Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Historical Exklusiv Band 06

Historical Exklusiv Band 06

Titel: Historical Exklusiv Band 06 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Caryn Cameron Merline Lovelace
Vom Netzwerk:
brauche in jedem Fall Eure Hilfe, ob freiwillig oder nicht." Er nahm etwas aus einem ledernen Packstück neben dem Bett. "Ich wäre Euch sehr verbunden, wenn Ihr dieses hier mit meinem herzlichen Dank unter den Männern – und Frauen – verteilen würdet, die mich und meine Leute aus Seenot gerettet haben. Ich hatte das schon vor, noch ehe Ihr mir mitteiltet, dass dies der Brauch ist."
    Er reichte Rosalind einen schweren, mit Münzen gefüllten Beutel. Am liebsten hätte sie den Inhalt über seinem Kopf ausgeleert, doch bis jetzt war das Ziel all ihres Handelns immer gewesen, dem König möglichst hohen finanziellen Schaden zuzufügen, auf welchem Wege auch immer. Sie trat hinter dem Stuhl hervor und hielt die Hand steif ausgestreckt. Der Winter stand vor der Tür, und in dem rauen Wetter war jeder Pfennig wichtig für die Bewohner dieser Gegend. Ärgerlich war nur, dass diese Gabe es ein bisschen schwieriger machte, ihren unfreiwilligen Gast zu verabscheuen.
    "Ich werde dafür Sorge tragen, dass die Münzen gerecht verteilt werden." Die Zustimmung zu seiner Anordnung schmeckte Rosalind wie Galle auf der Zunge.
    Da sie nicht näher trat, schwang der Mann plötzlich die Beine aus dem Bett und stand neben ihr. Sie blickte empor – kaum reichte sie mit dem Kopf bis zu seiner Schulter. Er ließ sie spüren, was er gesagt hatte: Sie war zart und zerbrechlich. Was für ein seltsames Gefühl erfasste ihren Körper und machte sie gleichzeitig ungehalten!
    Zu ihrem Erstaunen griff sich der Mann plötzlich an den Kopf und begann zu schwanken. Er schloss die Augen, und die Knie knickten ein. Ohne zu überlegen, eilte Rosalind zu Hilfe. Doch sie war auf diese Last nicht vorbereitet. Anstatt ihn zu halten, fiel sie mit ihm zusammen auf die Bettstatt.
    "Oh!" rief sie und versuchte, sich unter ihm hervorzuwinden. Das Lager war weich, und obwohl der Körper schwer auf ihr lastete, empfand sie kein Unbehagen.
    "Verrückt!" murmelte er. "Ich stand so fest."
    "Ja gewiss", presste Rosalind zwischen den Lippen hervor. "Doch nun lasst mich aufstehen."
    Aber er öffnete nur langsam die Augen und stützte sich schwerfällig auf einen Ellbogen. Sie lagen zwischen zerdrückten Papieren und den ledernen Deckmappen, und alles knisterte und raschelte, wenn Rosalind versuchte, sich zu bewegen. Er war ihr so nahe, dass sie spüren konnte, wie sich seine Brust beim Atmen bewegte, etwas schneller jetzt. Mit ihrer freien Hand tastete sie nach dem Ausschnitt ihres Mieders, um sich zu vergewissern, dass er nicht verrutscht war und mehr sehen ließ als den Ansatz ihrer Brüste. Lord Spencer schien aus demselben Grund dorthin zu schauen. Sein Blick war so eindringlich, dass Rosalind das Gefühl hatte, er verbrenne sie. All das war eine Sache von Sekunden gewesen, und dennoch erbebte sie, als habe er sie zärtlich berührt.
    "Ja", murmelte er schließlich, als Rosalind bereits vergessen hatte, dass sie überhaupt etwas gesagt hatte. "Vielleicht, Mistress Rosalind, habt Ihr mich so schwindlig gemacht."
    Sein Blick wanderte zu ihrem Mund, und wie eine Närrin öffnete sie unwillkürlich die Lippen. Entsetzt von dem Gedanken, er könne es als Aufforderung zu einem Kuss auffassen, schob sie ihn mit aller Kraft beiseite, erhob sich und zog ihr Oberteil zurecht. Ein Blatt Papier, das auf den Boden gefallen war, hob sie auf und wollte es aufs Bett zurücklegen.
    Rosalind lief um das Bett herum und war bereits hinter dem Stuhl, als sein Ruf sie erreichte. "Mistress, das Geld!" Sie konnte sich gerade noch rechtzeitig umdrehen, um den Beutel aufzufangen, den er ihr zuwarf.
    Der Wurf war so geschickt, dass Rosalind sich fragte, ob sein Schwindelanfall wohl vorgetäuscht gewesen war. Lord Spencer lag immer noch auf den Ellbogen gestützt und sah sie unverwandt an.
    "Und noch etwas", sagte er. "Ich habe gehört, Master Stanway, der Steinmetzmeister, möchte um Eure Schwester freien, und Ihr seid dagegen. Ich kann für seinen Charakter und seinen Ruf bürgen. Er ist ein Meister seines Faches und wird sogar vom König wegen seiner Fähigkeiten geachtet. Ihr solltet Euch geehrt fühlen."
    "Sollten wir das? Genauso geehrt wie von Euerm Verlangen, in diesem Haus hier zu logieren? Oder über die Festung des Königs, die wie ein riesiges steinernes Gewächs an unserm Strand emporwuchert? Oder vielleicht auch über die Tatsache, dass alle Eure Männer gerettet wurden, während die Leute aus Deal …"
    Entsetzt brach sie den Satz ab und versuchte, sich zu beruhigen. Selbst

Weitere Kostenlose Bücher