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Historical Exklusiv Band 06

Historical Exklusiv Band 06

Titel: Historical Exklusiv Band 06 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Caryn Cameron Merline Lovelace
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eigentliche Kern des Wesens von Lord Spencer zu sein schien, in Wut. Obwohl sie im Stillen bewunderte, wie leicht er Herr der Situation geworden war, tat ihr doch der arme Percy Leid, und sie ging auf ihn zu.
    "Je näher sie dem König stehen", sagte sie in dem Versuch, den offensichtlich niedergeschmetterten Mann wieder aufzurichten, "desto mehr wissen sie und tun sich groß damit. Der Fehler, den Ihr gemacht habt, gereicht Euch zur Ehre, und wir sind Euch alle dankbar für Eure Wachsamkeit."
    Percy wandte sich wortlos ab, trat in den Garten hinaus und ließ sich dort auf eine hölzerne Bank fallen. Sein Blick ruhte auf den herbstlich gefärbten Bäumen. Er konnte jetzt niemanden in seiner Nähe ertragen und am wenigsten Rosalind. Wollte dieses Weibsstück alles nur noch schlimmer machen, indem sie es noch einmal durchhechelte? Wie konnte es der Lord Lieutenant wagen, ihn zurechtzuweisen und fortzuschicken? Wie konnte er ihn mit einem Einfaltspinsel vergleichen, der die Pferde scheu machte! Die Erinnerung an einen schrecklichen Tag seiner Kindheit stieg in ihm auf und machte ihn frösteln.
     
    Percy Putnams Vater war vor ihm Steuereinnehmer in Sandwich gewesen. Percy liebte und bewunderte ihn, diesen lebenssprühenden Mann und vorzüglichen Reiter, obwohl er nur wenig Zeit für den Sohn hatte. Einmal aber, Percy war etwa zehn Jahre alt, nahm er ihn zu Pferde mit nach Deal. Es schien der glücklichste Tag im Leben des Jungen zu sein. Deal war damals noch kleiner, und sein Vater ließ sich nur hin und wieder dort sehen, in der Hoffnung, dass dies ausreichte, um auch den geringsten Schmuggel im Keime zu ersticken.
    In eben diesem gepflasterten Hofe des Gasthauses hatte Percy seinerzeit auf den Vater gewartet, während dieser in der Schankstube mit den Leuten redete und etwas verschnaufte. Percy hatte das edle Ross des Vaters gefüttert, ihm Wasser gegeben und es auch noch gestriegelt. Als der Vater aber dann immer noch nicht zurückkam, beschloss der Knabe, einen kleinen Ritt über die staubige Landstraße zu wagen.
    Doch Percy wusste noch nicht recht, wie er das Tier leiten sollte. Es trabte eigenmächtig durch das flache Tal hinab auf den steinigen Strand. Dort begann es zu galoppieren. Der Junge klammerte sich an der Mähne fest und zog am Zügel, doch das Pferd lief weiter, bis es schließlich über eines der Seile stolperte, mit denen die Fischer die Boote am Strand vertäuten. Das schwere Tier kam zu Fall, rollte auf die Seite und zertrümmerte dabei das Bein des Knaben.
    Fischer, die den Unfall beobachtet hatten, riefen Leute aus dem Ort zu Hilfe, und alsbald füllte sich das ganze Ufer mit Rettern, unter ihnen der zornbebende, scheltende Vater. Das kostbare Pferd musste getötet werden. Wütend schimpfte der Vater auf das Kind ein, während irgendjemand das leidende Tier erlöste. Damit begann das eigentliche Elend des Jungen.
    Percy musste mit ansehen, wie sein Vater Tränen über den Verlust des Pferdes vergoss, doch für ihn hatte er, selbst als die Wirtsleute im Gasthof sich bemühten, das schlimm zugerichtete Bein mit einem Holzstock zu schienen und zu verbinden, nur die Feststellung, dass er an allem selbst schuld sei. Percy lag schmerzverzerrt auf einem Tisch, während man versuchte, ihm zu helfen. Aber von diesem Tag an hatte sich noch ein anderer, viel tieferer Schmerz in ihm eingegraben: Jeder hier im Wirtshaus und alle Leute in Deal hatten bemerkt, dass das Pferd mehr für seinen Vater bedeutete als der Sohn. Das kleine fünfjährige Wirtstöchterchen hatte ihn so mitleidsvoll angeblickt, dass er das Kind dafür hasste! Die kleine Rosalind wurde von ihrem Vater geliebt, das war offensichtlich. Es tat nichts zur Sache, dass sie sich heute an nichts mehr erinnerte. Er hasste sie, weil man sie so liebte.
    Percy verabscheute Deal – und besonders Rosalind – für ihr Mitleid und ihr Wissen darum, dass Percy Putnam weniger wert war als ein Pferd. Als es ihm gelungen war, die verhassten Fischerboote zerstören zu lassen, die einen Gaul am Strand zu Fall bringen konnten, hatte er sich etwas besser gefühlt. Und als eines Tages der Großkämmerer Cromwell die Stadt Sandwich besuchte, fand Percy in ihm den vollendeten, großmächtigen Herrn und Meister, der die Liebe verdiente, die sein Vater verraten hatte. Und nun wartete Percy auf seine Chance, Deal zu vernichten und zu beherrschen, und nährte bis dahin seinen Hass.
    Als seine Gedanken zurück in die Gegenwart gefunden hatten, schüttelte er wütend

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