Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Historical Exklusiv Band 06

Historical Exklusiv Band 06

Titel: Historical Exklusiv Band 06 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Caryn Cameron Merline Lovelace
Vom Netzwerk:
fangen." Sie trank hastig den Rest des Apfelweines und stellte den Krug hart auf den voll gepackten Tisch zurück.
    "Lauf noch nicht fort!" Meg fasste die Schwester am Arm. "Ich möchte noch etwas mit dir besprechen. Wenn du nur deine Meinung ändern würdest … über Master Stanway. Es mag ja stimmen, dass er als Steinmetz hoch im Ansehen des Königs steht, aber … Ach, Rosalind, er hat wieder ein so wundervolles Liebeslied ersonnen! Wenn du es nur hättest hören können! Den Schluss habe ich mir merken können, er geht so:
    'Und wenn ich weiß, ich werd' geliebt, gibt Schwäche mir ein starkes Pfand.'"
    Meg schaute ihre Schwester flehentlich an.
    Die Gefühle, die aus diesen Versen sprachen, überraschten Rosalind und verringerten ihre Ablehnung. Dennoch würde eine Verbindung zwischen Meg und Franklin Stanway nur Unglück bringen. Rosalind wollte vor allem ihre Schwester vor Kummer bewahren. Sobald die Burg fertig war, würde Stanway wieder seines Wegs gehen. Und selbst wenn er sie heiraten wollte – was Rosalind nicht glauben konnte –, würde es für Meg bedeuten, mit einem Mann des Königs verehelicht zu sein.
    "Verstehst du nun, was ich gemeint habe?" Meg berührte scheu Rosalinds Arm. "Er ist nicht wie andere Männer aus des Königs Dienst, die mit der Zuneigung eines Mädchens nur ihren Spaß treiben. Er liebt mich wirklich."
    "Er ist zweifellos klug", räumte Rosalind ein. "Aber vielleicht ein bisschen zu klug und zu erfahren für dich. Man muss ihn beobachten, aber nicht in der Weise, wie du es tust, sobald er den Schankraum betritt. Doch wenn du versprichst, dich nicht heimlich mit ihm zu treffen und keinen Anlass zu bösem Gerede zu geben, werde ich ihn nicht wieder hinauswerfen."
    Rosalind hatte nicht die Absicht nachzugeben. Aber sie konnte Stanway ohnehin nicht davon abhalten, Lord Spencer zu besuchen, und ebenso wenig konnte sie Meg in ihrer Kammer einschließen. Doch Megs Gesicht leuchtete überglücklich selbst bei diesem geringen Zugeständnis.
    "Dann wirst du kein Aufhebens machen, wenn wir hier im Haus einmal beisammensitzen?"
    "Bewahre dein Herz vor einem Mann des Königs, Meg. Bei unserer Vergangenheit – und auch in Anbetracht der Gegenwart – wäre das einfach undenkbar!"
     
    Am nächsten Tag begann sich in Rosalind der Argwohn zu regen, alle um sie herum hätten sich verschworen, sie zu einem freundlicheren Verhalten gegenüber dem Lord Lieutenant zu überreden. Mit Meg hatte es gestern bereits begonnen. Während nun Rosalind vor dem Haus stand und für Clint Marlow, der die Schindeln auf dem Dach ausbesserte, die Leiter hielt, blieb ein Schmugglerkumpan nach dem anderen auf dem Weg ins Dorf oder zur Schankstube bei ihr stehen, um ihr einen Rat in diesem Sinne zu geben: Will Worthington, Schäfer und Fischer, Charles Seabrook, Stadtzimmermann und Fischer, und zwei der vier Thorpe-Brüder, Jack und Boyd. Alf und Hal hatten bereits eine ähnliche Meinung zum Ausdruck gebracht.
    Glücklicherweise ist Lord Spencer ausgeritten, um den Burgbau zu inspizieren, so dass er nichts mitbekommt von diesem Geschwätz, dachte sie. Es würde mich nicht wundern, wenn mir Clint Marlow dieselbe Empfehlung vom Dach herunter zurufen würde. Als er dann die Leiter heruntergestiegen war und tatsächlich den Vorschlag machte, sie solle doch "ein bisschen milder mit dem neuen Mann umgehen", beschloss Rosalind, mit Wat darüber zu reden. Ihre Männer verhielten sich genau entgegengesetzt zu dem, was sie erwartete und wünschte.
    Wat Milfords kleines Sudhaus lag nur ein Stück die Straße abwärts. Er befehligte eines der Ruderboote und war nach Rosalind der zweite Anführer der Schmuggler. Ihn wollte sie wegen dieser "Verschwörung" befragen.
    Mit einem zufriedenen Blick auf die dunklen Flecke, mit denen sich die neuen Schindeln auf dem Dach abhoben, machte sich Rosalind auf den Weg. Der Gasthof "Rose und Anker" war das einzige Bauwerk von bemerkenswerter Größe in Deal – bis der König begonnen hatte, die riesige Festung bauen zu lassen. Vor zwei Generationen war das Fachwerkhaus erbaut worden. In der Zwischenzeit hatte man es zwischen den mächtigen hervorstehenden Balken aus Eichenholz neu verputzt. Ein hoher Schornstein aus Bruchsteinen ragte in den Himmel. Das Anwesen begrenzte an zwei Seiten einen gepflasterten Hof mit einem großen Anker in der Mitte, an dem die Gäste oft ihre Pferde anbanden. Kletterrosen rankten sich über die Hauswände, nur unterbrochen von den farbigen Flecken der kleinen

Weitere Kostenlose Bücher