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HISTORICAL EXCLUSIV Band 23

HISTORICAL EXCLUSIV Band 23

Titel: HISTORICAL EXCLUSIV Band 23 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: MARIE-LOUISE HALL LAURIE GRANT
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nicht verhindern, dass sich sein Mund verächtlich verzog bei dem Gedanken, wie weit entfernt Seraphina Carey wahrscheinlich von diesem offenherzigen Mädchen war, das es noch nicht gelernt hatte, seine Gefühle zu verbergen. „Und Ihr ja auch“, fügte er freundlicher hinzu.
    „Dachtet Ihr, ich könnte sie vergessen?“ In dem Lachen schwang Verzweiflung mit.
    „Nein, vermutlich nicht“, erwiderte der Earl und mied den Blick in ihre grünen Augen. „Vielleicht wird es nicht so schlimm, wie Ihr denkt.“ Ohne für ihn erkennbaren Grund versuchte er schon wieder, das fremde Mädchen aufzuheitern. „Aus dem, was Ihr berichtet habt, lässt sich unschwer folgern, dass er ziemlich gesund und kräftig zu sein scheint. Und ich versichere Euch, dass man nahe der Dreißig noch nicht an Altersschwäche leidet.“
    „Sein Alter spielt keine Rolle. Es geht um seine Anmaßung und seinen Dünkel“, versetzte Seraphina mit einem bitteren Lächeln. „Die Leute sagen, er haben sich sogar Hoffnung gemacht auf Lady Eli…“
    Noch rechtzeitig erinnerte sich Seraphina wieder daran, dass sie einen Fremden vor sich hatte und ihre Zunge in Zaum halten musste. Edle und Gemeine waren gleicherweise schon für geringere Verunglimpfungen der Tudor in den Tower geworfen worden. Verstört registrierte sie den veränderten Gesichtsausdruck des Unbekannten. Für was für eine Närrin musste er sie halten! Erst fiel sie vom Pferd, dann benahm sie sich einmal wie ein Flittchen und dann wieder wie ein Schulmädchen und schließlich schwätzte sie noch über einen Mann daher, den sie noch nie im Leben gesehen hatte.
    „Ich habe Eure Zeit bereits zu lange in Anspruch genommen“, sagte Seraphina unvermittelt und zog die Zügel an. „Besten Dank für Euern Beistand.“
    „Wartet!“ Heywood ergriff die Trense und hielt das Pferd zurück. „Ich könnte mich darum kümmern, dass Euer künftiger Gemahl nicht viel Gelegenheit hat, Euch Verdruss zu bereiten. Soll ich ihm eine Anstellung auf meinem Landsitz beschaffen? Ich brauche einen Verwalter für einen meiner kleineren Gutshöfe. Das würde ihn sehr in Anspruch nehmen und ihm nicht viel Zeit lassen zum Tändeln.“ Aber dir selbst genug Zeit, um sich der unzufriedenen Gattin anzunehmen, ergänzte eine zynische Stimme in seinem Innern. Dieser Gedanke war jedoch ganz und gar nicht unerfreulich. Er lächelte. „Was sagt Ihr dazu?“
    „Das ist … das ist äußerst freundlich von Euch, Sir“, stotterte Seraphina fassungslos. Eine Lady Seraphina hatte in ihrem ganzen Leben noch keinen Bedarf für einen Wohltäter gehabt, und nun war sie völlig verwirrt von dieser unerwarteten Großzügigkeit. Doch als sie sich die Reaktion des ehrsüchtigen Earl of Heywood auf dieses Angebot vorstellte, überwältigte sie die Komik der Situation. „Ich fürchte aber, er würde das Angebot nicht annehmen.“ So sehr sie sich bemühte, konnte sie doch ihre Belustigung nicht ganz verbergen.
    „Und warum nicht?“ Der Earl schien ziemlich verärgert zu sein über ihren Stimmungswandel und ihre Heiterkeit.
    „Weil er der Earl of Heywood ist“, platzte Seraphina heraus, Das wird ihn lehren, nach Äußerlichkeiten zu urteilen, dachte sie. Ihre Augen funkelten vergnügt, während der Fremde aussah wie vor den Kopf geschlagen.
    „Ihr seid Seraphina Carey?“, fragte der Earl mit rauer Stimme. Das war nicht die Frau, die er unter dem schwarzen Schleier zu finden erwartet hatte. Verdammt! Diese großäugige Unschuld und diese bleichwangige Empfindsamkeit! Sie hatte ihn so mühelos hinters Licht geführt, als wäre er so grün wie junges Gras. Und er selbst war gekommen, um sie zu täuschen, und gleich an der ersten Hürde gestrauchelt!
    „Lady Seraphina“, verbesserte das Mädchen ihn etwas beklommen. Ihr Vergnügen erstarb unter dem einschüchternden Blick seiner Augen.
    „Dann sollte ich mich nun wohl auch vorstellen“, entgegnete Heywood kurz, denn er war noch immer wütend über seine eigene Dummheit. Wenn nichts anderes, so hätte ihn doch zumindest seine Ehe mit Lettice lehren sollen, niemals etwas auf Äußerlichkeiten zu geben. Mit kühler Höflichkeit verneigte er sich reserviert. „Richard Durrant, Earl of Heywood, zu Euern Diensten, Mylady.“
    „Ihr …“ Für den Bruchteil einer Sekunde schien Seraphinas Herz aufjauchzen zu wollen. Doch da der Earl fortfuhr, sie mit verächtlichen Blicken zu messen, kehrte plötzlich jedes Wort ihrer Unterhaltung in die Erinnerung zurück. „Ich …“,

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