HISTORICAL EXCLUSIV Band 22
Gang entlangging.
Er fragte sich, ob Kathryn in ihren Gemächern auf ihn warten würde. Das hoffte er inbrünstig. Es gab nichts, was er jetzt lieber täte, als mit ihr zusammen ein heißes Bad zu nehmen.
Wolf hatte noch nie solch ein brennendes Verlangen nach einer Frau empfunden, eine so vollkommene Befriedigung. Und das lag ganz allein an Kathryn. Die Ruhelosigkeit, die ihn sonst beherrscht hatte, war verschwunden. Wo auch immer sich Kathryn aufhielt, war jetzt sein Zuhause. Sie besaß Stärke und Ausdauer. Er wusste mit Sicherheit, dass er sich immer auf ihre Liebe verlassen konnte, egal, was kommen würde.
Den einzigen Makel in Wolfs Leben stellte die Tatsache dar, dass Philip noch immer auf freiem Fuß war, obwohl sich die Bedrohung, die von ihm ausging, von Tag zu Tag zu verringern schien. Wolf konnte fast glauben, dass sein Cousin wirklich ein Schiff nach Irland genommen hatte und niemals zurückkehren würde.
Das Badewasser wurde gebracht, ohne dass Kathryn sich blicken ließ, also badete der Duke alleine. Als er schließlich wieder angekleidet war und sich gerade die Stiefel anzog, klopfte es an der Zimmertür.
„Seid gegrüßt, Euer Gnaden“, sagte Chester Moburn, als er das herzogliche Gemach betrat.
„Chester! Ihr seid zurück!“
„Jawohl“, antwortete Chester mit einem Lächeln. „Und wir haben einen lang erwarteten Gast mitgebracht.“
„Wo ist er?“, fragte Wolf erfreut.
„Sir Stephen ist in der Halle, Euer Gnaden, und wartet auf Euch.“
Stephen Prest war fast noch genau so, wie Wolf ihn in Erinnerung hatte. Sein vorher kräftig rotes Haar hatte zwar jetzt einen etwas dunkleren Ton angenommen, mehr wie rostiges Eisen, und war von zahlreichen weißen Strähnen durchsetzt. Doch sonst hatte er sich kaum verändert. Sir Stephen wiederzusehen brachte Erinnerungen an die Vergangenheit zurück. An glücklichere Tage in Windermere.
„Willkommen zu Hause, Euer Gnaden“, sagte Prest, indem er eine Hand auf Wolfs Schulter legte. Seine Stimme war voller Rührung. „Ich habe nicht mehr zu hoffen gewagt, dass ich diesen Tag erleben würde.“
„Es freut mich außerordentlich, dass Ihr mit meinen Männern gekommen seid.“
„Nicht halb so viel, wie es mich freut, Euer Gnaden. Und Ihr seid jetzt sogar ein Duke …“, sagte er lachend. „Euer Vater wäre stolz auf Euch.“
„Habt Dank, Sir.“
Während Chester ging, um für ein frühes Mahl für Sir Stephen zu sorgen, erkundigte sich Wolf bei William Guys über ihre Reise. „Gab es auf dem Weg irgendwelche Schwierigkeiten, William?“, fragte er, in der Sorge, dass sie in ebenso einen Hinterhalt geraten sein könnten wie er und Kathryn.
„Nein, Euer Gnaden …“
„Nein. Keine Schwierigkeiten außer der Tatsache, dass ich kein junger Mann mehr bin“, sagte Prest mit einem Seufzer. „Es ist schon Jahre her, dass ich viel gereist bin. Nicht mehr seit den Zeiten, da Euer Vater noch lebte …“ Er blickte traurig zu Wolf auf. „Wie schön , Euch wieder hier in Windermere zu haben.“
Nachdem ein kleiner Tisch für Stephen gedeckt worden war, setzte Wolf sich zu ihm und trank einen Krug Bier, während der Kämmerer sein Mahl zu sich nahm. Sie schwelgten ein wenig in Erinnerungen, da Wolf begierig darauf war, Stephen auf den neuesten Stand der Dinge zu bringen, seitdem er Philip letzten Frühling in Windermere getroffen hatte.
Stephen schüttelte betrübt den Kopf. „Ich nehme an, ich sollte überrascht sein von dem, was Ihr mir da erzählt … Einige Gerüchte von Philips bösen Taten haben uns sogar in Elton erreicht. Clarence und Philip waren zwei von derselben schlimmen Sorte, wisst Ihr. Ehrgeizig. Geldgierig. Grausam. Ich habe mehr als einmal Euren Vater ersucht, die Familie seines Bruders aus Windermere zu entfernen, aber der Earl wollte nichts davon hören.“
„Mein Vater war zu vertrauensvoll.“
„Euer Vater war ein aufrichtiger und gerechter Mann“, sagte Prest, „und er nahm an, dass jedermann ein gewisses Ehrgefühl besäße.“
Wolf dachte schweigend über Stephens Bemerkung nach. Bartholomew hatte Windermere verloren und war mit seinem Sohn John umgekommen aufgrund von Vertrauen und Loyalität am falschen Ort und zur falschen Zeit.
„Ich werde denselben Fehler nicht noch einmal begehen, Stephen.“
Prest betrachtete den neuen Earl of Windermere einen Augenblick, bevor er sprach. „Das dachte ich mir“, sagte er ruhig. Er konnte sehen, dass Wolfs Verletzungen tiefer gingen als die sichtbaren Narben, die
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