Historical Exclusiv Band 44
Sarah meinen Entschluss mitzuteilen.“
Anthony nickte verständnisvoll. Doch er wirkte bedrückt. „Eure Schwester ist sehr besorgt um Euch.“
„Ja, das ist sie. Sie war mir Mutter, Vater und Schwester zugleich. Sie ist schon ein ungewöhnlicher Mensch.“
Anthony erwiderte darauf nichts. Er gab Jack einen freundschaftlichen Klaps auf die Schulter. „Ich habe dafür gesorgt, dass Ihr Euch erst einen Monat lang hier erholen dürft, bevor Ihr Euch zum Rapport melden müsst.“
„Vielen Dank, Mylord. Ich würde mich freuen, wenn wir unser Gespräch zu einem anderen Zeitpunkt fortsetzen könnten.“
„Das wird nicht erforderlich sein. Ich habe in dieser Angelegenheit alles Nötige gesagt und getan und möchte in Kürze nach London abreisen.“
„Aber selbstverständlich …“
Anthony hielt abwehrend die Hand hoch. „Übrigens ist hier eine junge Dame eingetroffen, eine Miss Thatcher, die sich sehr darauf freut, Euch daheim zu begrüßen. Soweit ich informiert bin, wartet sie unten in der Küche auf Euch.“
Jack fühlte freudige Erregung aufsteigen. Er hätte gern noch einen Versuch gemacht, um den Baron zu bewegen, Sarah persönlich aufzusuchen, aber vielleicht hatte er auch jetzt fürs Erste genug erreicht. Außerdem erwartete ihn Norah.
13. KAPITEL
I hr seid verdammt lästig, Anthony. Ihr verliebt Euch unsterblich in eine Frau, und dann stellt sich heraus, dass sie eine Verbrecherin ist, die sich gerade in einem meiner Gefängnisse befindet.“
Anthony hatte abgewartet, bis Charles das erste Schachspiel gewonnen hatte und in guter Stimmung war, bevor er das Thema zur Sprache brachte. „Sie hatte noch keinen Prozess und ist noch nicht verurteilt worden.“
„Und Ihr sagt, sie ist unschuldig?“
„Nicht ganz, aber …“
„Anthony! Was soll das denn? Am ganzen Hof wimmelt es nur so von unkomplizierten Damen, die ganz entzückt darüber wären, Eure Geliebte zu sein. Warum habt Ihr Euch nicht eine von ihnen aussuchen können? Hört zu, mein Freund …“ Charles machte eine ausladende Bewegung mit seinem Arm. „Ich werde Euch die Wahl lassen, ganz gleich, welche Frau Euch auch gefällt, Ihr sollt sie haben und meinen Segen dazu. Außer Lady Throckton“, fügte er schnell hinzu. „Auf diese junge Schöne habe ich selbst ein Auge geworfen.“
Anthony lächelte. „Ihr seid sehr großzügig, Majestät. Aber ich habe mich nicht aus privatem Interesse für Mistress Fairfax eingesetzt. Ich habe keinesfalls die Absicht, sie jemals wiederzusehen.“
Charles blickte seinen Freund scharf an. „Und dafür habt Ihr mich tagelang belästigt, bis ich die Steuern in der Grafschaft ihres Onkels herabgesetzt habe? Ihr habt Euch über Wochen mit verschiedenen rechtlichen Schritten befasst, um ihren Bruder freizubekommen. Ihr lasst mich absichtlich beim Schach gewinnen, damit ich freundlich gestimmt bin und ihren Fall gnädig betrachte. Und Ihr sagt, Ihr habt nicht vor, sie wiederzusehen?“
Anthony bemühte sich nicht, den Vorwurf zurückzuweisen. „Genauso ist es.“
Charles streckte sich und griff sich mit beiden Händen an den Kopf, um sich unter der riesigen Perücke zu kratzen. „Mein Freund, entweder versucht Ihr, mich zu täuschen, oder Ihr seid ein noch größerer Narr, als ich jemals gedacht habe.“
„Ich habe nicht versucht, Euch etwas vorzuspielen, Majestät. Was den Narren anbelangt … das mag wohl so sein.“
„Diese verdammte Haartracht! Meine Perücke hier juckt schrecklich. Wo ist mein Kammerherr?“
„Ihr habt ihn vor mehr als einer Stunde ins Bett geschickt, Majestät.“
„Ach ja, ich erinnere mich.“ Der König erhob sich und schritt auf eine große, mit Perlmutt ausgelegte Truhe zu. „Anthony, helft mir, dieses unbequeme Ding abzunehmen!“
Der Baron stand auf, stellte sich neben den König und hob ihm vorsichtig die schwere, aus dunklen, gekräuselten Locken bestehende Perücke vom Kopf. Der König selbst öffnete einen seiner Schränke und entnahm eine seidene Nachtmütze aus einer Schublade, um seinen nahezu kahlen Kopf zu bedecken.
„Ja, so geht es mir besser. Wovon haben wir gerade gesprochen?“ Charles blickte Anthony mit einem verärgerten, etwas abwesenden Gesichtsausdruck an.
„Über das Schicksal von Mistress Fairfax.“
„Aber ja. Nun, Ihr werdet die junge Dame heiraten müssen. Eine andere Möglichkeit sehe ich nicht.“
Anthony trat einen Schritt zurück. „Wie bitte? Habe ich Euch richtig verstanden?“
„Ihr möchtet doch, dass sie aus dem
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