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HISTORICAL EXCLUSIV Band 23

HISTORICAL EXCLUSIV Band 23

Titel: HISTORICAL EXCLUSIV Band 23 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: MARIE-LOUISE HALL LAURIE GRANT
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stammelte sie, „ich habe mir keinen Scherz erlaubt … ich wusste wirklich nicht, wer Ihr seid … Ihr sagtet, Ihr seid verheiratet …“
    „Ich war verheiratet. Meine Gemahlin starb, wie Ihr wohl wisst.“ Eisig war der Ton, geringschätzig. „So können wir also die Masken ablegen, Mylady.“
    „Es war keine Komödie! Wie hätte ich Euch erkennen sollen? Ihr … Ihr seid so anders, als ich erwartet hatte …“
    „Das Gleiche gilt auch für Euch, Mylady“, entgegnete der Earl kühl, während er fortfuhr, Seraphina eindringlich zu mustern. „Ich wusste gar nicht, dass es jetzt für Witwen in Mode gekommen ist, zum Zeitvertreib ohne Begleitung auszureiten.“
    Zweifellos beabsichtigte der Earl mit diesen Worten, Seraphina zu beleidigen, doch sie fand dennoch keine Antwort auf diesen Affront. Verzweiflung und Furcht lähmten ihr die Zunge. Der Ausdruck seines Gesichts, die Verachtung in seinem Tonfall waren ihr nur allzu vertraut. Er hatte sein Urteil gefällt, und danach fehlte ihr alles, was eine Frau erstrebenswert für einen Mann machte – so wie es auch Edmund getan hatte.
    Bittere, schmerzvolle Enttäuschung erstickten die winzigen Hoffnungsfünkchen, die aufgeglüht waren, als sie den Namen des Fremden erfuhr. Oh, sie würde lieber sterben, als ihn zu heiraten! Aufsteigende Tränen trübten ihr den Blick, als sie Jupiter mit dem Zügel auf den Nacken schlug.
    „Großer Gott!“ Der Earl rettete sich mit einem schnellen Sprung auf die Seite vor dem unvermittelt davonschießenden Pferd. „Seid keine so verdammte Närrin!“, schrie er einen Augenblick später, als er ihre Absicht erkannte. Doch es war bereits zu spät. Ross und Reiterin befanden sich schon in unmittelbarer Nähe der Mauer. Als der kastanienbraune Junghengst zum Sprung ansetzte, hielt der Earl den Atem an und holte erst wieder Luft, als die beiden auf der anderen Seite der Mauer gelandet waren und sich eilends durch den Park entfernten.
    Das also war Seraphina Carey! Mit einem plötzlichen grimmigen Lächeln verzog er den Mund. Wahrscheinlich würde es nicht nötig sein, sie zu heiraten, um sein Ziel zu erreichen. Ob es nun eine Maskerade gewesen war oder nicht – die sinnliche Anziehungskraft war auf beiden Seiten deutlich genug gewesen. Eine Woche oder höchstens zwei sollten genügen, um alle Informationen zu erhalten, die Cecil wünschte. Nur wenige Frauen konnten im Bett ihre Geheimnisse bewahren.

4. KAPITEL
    Es war bereits später Nachmittag, als sich Seraphina mit ihrem Hengst gemächlichen Schrittes dem Herrenhaus näherte. Seitdem sie wusste, dass sie ihre Heimat schon bald wieder verlassen musste, betrachtete sie alles um sich mit immer größerer Aufmerksamkeit. Das Gebäude ist eigentlich ein einziger Mischmasch verschiedener Stile, dachte sie. Die Vorderfront mit den hohen Fenstern, die ihr Großvater in der Regierungszeit Heinrichs VII. dem alten Herrenhaus aus dem 14. Jahrhundert hinzugefügt hatte, passte an und für sich überhaupt nicht zu dem ursprünglichen Bauwerk. Doch die silbergrauen Steine und das schimmernde Glas gaben ihr in dem Licht der tiefstehenden Nachmittagssonne eine ernste, stille Schönheit.
    Seraphina seufzte und hielt das Pferd an, während sie beobachtete, wie sich die Tauben ihres Vaters zu ihren Schlafplätzen zwischen den hohen Kaminen herabließen. In dem Jahr ihrer Ehe mit Edmund hatte sie immer an Mayfield gedacht als einen sicheren Zufluchtsort – doch nun nicht mehr, denn der neue Gemahl war bereits eingetroffen! Vermutlich beklagte er sich gerade über ihr ungebührliches Benehmen im Park. Aber wäre das so schlimm? Vielleicht würde ihm dadurch die Lust vergehen, um ihre Hand anzuhalten. Natürlich, das war die einfachste Lösung! Warum war sie nur nicht eher darauf gekommen? Alles, was sie tun musste, war, sich so unmöglich aufzuführen, dass es keinem Mann von Verstand in den Sinn kam, um sie zu freien.
    „Mylady! Mylady!“
    Bei diesem Ruf fuhr Seraphina herum, und sah Dickon, den Sohn des Verwalters, so schnell, wie es sein dicker schwitzender Rotschimmel erlaubte, heransprengen.
    „Ich habe schon überall nach Euch gesucht, Mylady!“, rief Dickon atemlos, als er nahe genug war. „Lady Katherine hat gesagt, Ihr sollt auf dem schnellsten Wege nach Hause zurückkehren.“ Als er den Schmutz und die Blätter auf Seraphinas wollenem Rock bemerkte, fügte er besorgt hinzu: „Ihr seid wohl gestürzt, Mylady? Habt Ihr Euch verletzt?“
    „Nur mein Stolz hat etwas abbekommen,

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