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Historical Exklusiv Band 06

Historical Exklusiv Band 06

Titel: Historical Exklusiv Band 06 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Caryn Cameron Merline Lovelace
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Hand und ging mit ihm hinunter in den kleinen Hof hinter dem Haus. Dort fütterten sie das wenige Federvieh der Daltons, und Rosalind ersann allerlei Späße, bis ihre Gedanken wieder abschweiften zu dem, was sie unaufhörlich bewegte.
    Es wurde Zeit, nach Deal zurückzukehren, am besten noch heute Nachmittag. Dann konnte sie vor Einbruch der Dunkelheit zu Hause sein und war bereits fort, wenn Putnam wieder zu seinem ungebetenen Besuch erschien. Er hatte sie in den vergangenen Tagen fast zur Verzweiflung getrieben. Mit allen Mitteln hatte er versucht, aus ihr herauszuholen, was sie über Nicholas Spencer dachte. Dabei war nur der einzige Wunsch in ihr gewesen, Nick zu vergessen und mit ihm all die Schwierigkeiten und Sorgen, die er bedeutete, sowohl für sie als auch für ihre Männer. So war sie fast erleichtert gewesen, als Percy die Sprache auf den König brachte.
    "Heinrich VIII. wird Anna von Cleve heiraten, zur Weihnachtszeit. Ich weiß das aus zuverlässiger Quelle", hatte er sich gebrüstet.
    "Wahrscheinlich kommt diese Kenntnis von Euerm Master Cromwell", hatte Rosalind entgegnet.
    "Von meinem Freund Cromwell, liebe Rosalind! Seht Ihr, Cromwell hat diese Heirat vereinbart zur Stärkung und Mehrung der Macht unseres erhabenen Herrschers, aber auch als Herzensangelegenheit. Jener berühmte deutsche Maler, Hans Holbein, der nun schon geraume Zeit an unserem Hofe weilt, hat eine Miniatur Anna von Cleves gemalt, und der König ist entzückt von ihrer Schönheit. Für uns Männer ist ein hübsches Gesicht bei der Frau, mit der wir das Lager teilen, von höchster Wichtigkeit! Und Seine Majestät wären der Letzte, der politischen Zwängen gehorcht, wenn keine Leidenschaft dabei ist. Die Dame wird im Laufe des Dezembers in London eintreffen. Vielleicht werde ich anlässlich dieses Ereignisses nach London reisen. Im Übrigen wird Cromwell in Anerkennung seiner Verdienste um den König in den Grafenstand erhoben, und viele werden mit ihm aufsteigen."
    "Ihr meint Euch damit, wenn ich recht vermute", hatte Rosalind erwidert. "Nun, möge es Eurem Cromwell dabei nicht so ergehen wie Kardinal Wolsey, der zu viel Macht an sich reißen wollte und darüber stürzte. Viele wollen sich nicht mehr von dem Sohn eines Schmiedes schurigeln lassen."
    "Wer hat das gesagt?" rief Percy aufbrausend. "Sagt mir, wer solches Gift ausstreut, und ich werde Lord Cromwell warnen!" Doch da Rosalind ihm schlecht sagen konnte, dass dieser Ausspruch von ihren französischen Kumpanen stammte, hatte sie mit allen Mitteln versucht, das Thema zu wechseln.
    Rosalind riss sich von ihren Gedanken gewaltsam los und erklärte dem Kleinen: "Tante Rosalind muss nun wieder nach Hause reiten, mein Liebling, und sie wird dich sicher sehr vermissen."
     
    Inzwischen war Nick in Sandwich angekommen und hatte den Weg zu Daltons Haus erfragt. Im Näherkommen hörte er das Kinderlied und erkannte Rosalinds Stimme. Verdammt, gleich packte ihn wieder die Erregung mit jeder Faser seines Körpers.
    Er lächelte gequält. Wie lieblich sie sang! Das brachte ihn so durcheinander, dass er am liebsten abgestiegen, in den Garten gegangen und sie geküsst hätte. Da hörte er Rosalind sagen, dass sie nach Hause zurückkehren wolle. Sie würden denselben Weg nehmen wie er selbst zu dem wartenden Boot, und so konnte er aufpassen, dass sie sicher heimkehrte. Bemerkbar würde er sich nicht machen, da sie seinen Aufenthaltsort nicht kennen sollte, und alles andere musste leider warten, bis er aus Frankreich zurückkam.
    Nick beschloss, neben der schmalen Straße an der Küste hinter einer Baumgruppe auf Rosalind zu warten, und war gerade dabei, sein Pferd zu wenden, als eine in einen Umhang gehüllte Gestalt das Haus durch die Hintertür betrat, ohne vorher anzuklopfen. Es war weder Putnam noch Shanks. Vielleicht ein Freund der Familie? Oder gar ein Galan, der Rosalind den Hof machte, während sie sich in Sandwich versteckte? Jetzt mischte sich noch ein anderes Gefühl in Nicks Ärger und fraß an ihm. Er kochte vor Zorn und beschloss, vor dem Haus zu verweilen, solange er nicht wusste, was drinnen vor sich ging.
     
    Es war schon dämmerig, als Rosalind und der Mann gemeinsam auf ihrem Pferd aus dem Hoftor geritten kamen, so als seien sie zumindest die besten Freunde! Der Fremde trug wieder den Umhang und hatte eine Kapuze über den Kopf gezogen, so dass Nick sein Gesicht nicht erkennen konnte. Sie ritten in Richtung Deal aus der Stadt hinaus, auf dem Küstenweg, wo sie Nicks

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