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Historical Exklusiv Band 06

Historical Exklusiv Band 06

Titel: Historical Exklusiv Band 06 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Caryn Cameron Merline Lovelace
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nun doch helfen wollen, meinen Vater zu finden. Wann segeln wir los?"
    James ließ sich mit der Antwort Zeit. Wie jeder Mann mochte er es nicht, wenn man ihn unter Druck setzte. Der Ärger, der sich während dieses langen frustrierenden Tages in ihm aufgestaut hatte, konzentrierte sich nun auf die Frau vor ihm. Er verschränkte die Arme vor der Brust und musterte sie kühl.
    Die späte Nachmittagssonne, die schräg durch die offenen Fenster einfiel, tauchte sie in kein schmeichelhafteres Licht, als die roten Laternen im "Haus der tanzenden Blüten" es in der vergangenen Nacht getan hatten. In ihrem schlichten Kleid aus praktischer brauner Baumwolle und mit der langen weißen Schürze wirkte sie eher wie eine Magd als wie die Herrin im Hause ihres Vaters. Die Hitze, die viele Arbeit oder James' unerwarteter Besuch hatten einen Hauch von Frische auf ihre Wangen gezaubert. Strähnen ihres rötlichen Haares hatten sich aus ihrem lockeren Knoten gelöst und ringelten sich jetzt in der feuchten Luft.
    "Sind das da Hühnerfedern in Ihrem Haar, Miss Abernathy?" fragte er wie beiläufig, um ihr eine Ahnung von den Verzögerungen und Vertröstungen zu vermitteln, die er an diesem Tag hatte erdulden müssen. Der ungeduldige Ausdruck in ihren braunen Augen verlieh ihm etwas wie Befriedigung.
    "Höchstwahrscheinlich", erwiderte sie und schüttelte ganz leicht den Kopf. Einige Federn lösten sich und schwebten durch die Luft. "Ich half dem Koch, Hühnchen zum Abendessen zu rupfen. Wann segeln wir ab, Lord Straithe?"
    " Wir segeln überhaupt nicht, Miss Abernathy."
    "Wir segeln nicht? Sie meinen, Sie wollen sich Wu Ping-chiens Befehlen fügen und flussaufwärts nach Kanton fahren?"
    James ließ die Arme sinken. "Woher, zum Teufel, kennen Sie diesen Befehl?" wollte er wissen. "Ich wurde selbst erst vor einer Stunde darüber informiert."
    Sie winkte ab, als wäre die Quelle ihrer Informationen nicht wichtig. "Einer der Onkel eines Freundes unseres Kochs arbeitet im Zollhaus. Er hat uns mitgeteilt, dass man Ihnen nahe gelegt hat, sofort nach Kanton aufzubrechen." Sie bedachte James mit einem durchdringenden Blick aus ihren bemerkenswerten Augen und wartete auf eine Antwort. "Werden Sie nach Kanton fahren, Lord Straithe?"
    "Nein, Miss Abernathy, das werde ich nicht tun."
    "Das dachte ich mir."
    Der leicht verächtliche Zug um ihre Mundwinkel zeigte James deutlich, welcher Art Miss Abernathys Gefühle waren. Sie mochte ihn um Hilfe bitten, aber das bedeutete nicht, dass es ihr gefiel, mit einem Schmuggler zu verhandeln.
    "Wann also", fragte sie beharrlich weiter, "werden Sie Anker lichten?"
    "Ich werde mit der Abendflut auslaufen."
    "Gütiger Himmel!" Sie legte die Hände an die Wangen. "Das sind nicht einmal mehr drei Stunden. Der Koch muss sofort den Cousin des Schwiegersohns seines Bruders benachrichtigen." Sie drehte sich um und wollte hinauseilen in die Halle. "Ich werde meine Sachen packen und …"
    " Ich werde mit der Abendflut absegeln, Miss Abernathy. Sie nicht."
    Sie fuhr herum. "Aber … ich dachte … Sie sagten doch zu Charlie …"
    Er unterbrach ihr verwirrtes Stottern. "Ich sagte Ihrem Bruder, dass ich Ihnen bei der Suche nach Ihrem Vater behilflich sein würde, und das werde ich auch tun. Im Austausch für den Lotsen, den Sie mir beschaffen, werde ich in den Küstenhäfen von Fukien Erkundigungen einziehen."
    "Erkundigungen einziehen!" Sie reckte das Kinn. "Wenn ich Ihnen einen Lotsen beschaffe, Lord Straithe, werden Sie mehr tun müssen als nur das. Sie werden mich mitnehmen, mich an Land gehen lassen und mir eine bewaffnete Eskorte mitgeben, wenn ich meinen Vater ausfindig gemacht habe, damit ich ihn sicher zum Schiff zurückbringen kann."
    "Den Teufel werde ich tun."
    "Sprechen Sie nicht in diesem Ton mit mir, Sir. Das werde ich nicht hinnehmen."
    "Sie würden noch viel Schlimmeres hinnehmen müssen, wenn ich so dumm wäre, Ihnen zu erlauben, an Bord meines Schiffes zu kommen", gab er zurück.
    Goldene Lichter tanzten in ihren Augen, und James wurde plötzlich an die Frau erinnert, die er am vergangenen Abend geküsst hatte. Wie sie so den Kopf zurückwarf und ihre Nase so hoch trug – er wollte verdammt sein, wenn er nicht plötzlich den Drang verspürte, sie noch einmal zu küssen. Genau genommen würde er sogar gern noch mehr als das tun. Er erinnerte sich nur zu gut daran, dass unter diesem unansehnlichen Kleid ein üppiger, begehrenswerter Körper steckte.
    "Sie werden mich mitnehmen, oder Sie werden ohne einen

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