, dass sie zu unerfahren war, um ihre Wirkung auf ihn begreifen zu können.
„Vielleicht würdest du jetzt gerne schlafen“, flüsterte Kathryn, während sie seinen Hals küsste. Sie war sich jetzt sicher, dass sie ihn dazu bringen konnte, seine Müdigkeit zu vergessen. Ihr Kopf glitt vorsichtig tiefer, tastend, suchend, jeden Seufzer und stöhnenden Laut genießend, den sie ihrem Mann entlocken konnte.
„Ich habe dich so vermisst …“ Sie konnte das Herz in seiner Brust wild schlagen hören und ließ sich davon weiter treiben. Und sie wünschte sich so sehr, dass er ihre Zärtlichkeit bald erwiderte.
„Mein Kätzchen …“
„Ich habe auf dich gewartet …“, hauchte sie. Unbarmherzig glitt sie tiefer und liebkoste ihn mit ihren Lippen, ihrer Zunge und schließlich mit den Zähnen.
„Ich habe mich schrecklich nach dir gesehnt …“ Wogen der Begierde brandeten in ihr auf. „Ich … ich begehre dich so sehr.“
Endlich war sein Widerstand gebrochen.
19. KAPITEL
Weder fanden sich weitere Spuren von Philip, noch konnten Wolfs Männer eine Antwort auf die Frage finden, was mit Hugh geschehen war. Außerdem wurde berichtet, dass sich Baron Somers mit zwei seiner Leute noch immer in der Stadt aufhalte und bei Prudhomme logiere. Doch es kam zu keinen weiteren Zwischenfällen mit ihm. Wolf hatte nicht die Absicht, Kathryns Stiefvater noch mehr Aufmerksamkeit zu schenken, und nahm einfach an, die gebrochene Nase würde ihm genügen.
Während der nächsten Tage verfolgten Kathryn und Wolf die verschiedenen Aufgaben, die sie sich vorgenommen hatten. Wolf ließ die Burg und die Zinnen gründlich überprüfen und legte besonderes Augenmerk darauf, welche Stellen noch weiter befestigt werden mussten. Auch traf er sich mit den Stadtvätern, um den Kreis der möglichen Anwärter für das Amt des Vogts und Verwalters weiter einzuengen. Er prüfte seinen Grundbesitz und verschaffte sich selbst einen Überblick über Philips Rechnungsbücher. Es gab viel zu tun in diesen ersten Tagen, sodass Wolf Kathryn kaum vor der Nacht zu Gesicht bekam. Er sah sie nur flüchtig und aus der Entfernung in der Halle. Sie trug Arbeitskleidung – ein altes graues Gewand, die Haare unter einem Tuch versteckt.
Er empfand ihre Anwesenheit als betörende und doch Halt gebende Bereicherung seines Lebens – etwas, nachdem seine ruhelose Seele immer gesucht hatte.
Arbeiter errichteten Gerüste, um Instandsetzungsarbeiten in der Halle durchzuführen und die Glasfenster zu reinigen, die vom Schmutz und Ruß der Jahre ganz stumpf geworden waren.
Niemals hatte Kathryn sich so nützlich, so gebraucht gefühlt. Die Diener achteten ihre Anweisungen und empfanden diese als erfrischende Abwechslung von Blanche Hanchaws herrschsüchtigen Befehlen, die oft unklar ausgedrückt oder einfach nur dumm waren. Soweit Kathryn dies einschätzen konnte, war in Windermere offensichtlich schon seit Jahrzehnten nicht mehr ordentlich geputzt worden. Sie fragte sich, wozu Philip eine Haushälterin beschäftigt hatte, wenn nicht, um das Haus rein zu halten.
Die Suche nach Philip ging weiter, doch auch vier Tage später gab es keine Spur von dem ehemaligen Earl. Vermutungen wurden laut, dass er irgendwie in das schottische Hochland oder vielleicht sogar nach Irland entkommen sei, aber niemand konnte etwas Genaues sagen. Es lag jedoch nicht in Wolfs Natur, sich darauf zu verlassen, dass Philip keine Gefahr mehr darstellte. Kundschafter durchkämmten immer noch täglich die Umgebung, in der Hoffnung, Philip oder seine Mittelsmänner
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