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Historical Exklusiv Band 06

Historical Exklusiv Band 06

Titel: Historical Exklusiv Band 06 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Caryn Cameron Merline Lovelace
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Fenster. Der Garten und das Grasland lagen hinter dem Stall und endeten an einem Tal, dessen dichter Baumbestand jetzt Anfang Oktober sein Laub bereits herbstlich verfärbte. Besitzerstolz ließ Rosalinds Herz höher schlagen bei diesem Anblick.
    Der Gasthof stand am Rande der Ortschaft an der Straße nach Sandwich. Das nächstgelegene Anwesen gehörte Milford. Die Fachwerkoder Holzhäuser von Deal mit ihren Schindelund Strohdächern drängten sich um die kleine normannische Kirche St. Paul, einen Bau aus regelmäßig behauenen Steinen. Es gab nur vier Gassen, die Hohe Gasse, die Krumme Gasse, den Südweg und den Talweg. Sie waren durch schmale Durchgänge miteinander verbunden.
    Rosalind ging über den Hof auf Milfords Sudhaus zu. Gestapelte Fässer schienen den Eingang zu versperren. Im Innern des Hauses waren Wat und seine zwei Gesellen dabei, mit hölzernen Kellen in einem großen Bottich dampfenden Malzsud zu verrühren. Der herbe Geruch von Hopfen hing schwer in der Luft. Wat ließ sofort seine Arbeit liegen und folgte Rosalind ins Freie. Als er ihre Frage vernommen hatte, wurde sein rundes Gesicht aufmerksam. Er seufzte und nickte.
    "Es geht nicht gegen dich, Rosalind", versicherte er. "Aber die meisten der Burschen meinen, dass dein auffälliger Hass gegenüber dem neuen Mann ihn irgendwie stutzig machen wird. Du kannst gewiss sein, dass ich dein Ehrgefühl und deine Hingabe bewundere", fügte er rasch hinzu.
    "Und teilst du die Ansicht der anderen?" fragte Rosalind. Nach dem Verlust von Murray hatte sie sich oft Rat bei Wat geholt. Sie kannte Wat fast so lange wie Murray und bedauerte es, dass er nie geheiratet hatte, obwohl viele Mädchen mehr als bereit dazu gewesen waren. "Wat?" drängte sie erneut, als dieser die Arme über seiner kräftigen Brust verschränkte und Rosalind schweigend und betrübt anblickte.
    "Du wirst dich wohl etwas beherrschen müssen", gab er mit einem Schulterzucken zu. "Diesen Mann kann man nicht so leicht täuschen wie Putnam. Wir können es uns nicht leisten, ihn misstrauisch zu machen, wo in der nächsten Woche wieder eine große Ladung aus Frankreich eintrifft, wenn auch unsere Freunde aus Boulogne sie diesmal nach Einbruch der Dunkelheit ein Stück die Küste abwärts anlanden werden. Spencer kann wieder reiten, und wir müssen ihn in dieser Nacht unbedingt anderweitig beschäftigen. Er muss vor allem denken, dass ihn alle schätzen und anerkennen, insbesondere seitdem du herausgebracht hast, dass er auch den Auftrag hat, den Schmuggel zu unterbinden. Das ist es, was alle von dir erwarten, vermute ich."
    Nach einer der längsten Reden, die er je gehalten hatte, sah Wat etwas bekümmert aus. "Alle erwarten von mir was?" brauste Rosalind auf. "Dass ich ihn glauben mache, ich mag ihn? Dass ich mich mit ihm abgebe, während unsere Waren ausgeladen werden? Ist es schon so weit gekommen, dass ich mich opfern soll?"
    Wat schüttelte den Kopf. Er sah ziemlich verzweifelt aus. "Nein, nein. Aber manche denken, vielleicht könntest du dir an diesem Abend einmal die Burg zeigen lassen – du und Meg und vielleicht auch Tante Bess. Die Leute fürchten, dass deine Feindseligkeit gegenüber diesem Mann uns nur schaden kann. Ich mag das alles genauso wenig wie du, ich glaube jedoch auch, dass es besser ist, schlafende Hunde nicht zu wecken."
    "Er schläft nicht, bei allen Heiligen, Wat! Oh, wie ich diesen hochnäsigen Bastard hasse!"
    Wat war froh, dass sie diesen großen gut aussehenden Mann, der unter ihrem Dache wohnte, nicht ausstehen konnte, denn er war fast ein wenig eifersüchtig auf ihn, und es ging ihm mächtig gegen den Strich, sie dazu zu überreden, etwas freundlicher zu ihm zu sein. Immer hatte er sich gewünscht, es möge zwei Rosalinds geben, eine für Murray und eine für ihn. Er hatte sie so lange verehrt, aber sie gehörte eben Murray, selbst jetzt noch, da dieser schon lange tot war. Und nun munkelte man, der Kommandant des Königs habe ein begehrliches Leuchten in den Augen, wenn er Rosalind betrachtete. Das war, weiß Gott, genug, um einen Brauer sein eigenes Bier trinken zu lassen!
    Wat blinzelte und murmelte halblaut: "Denk drüber nach, Mädchen. Es ist zu spät, um die Franzosen wissen zu lassen, dass sie an einer anderen Stelle an Land gehen sollen, und dann wäre das auch zu weit weg, um das Zeug sicher zum Versteck zu bringen."
    Rosalind nickte. "Solange Spencer nicht in der Festung wohnt, können wir die Waren nicht in den hinteren Kellern des Gasthofes lagern.

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