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Historical Exklusiv Band 06

Historical Exklusiv Band 06

Titel: Historical Exklusiv Band 06 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Caryn Cameron Merline Lovelace
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einsamen Strandstück zwischen Deal und Sandwich aus in See gehen, damit niemand von dem Unternehmen Kenntnis bekam. In Deal würde das Gerücht ausgestreut werden, dass Nicholas Spencer eine Rundreise durch die Grafschaft machte.
    "Ich werde nach Sandwich reiten", sagte Nick und legte sich den Degen um. "Dabei werde ich auch Mistress Rosalind Barlow aufsuchen und herausfinden, wann sie zurückzukommen gedenkt. Sollte sie heimkehren, ehe ich zurück bin, richtet es so ein, dass Ihr sie beobachten könnt." Er warf sich die beiden ledernen Tornister über den Rücken.
    "Natürlich kümmert es mich weniger, ob sich die Kleine wieder mit Wat Milford im Wald herumtreibt", fügte er mit finsterer Miene hinzu, "aber sie könnte uns vielleicht zu jemandem führen, der mit den Schmugglern unter einer Decke steckt."
    "Selbstverständlich, Mylord. Macht Euch keine Sorgen, während Ihr im Dienste des Königs in Feindesland weilt."
    Obwohl Nick direkt hätte nach Sandwich reiten können, lenkte er doch zunächst sein Pferd zum Gasthof, um nachzusehen, ob Rosalind vielleicht schon zurückgekommen war. Ein plötzlicher Einfall hatte ihn gepackt. Vielleicht sollte er dieses falsche Frauenzimmer mit nach Boulogne nehmen? Er könnte sie als Köder benutzen, in der Hoffnung, dass sie auf französische Schmuggler trafen, die sie kannten.
    Er musste zugeben, dass dieser Gedanke ziemlich tollkühn war. Sie würde noch mehr Scherereien machen als sonst, wenn er sie mit nach Frankreich nahm, und es durfte ihm doch keine Frau im Wege sein, am wenigsten Rosalind Barlow. Andererseits wäre es die einfachste Art, die Leute in Deal davon in Kenntnis zu setzen, dass er den Schmugglern auf den Fersen war. Rosalind würde Wat Milford und den anderen Burschen alles weitererzählen, und auch Percy Putnam konnte seine Reise nach Frankreich dann nicht falsch auslegen und Cromwell hinterbringen.
    Schließlich nahm sich Nick auch noch vor, Rosalind – sobald er Zeit dafür fand – zu ersuchen, ihm den ganzen Gasthof zu zeigen, Boden, Keller, jeden Winkel. Der Gedanke war ihm allerdings unangenehm, Rosalind wieder gegen sich aufzubringen nach den angenehmen Stunden, die er beim Abendessen mit ihr verbracht hatte.
    Rosalind hatte bei dem Thema Schmuggel immer nur von "freiem Handel" gesprochen, während er selbst ihn "reinen Diebstahl und Verrat" nannte. Der eisige Blick, den sie ihm daraufhin zugeworfen hatte, verstärkte den peinigenden Verdacht, dass sie mehr darüber wissen musste. Doch dann hatten ihre Küsse diesen Argwohn wieder hinweggespült.
    Nick band seinen Hengst an den großen Anker im Hof und betrat das Gasthaus durch den Hintereingang. Hier würde ihn niemand vermuten, und keiner konnte vor seinem Erscheinen gewarnt werden. Aus der Küche drang gedämpftes Schwatzen. Nick ging vorsichtig an der nur angelehnten Tür vorbei, doch unglücklicherweise übersah er einen Reisigbesen, der geräuschvoll auf einen hölzernen Zuber fiel.
    "Oh!" Der erschreckte Ausruf einer Frauenstimme erklang, und dann sah Nick in der dämmrigen Vorratskammer undeutlich zwei Gestalten auseinander fahren. Misstrauisch lugte er um die Ecke …
    "Mistress Meg und mein Steinmetzmeister! Ich bitte um Entschuldigung für die Störung", sagte Nick, während Meg sich verlegen die Röcke glatt strich.
    "Ich kam nur, um einen Bissen zum Frühstück zu essen, Mylord", wagte Stanway eine Erklärung.
    "Das sehe ich. Einen sehr schmackhaften Bissen. Nun ja, wenn die Katze nicht im Hause ist, tanzen die Mäuse auf dem Tisch, nicht wahr, Mistress Meg? Aber ich werde nichts verraten." Nick gab Franklin einen Schlag auf die Schulter. "Ihr solltet vorsichtiger sein und Euch schnell davonmachen. Man kann nicht wissen, wann die Herrin des Hauses heimkehrt."
    Nick wandte sich um und durchquerte den Schankraum. Er hätte strenger mit Franklin sein müssen! Einen Bissen zum Frühstück! Es war immerhin früher Nachmittag. Der Mann sollte auf der Baustelle sein! Aber die beiden waren so verliebt, dass daneben offensichtlich nichts mehr zählte. Zumindest war nun klargestellt, dass Rosalind nicht anwesend sein konnte. Nie hätten die beiden es sonst gewagt, sich ein Stelldichein zu geben.
    Wieder stieg in Nick der Zorn über Rosalinds Eigensinnigkeit auf. Sie kommandierte ihre Schwester herum, missachtete das Eintreten des königlichen Lord Lieutenant für Master Stanway als Bräutigam, blieb endlose Tage in Sandwich. Und das Letzte schien ihm das Schlimmste; zum Teufel mit allen

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