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HISTORICAL EXCLUSIV Band 23

HISTORICAL EXCLUSIV Band 23

Titel: HISTORICAL EXCLUSIV Band 23 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: MARIE-LOUISE HALL LAURIE GRANT
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vor sich gegangen ist. Antworte mir! Hast du dich in Sherard House wie eine Dirne aufgeführt?“
    Seraphina starrte ihre Mutter sprachlos an. Wie kam sie darauf? Sie hatte doch nie mehr mit Edmund gesprochen. „Was meinst du damit? Ich verstehe nicht …“, begann sie unsicher und hob unbewusst die Hand, als wolle sie einen Schlag abwehren.
    „Ich habe gehört, man hat dich im Stroh gefunden mit dem … Stallburschen deines Gemahls.“ Lady Katherines Verachtung kannte keine Grenzen.
    „Mit einem Stallburschen, oh, pfui!“ Seraphina war erleichtert, dass diese lächerliche Anschuldigung keinerlei Ähnlichkeit mit der Wahrheit aufwies. „Wäre es denn besser gewesen, wenn es sich um einen Noblen des Reiches gehandelt hätte?“
    Der Earl presste die Lippen aufeinander, als er das trotzige Gesicht betrachtete, in dem sich nicht die geringste Spur von Reue oder Zerknirschung finden ließ. Beim Himmel, er hatte Lettice für schamlos gehalten. Doch so tief war nicht einmal sie gesunken.
    Lady Katherine war kreideweiß geworden und brachte kein Wort hervor.
    „Du glaubst doch sicher einem solchen Gerede nicht, Mutter?“, fügte Seraphina hastig hinzu. Zu spät hatte sie erkannt, dass ihre vorlaute Bemerkung wie ein Eingeständnis geklungen haben mochte.
    „Ich weiß nicht, was ich denken soll. Fest steht nur eines, nämlich dass du deinen Gemahl gegen dich aufgebracht hast und mir nicht sagen willst, wodurch! Vielleicht weil du dich schämst?“
    Nun war es an Seraphina, sich zu verfärben. Sie hatte sich seit Langem damit abgefunden, eine bittere Enttäuschung für ihre Mutter zu sein, aber es dennoch nicht für möglich gehalten, dass diese sie so wenig kannte und diese Geschichten tatsächlich für denkbar hielt.
    „Kate …“, begann Lord Musgrave zögernd.
    „Lass uns allein, Tom. Das ist nicht deine Sache!“, befahl Lady Katherine in schroffem Ton. Und da Lord Musgrave das Temperament seiner Schwester nur zu gut bekannt war, warf er seiner zutiefst betroffenen Nichte noch einen verschwörerischen Blick zu und verließ eilends die Halle.
    Als nunmehr der Earl Mutter und Tochter näher ins Auge fasste, wurde ihm bewusst, wie gut es war, dass Frauen keine Degen tragen durften, denn andernfalls hätte es jetzt zweifellos ein Blutvergießen gegeben. Er war sich nicht im Klaren darüber, was ihn veranlasste, sich in die Auseinandersetzung einzumischen, doch nur einen Augenblick später stieg er langsam die Treppe, die in die Halle führte, hinab.
    „Schämen?“ Der letzte Rest von Seraphinas Beherrschung schwand unter dem missbilligenden Blick der Mutter. „Wie kannst du so etwas sagen? Du selbst solltest dich schämen, denn du verhökerst mich an den Meistbietenden, ohne einen Gedanken an mein Glück zu verschwenden! Nach meiner Ansicht ist es eine geringere Schmach, bei einem Stallburschen zu liegen, der dich liebt, als bei einem Prinzen von Geblüt, der nichts für dich übrig hat!“
    „Seraphina!“ Lady Katherine hob die Hand und hätte wohl auch zugeschlagen, wenn in diesem Augenblick nicht ein Küchenmädchen aufgeregt und mit rotem Kopf die Halle betreten hätte.
    „Was gibt es denn schon wieder?“, rief Lady Katherine ihr ungehalten entgegen.
    „Der Koch, Mylady. Er … er hat sich verbrüht“, stotterte das Mädchen. „Es ist sehr schlimm“, fügte es entschuldigend hinzu.
    „Allmächtiger! Als ob nicht alles ohnehin schon schlimm genug wäre! Stehe nicht herum und halte Maulaffen feil, Jennet! Laufe und hole meine Salben und sauberes Linnen aus der Wäschekammer. Ich gehe in die Küche. Und wo willst du hin?“, fuhr sie ihre Tochter an, die dem Küchenmädchen folgen wollte.
    „Helfen … Ich dachte, du brauchst vielleicht …“
    „Ich wünsche deine Hilfe nicht! Es wäre besser, du lägest in der Kapelle auf den Knien und würdest für die Vergebung deiner Sünden bitten!“
    In Seraphinas Kopf schien sich alles zu drehen. Edmund war tot. Wer also konnte ein solch niederträchtiges Gerücht über sie ausstreuen? Und wie konnte ihre Mutter auch nur im Entferntesten in Betracht ziehen, dass etwas Wahres daran sein mochte? Verzweifelt lehnte sie sich an die Wand und presste ihre Stirn gegen die kühlen Steine.
    „Mylady?“ Aus dem Torbogen zu ihrer Rechten erklang eine ruhige Stimme. Seraphina fuhr empor. Heywood. Durch die Auseinandersetzung mit ihrer Mutter hatte sie ihn völlig vergessen gehabt. Bei seinem Anblick tat ihr Herz entgegen aller Vernunft einen kleinen freudigen

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