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HISTORICAL EXCLUSIV Band 23

HISTORICAL EXCLUSIV Band 23

Titel: HISTORICAL EXCLUSIV Band 23 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: MARIE-LOUISE HALL LAURIE GRANT
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Schritten das Zelt. Am Eingang stieß er um ein Haar mit Lady Sidney und Bess zusammen, die just in demselben Moment dort eintrafen.
    „Warum war er so in Eile?“, fragte Mary vergnügt. „Man konnte fast glauben, hier stehe alles in Flammen …“ Als ihr Blick auf Seraphina fiel, verstummte sie. Dann eilte sie zugleich mit Bess auf die junge Frau zu. „Kommt, setzt Euch. Ihr zittert ja wie Espenlaub … Eure Hände sind eiskalt. Die eine blutet sogar! Was ist denn geschehen?“
    „Wir … wir … haben uns gestritten“, stammelte Seraphina und nickte Bess dankbar zu, die ihr einen Mantel über die Schultern gelegt hatte.
    „Oh …“ Mary suchte vergebens nach Worten und schwieg verwirrt.
    „Gestritten?“, schimpfte Bess und betupfte Seraphinas Hand mit einem Leinentuch. „Ich werde es ihm schon geben. Streiten und Euch in einem solchen Zustand allein lassen nach allem, was Ihr für seinen Sohn getan habt! Hat er Euch etwa verletzt?“
    „Nein.“ Ein schwaches Lächeln über die treue Bess und ihren ehrlichen Zorn erschien auf Seraphinas Lippen. „Das war ich selbst …“ Die Stimme versagte ihr. „Und nicht nur körperlich.“ Sie gab ein schwaches, aber sehr bitteres Lachen von sich. „Ich hatte gerade angefangen zu hoffen, dass er …“ Verlegen biss sie sich auf die Lippen, denn sie hatte an Marys mitfühlender Miene erkannt, dass sie bereits viel zu viel gesagt hatte. „Ihr werdet ihm doch nichts sagen“, flehte sie. „Ich könnte es nicht ertragen, wenn er wüsste …“
    „Aber …“, begann Mary und seufzte dann leise, als sie Seraphinas entsetzten Blick bemerkte. „Gut, gut, ich werde kein einziges Wort sagen. Und nun werden wir Euch helfen, das Gewand wieder anzulegen, ehe Ihr Euch noch den Tod holt.“

10. KAPITEL
    Der Earl lächelte freudig, denn aus dem Zimmer seines Sohnes erklang plötzlich helles Gelächter. Doch das Lächeln erstarb, als er die Tür öffnete und Seraphina erblickte, die auf dem Teppich hockte und einen bunten Flickenball unter einer Truhe hervorangelte. Die Wintersonne strömte durch die hohen Fenster und ließ ihr Gewand aus Silberfäden wie Diamanten schimmern und ihr Haar, das lose auf ihrem Rücken hing, in feurigem Rot erglänzen.
    Vergnügt rollte sie den Ball zu Robert zurück und wandte sich dann rasch um, als sie bemerkte, dass sich der Blick des Jungen auf einmal auf die Tür richtete.
    Dem Earl schien der Atem zu stocken. Herr des Himmels, wie schön sie war! Und in einer halben Stunde würde sie seine Gemahlin sein …
    „Hübsch!“, rief Robert und hielt den bunten Ball in die Höhe.
    „Da muss ich zustimmen“, murmelte der Earl, während sein Blick auf Seraphina ruhte.
    „Besten Dank“, erwiderte diese mit abweisender Miene. Oh, sie hasste ihn, und sie hasste sich selbst dafür, dass ihr Herz dahinschmolz, wenn sie Heywood vor sich sah, so stattlich und doch so biegsam, in seiner höfischen Tracht aus bronzefarbener, mit schwerer Goldstickerei verzierter Seide. Glaubte er wirklich, ein paar Komplimente würden das wieder gutmachen, was er ihr am Tag zuvor angetan hatte? Lächelnd blickte sie auf Robert. „Ich muss jetzt gehen, sonst schicken meine Mutter und Bess noch die Wachen nach mir aus. Aber wir werden bald wieder zusammen spielen, das verspreche ich …“ Sie unterbrach sich und blickte trotzig zu Heywood empor, als erwarte sie seinen Widerspruch. Doch er lächelte nur wortlos und reichte ihr die Hand, um ihr emporzuhelfen.
    „Ohne Euch irgendwie zu nahe treten zu wollen, gestatte ich mir die Frage, was Euch an Euerm Hochzeitsmorgen hierher getrieben hat?“
    „Ich bin nur gekommen, um Robert einen neuen Ball zu bringen, den Bess und ich gestern Abend aus Stoffresten angefertigt haben, und ich habe nicht erwartet, Euch hier zu begegnen.“
    „Ach so.“ Für einen Augenblick herrschte Schweigen. „Das war sehr freundlich von Euch. Aber ich frage mich dennoch, ob Ihr mit einem so kostbaren Gewand auf dem Teppich herumkriechen solltet.“ Der Earl ließ ihre Hand los, um ihr ein paar Flusen vom Rock abzulesen.
    „Vermutlich nicht“, erwiderte Seraphina steif. „Aber bemüht Euch bitte nicht weiter. Bess wird sich darum kümmern. Und nun entschuldigt mich bitte. Auf Wiedersehen, Robert!“
    Der Kleine winkte mit seinem dicken Händchen und schrie dann vor Vergnügen auf, als plötzlich ein rotgelbes Kätzchen unter einer Bank hervorschoss und sich auf den Ball warf.
    „Wartet!“ Der Earl folgte Seraphina in den Vorraum und

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