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HISTORICAL EXCLUSIV Band 23

HISTORICAL EXCLUSIV Band 23

Titel: HISTORICAL EXCLUSIV Band 23 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: MARIE-LOUISE HALL LAURIE GRANT
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Verwundert blickte sie ihn an.
    „Eure Sanftmut, Mylady, ist etwa ebenso überzeugend wie Euer Versuch, die verruchte Dirne zu spielen“, beantwortete er mit einem flüchtigen Lächeln ihre unausgesprochene Frage. „Mir ist es gleichgültig, ob ihr in allen Dingen meinen Wünschen nachkommt. In diesem einen Falle jedoch bestehe ich darauf.“
    „Und wenn ich mich dagegen auflehne?“ Seraphina blickte ihm offen in die Augen.
    „Aufruhr ist ein gefährliches Spiel, Mylady, Ihr …“ Ein leichtes Klopfen an der Tür unterbrach seine Worte. Mit einer entschuldigenden Geste durchquerte er den Raum, um zu öffnen.
    Seraphina runzelte die Stirn, während sie angestrengt darüber nachdachte, wie es wohl möglich wäre, seinen Sinn zu ändern.
    „Ich bitte um Entschuldigung, Mylord. Ich glaubte Euch allein …“
    Ohne es zu wollen, hörte Seraphina Bruchstücke der halblauten Unterhaltung an der Tür. Die Stimme kam ihr sehr bekannt vor, doch sie musste sich irren. Grace war bestimmt nicht hier bei Hofe. Neugierig tat sie einen Schritt vorwärts, um die unbekannte Besucherin sehen zu können.
    „Seraphina!“ Grace hatte sich als Erste von der Überraschung erholt. „Ich hatte keine Ahnung, dass du am Hof weilst.“
    „Heute Morgen bin ich erst angekommen. Wir hatten nichts zu essen. Der Earl war so freundlich, uns einzuladen … Meine Mutter und mein Vater werden etwas später eintreffen … ein Rad an ihrem Wagen war gebrochen …“ Etwas überhastet plapperte Seraphina diese Erklärungen herunter, denn sie kannte Grace zu gut, um den Ausdruck tiefster Missbilligung auf ihrem Antlitz nicht zu bemerken. „Bess war eben auch noch hier …“
    „Ich bin nicht dein Beichtvater, Seraphina“, entgegnete Grace voller Sanftmut. „Und du brauchst dir auch keine Sorgen zu machen, denn ich werde nichts ausplaudern. Aber Ihr, Mylord …“ Sie warf dem Earl einen vorwurfsvollen Blick zu. „… Ihr solltet etwas Besseres im Sinne haben, als den Ruf einer Dame zu gefährden, wenn der Eure Euch auch nicht interessiert. Ich möchte nicht, dass die Ehre meiner Freundin angetastet wird.“
    „Ich sehe mein Unrecht ein, Mistress Morrison“, erwiderte Heywood kühl und betrachtete Grace mit abweisender Miene. „Übrigens wusste ich nicht, dass Ihr mit Lady Sherard so gut bekannt seid.“
    „Wir sind verschwägert“, warf Grace ein, noch ehe Seraphina eine Erklärung abgeben konnte. „Lord Sherard war mein Cousin. Ich war oft in Sherard House, und Seraphina und ich sind wie Schwestern, nicht wahr?“
    „Euer Cousin …“ Der Earl starrte Grace in einer Weise an, die sie ausgesprochen beunruhigend fand. „Ihr habt mir nichts davon gesagt, als wir uns am Hof von Königin Mary begegnet sind. Ich hatte wirklich keine Ahnung, dass eine derart enge Verbindung zu Lady Sherard bestand.“
    „Ich nahm nicht an, dass Ihr Euch dafür interessieren würdet“, entgegnete Grace förmlich.
    Heywood verzog seinen Mund zu einem leichten, aber dennoch gefährlich wirkenden Lächeln. „Es interessiert mich doch alles, was Euch betrifft, Madam. Habe ich Euch das nicht gesagt, als wir …“
    „Ich bin sicher, dass es Lady Sherard nicht liebt, mit Erinnerungen gelangweilt zu werden, die sie nicht teilen kann.“
    Die eisige Kälte in Grace’ Stimme war unüberhörbar. Eine plötzliche Stille legte sich über den Raum, in der die Spannung fast greifbar erschien.
    „Das macht mir doch nichts aus“, sagte Seraphina endlich, als sich der Earl und Grace immer noch schweigend ansahen.
    „Aber mir“, bemerkte Grace mit Nachdruck. „Im Übrigen bin ich nur gekommen, um die Noten zu holen, die der Earl mir versprochen hatte.“
    „Zu Euern Diensten“, murmelte Heywood liebenswürdig. „Doch da Ihr so gut befreundet mit meiner Verlobten seid, solltet Ihr erst einmal nähertreten und ein Glas Wein mit uns trinken.“
    „Eure Verlobte!“ Die Farbe von Grace’ Augen verblasste, verwandelte sich beinahe in Grau, als sie den Earl fassungslos anblickte. „Ihr scherzt …“
    „Wenn Ihr mir keinen Glauben schenkt, so fragt Eure Freundin.“
    „Himmel!“ Grace wurde bleich, während sie sich an Seraphina wandte. „Ist es wahr …“
    „Ja“, erwiderte Seraphina, verwirrt von dem bei Grace höchst ungewöhnlichen Mangel an Beherrschung. „Ich merke, du bist überrascht. Willst du nicht Platz nehmen?“
    Grace folgte ihr ins Zimmer und sank mit einem Rascheln ihrer grauseidenen Unterröcke in einen Armstuhl.
    „So also …“ Sie

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