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Historical Exklusiv Band 06

Historical Exklusiv Band 06

Titel: Historical Exklusiv Band 06 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Caryn Cameron Merline Lovelace
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sogar bis in die Himmlische Stadt vorgedrungen ist. Der Kaiser hat eine Botschaft mit seinem persönlichen Siegel an seine Exzellenz Wu Ping-chien geschickt. Er will jeden illegalen Handel unterbinden, und vor allen Dingen den Handel mit Ihnen. In Mong Ha hat sich die Nachricht verbreitet, dass jeder, der die Phoenix in einen anderen Hafen als Kanton führt, den Kopf verlieren wird."
    James starrte sie an, und sein Verstand arbeitete rasend schnell. Deswegen also hatte man ihn drei Tage lang im Ungewissen gelassen. Deshalb hatte der kaiserliche Beamte, der für die Häfen verantwortlich war, gelächelt, genickt und das übliche Bestechungsgeld dankend mit einer gelassenen Handbewegung angenommen, hatte alles versprochen, ohne dafür etwas anderes anzubieten als Pflaumenwein. Dieser alte Bastard!
    Nun, trotz des kaiserlichen Erlasses hatte James nicht die Absicht, weiter den Fluss hinauf nach Kanton zu fahren. Andere Kapitäne mochten pflichtgemäß ihre Schiffe dort beund entladen, unter den wachsamen Blicken der East India Company, aber James gehörte nicht zu denen. Er war zu lange sein eigener Herr gewesen, um sich jetzt vor der Autorität ein paar verdammter Tintenkleckser zu beugen.
    Als wäre es nicht schon schwierig genug, über das südchinesische Meer zu segeln, immer knapp vor den Monsunstürmen, Horden von Piraten abzuwehren auf der schweren Reise von England hierher, nun verlangte man von den Kapitänen, die nicht die Flagge der East India Company führten, auch noch einen beachtlichen Teil des zu erwartenden Profits. Und noch höher waren die Bestechungsgelder für die chinesischen Beamten zu veranschlagen.
    Eine wachsende Zahl von Kapitänen umging diese verfeinerte Form der Piraterie, indem sie weiter die chinesische Küste hinauffuhren und ihre Fracht in einem anderen Hafen als dem von Kanton löschten. James gehörte zu ihnen. Bei seinen letzten beiden Fahrten hatte er genug "squeegee", wie man die Bestechungsgelder nannte, verteilt, um sicherzugehen, dass in jedem illegalen Hafen ein Auge zugedrückt wurde. Die Ergebnisse waren spektakulär. So spektakulär, dass er und die bunte Mischung aus früheren Piraten und entlassenen Marineangehörigen, die er seine Mannschaft nannte, einen großen Teil ihres Profits in die Fracht gesteckt hatten, die nun den Laderaum der Phoenix bis zum Rand füllte – eine Fracht, die in der Sommerhitze verfaulen würde, wenn James sie nicht bald loswerden konnte. Und um das zu tun, brauchte er einen Navigator, der sich in den chinesischen Küstengewässern auskannte, so dass er auf dem schnellsten Wege einen Hafen erreichen und seine Ladung löschen konnte.
    "Wie kommt es, dass Sie einen Lotsen kennen, der bereit ist, seinen Hals zu riskieren?" fragte er misstrauisch.
    "Unser Koch hat uns die Dienste des Cousins des Schwiegersohns seines Bruders zugesagt. Aber nur dann, wenn Sie mir bei der Suche nach meinem Vater helfen."
    James schüttelte angewidert den Kopf. "Ich hätte es mir denken können. Der Was-auch-immer Ihres Kochs. Ich wette, er kann kaum einen Sampan durch den Hafen von Macao bringen, ganz zu schweigen davon, uns durch tausend Meilen schwieriger Küstengewässer zu führen."
    "Ich versichere Ihnen, er ist sehr kompetent! Er hat viele Jahre in der Flotte des Gouverneurs von Fuchow gedient. Er kennt die Küste wie seine Westentasche."
    "Wenn er ein so fähiger Mann ist, warum hat er dann die Flotte des Gouverneurs verlassen?"
    Sarah zögerte und runzelte ganz leicht die Stirn. "Offen gesagt, ich weiß es nicht ganz genau. Der Koch erwähnte einen Streit, der mit Hühnchen zu tun hatte, aber diesen Teil habe ich nicht ganz verstanden."
    "Das glaube ich Ihnen gern."
    James wies ihren lächerlichen Vorschlag mit der einem solchen Angebot gebührenden Verachtung zurück und dachte nach. Jetzt, da er die Bedingungen des kaiserlichen Erlasses kannte, musste er einen Weg finden, ihn zu umgehen. Die Zeit der Verhandlungen war vorbei. Er musste ernsthaft mit Bestechungen anfangen. Und wenn das nichts nützte …
    James erkannte, dass er bis zur Flut morgen Abend noch viel zu tun hatte. Und als Erstes würde er versuchen, dieses aufdringliche Frauenzimmer loszuwerden.
    "Ihre zehn Sekunden sind um, Miss Abernathy."
    Ohne weitere Vorwarnung trat er zu ihr, riss sie in seine Arme und warf sie auf das Bett. Als sie überrascht aufschrie, lachte er nur kurz auf und zog sich das Hemd über den Kopf.
    "Sind Sie verrückt?" stieß sie hervor und richtete sich auf die

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