HISTORICAL EXCLUSIV Band 23
mich später vor Schwierigkeiten bewahren.“
Kurz darauf wurde der Riegel von der Kerkertür zurückgeschoben. Ihr Kerzenstummel war vor einer Stunde ausgebrannt, und so war das Erste, das Elise sehen konnte, die Flamme einer Kerze in der Hand einer Gestalt, die ihre Zelle betrat.
War Coulet gekommen, um sie erneut zu verhöhnen – oder um den Henker zu betrügen, indem er sie jetzt tötete? Nein, die Gestalt war zu groß, um Coulet zu sein. Aber ihr Verstand weigerte sich, die andere Möglichkeit zu akzeptieren.
Selbst als sie seine Stimme hörte, dachte sie, es wäre nur eine teuflische Halluzination, die sie in ihren letzten Stunden quälte.
„Elise, ich bin es. Wo ist der Kerzenhalter? Ich möchte die Kerze absetzen.“
Adam? War er gekommen, um sie wegen ihres Verrats zu rügen und wissen zu lassen, wie sehr er sie jetzt hasste – bevor sie jenseits seines Hasses war? Sie hörte ihn in der Dunkelheit herumtasten, um die Kerze in den Halter zu stecken, und dann, unglaublicherweise, lag sie in seinen Armen.
„Elise, mein Liebling! Bist du in Ordnung? Du bist so kalt, mein Herz, so kalt wie ein Eiszapfen! Komm, lass mich dich wärmen …“
Benommen und immer noch ungläubig ließ sie sich von ihm in seinen Umhang hüllen. Dann zog er sie wieder fest in seine Arme und küsste die Tränen fort, die ihr über die Wangen liefen.
„Du hättest nicht kommen sollen. Warum bist du hier? O Adam“, schluchzte sie. Jetzt konnte sie glücklich sterben, nachdem er sie ein letztes Mal in den Armen gehalten hatte. Das war es dann. Er war gekommen, um Adieu zu sagen, da er wusste, dass dies ihre letzte Nacht sein würde. Sie konnte ihr Schicksal annehmen – und doch, irgendein Funke in ihr, fast erloschen, sprühte auf, als sie seinen Kuss erwiderte. Auf einmal wünschte sie sich sehr zu leben.
„Ich … ich liebe dich, Adam“, sagte sie leise, „und es tut mir so leid, dass ich dir Kummer bereitet habe.“
Er umfasste ihr Gesicht mit seinen beiden Händen. „Still jetzt. Sag nichts. Du hast getan, was du tun musstest, das ist mir klar. Ich liebe dich, Elise, und ich werde dich immer lieben.“
Adam meinte wohl, dass er sie auch noch lieben würde, wenn sie gestorben war. „Der König muss meinetwegen sehr wütend auf dich sein. Ich bedaure das zutiefst. Heirate bald wieder – eine Frau, die dir zur Ehre gereicht.“
„Wieder heiraten? Soweit ich weiß, ist die Kirche gegen Bigamie, mein Herz“, meinte er und strich ihr die Haare glatt.“
„Du brauchst mir nichts vorzumachen, Adam“, beharrte Elise. „Ich weiß, dass der König mich hängen lassen will. Und selbst wenn er sich überreden lässt, Gnade walten zu lassen, erwarte ich nicht, jemals wieder in Freiheit leben zu können. Es wird dir nicht schwerfallen, unsere Ehe annullieren zu lassen.“
„Ich glaube, du hast recht – was die Absichten des Königs anbetrifft. Deshalb wirst du mit Gippety heute Nacht das Lager verlassen.“
„Das Lager verlassen? Du meinst, ich soll fliehen? Bist du deshalb hier? Aber das kannst du nicht tun! Henry wird so zornig sein, dass er dich an meiner Stelle hängen wird! Ich kann nicht zulassen, dass du um meinetwillen ein solches Wagnis auf dich nimmst!“
„Hör auf, so edel zu sein, mein Lieb. Es ist bereits arrangiert. Gilles wartet am östlichen Rand des Lagers mit Belle und seinem Pony. Geh nach Paris, Elise. Ich werde dich dort später finden, nachdem Henrys Zorn abgekühlt ist und ich von ihm deine Begnadigung erwirkt habe.“
„Mein wunderbarer, ritterlicher Liebling, der König wird mir nicht vergeben, und wenn du zehn Jahre darauf wartest! Er glaubt, ich wollte ihn vergiften!“ Im Schein der einen Kerze sah sie ihn liebevoll lächeln und ihre Proteste beiseite winken. „Du musst das einsehen, Adam! Wenn du auf dieser Dummheit bestehst, wird der König dir seine Gunst auf immer entziehen – und dich vielleicht sogar ruinieren!“
Adam wurde ernst und blickte ihr tief in die Augen. „Ich glaube nicht, dass es dazu kommen wird, aber es kümmert mich auch nicht, wenn er mich für immer aus England verbannt, Elise. Seine Gunst bedeutet mir nichts, wenn ich dich nicht haben kann. Hast du nicht gehört, dass ich sagte, ich würde dich immer lieben?“
„O Herr im Himmel, du hast es ernst gemeint“, murmelte Elise und weinte erneut an seiner Brust.
„Natürlich habe ich es ernst gemeint. Mein armer Liebling, du musst große Angst gehabt haben. Aber jetzt ist alles vorüber. Komm, wir sollten
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