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HISTORICAL EXCLUSIV Band 22

HISTORICAL EXCLUSIV Band 22

Titel: HISTORICAL EXCLUSIV Band 22 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: MARGO MAGUIRE JACQUELINE NAVIN
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machen.“ Damit trieb er sein Pferd an und führte die kleine Reisegruppe durch das Schlosstor hinaus.
    Eigentlich hatte er sie freundlicher begrüßen wollen. Dennoch hatte auch diesmal sein Stolz über seine Sehnsucht gesiegt. Sie sah bezaubernd aus heute Morgen, obgleich sie ihr Haar zurückgekämmt hatte und ein schlichtes graues Kleid trug.
    Im Dorf angekommen, ritten sie wieder auf den Marktplatz. Lucien achtete aufmerksam auf Anzeichen der Feindseligkeit, doch dieses Mal zeigten die Gesichter der Leibeigenen eher freudige Erwartung.
    „Bringt die Wagen hierher, und lasst euch von einigen Leuten beim Abladen helfen“, befahl er. Einige der Dorfbewohner zuckten bei seinem barschen Tonfall ängstlich zusammen. Wirkte er wirklich so furchteinflößend? Es lag nicht in seiner Absicht, diese Menschen einzuschüchtern. Daher fuhr er mit einer sanfteren Stimme fort: „Es gibt viel zu tun. Kümmert euch alle um eure Aufgaben, so wie wir es besprochen haben.“
    Er sah Alayna zu einer Frau mit einem kleinen Kind hinübergehen. Sie nahm den winzigen Jungen in ihre Arme und lachte verzaubert auf, als der Kleine aufgeregt zappelte. Die Frau folgte Alayna und ihrem Sohn in eine der Hütten. Lucien starrte ihnen fassungslos nach.
    Plötzlich kam ihm in den Sinn, dass er Alayna niemals zuvor lachen gesehen hatte. Zum ersten Mal schien sie wirklich vergnügt, ohne jede Bitterkeit. Wenn sie mit ihm zusammen war, wirkte sie nicht so glücklich.
    „Es wird nicht leichter, Freund, nicht wahr?“ Agravar lächelte, als Lucien wieder einmal die Stirn runzelte. „Warum bestehst du auf diesem Spiel, wenn du sie dir einfach nehmen könntest? Dann wären eure Schwierigkeiten ein für alle Mal gelöst.“
    „Danke für den weisen Rat“, entgegnete Lucien sarkastisch. „Du wirst verstehen, dass ich nicht sehr überzeugt davon bin. Wenn ich mich recht entsinne, warst du lange mit keiner Frau mehr zusammen.“
    Agravar verzog kurz das Gesicht, als ob ihn Luciens Bemerkung schwer getroffen hätte, doch dann lachte er herzlich.
    „Mylord“, unterbrach sie Perry, „hier ist ein Mann aus dem Dorf, der um eine Unterredung mit Euch bittet.“
    Der Mann, ein muskulöser Bursche von vielleicht dreißig Jahren, wartete unruhig. Lucien bemühte sich, etwas freundlicher dreinzublicken. Er wollte den Respekt dieser Menschen, anstatt ihnen wie Edgar Angst einzuflößen.
    „Mylord, mehrere der Dorfbewohner würden gerne mit Euch sprechen“, sagte der Mann. „Würdet Ihr uns die Ehre erweisen und Euch uns in der Versammlungskammer über der Taverne anschließen?“
    Lucien stieg ab und bat ihn vorauszugehen. Er wurde über eine steile Treppe in einen kleinen staubigen Raum geführt. Mehrere Männer saßen dort schweigend auf ihren Stühlen, als Lucien und Agravar eintraten.
    Einer von ihnen, ein Greis mit einer schneeweißen Mähne und einem langen Bart, wies auf einen freien Stuhl. Lucien ließ sich nieder und blickte ihn erwartungsvoll an.
    „Ihr seid der neue Baron“, sagte der alte Mann mit erstaunlich fester Stimme. „Wir danken Euch für Euer großzügiges Geschenk.“
    „Aber ich schickte euch kein Geschenk“, sagte Lucien verwirrt.
    Der Greis hob erstaunt eine Braue. „Bevor Ihr mit ihr vermählt wurdet, schenkte Eure Gemahlin den Armen des Dorfes warme Kleidung. Sie sagte, die Gabe würde von Euch stammen.“
    „Ah.“ Lucien nickte. „Dann war sie diejenige, die großzügig war, denn das Geschenk kam von ihr.“
    „Sie erklärte uns auch, dass Ihr im Gegensatz zu Edgar gerecht wäret. Andere haben uns dasselbe berichtet. Nun möchten wir von Euch wissen, wie Ihr mit uns umzugehen gedenkt.“
    Lucien bewunderte diesen Mann für seinen Mut. „Berichte mir von deinem Dorf“, befahl er.
    Die Anwesenden tauschten bedeutungsvolle Blicke aus. Der Alte nickte dem jüngeren Burschen zu, der Lucien zu ihnen gebracht hatte. Unsicher trat er vor.
    „Eure Lordschaft, mein Name ist John. Ich habe bereits mein ganzes Leben in diesem Dorf verbracht, und ich kann sagen, dass wir niemals so gelitten haben wie unter dem verstorbenen Lord.“ Da ihm plötzlich bewusst wurde, dass man nicht schlecht von den Toten sprechen durfte, bekreuzigte er sich hastig. „Gott erbarme sich seiner Seele.“
    „Erzähle ihm von den hohen Abgaben!“, rief jemand.
    John nickte. „Ja, die Steuern haben uns beinahe zugrunde gerichtet.“
    Ein rothaariger Mann, der wie ein Schotte aussah, trat ebenfalls vor. „Aye, und er machte uns das Leben zur Hölle,

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