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Historical Exklusiv Band 06

Historical Exklusiv Band 06

Titel: Historical Exklusiv Band 06 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Caryn Cameron Merline Lovelace
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ohnehin gern einmal die Anlagen besichtigen würde."
    "Sehr freundlich, doch das ist nicht nötig. Percy Putnam reitet wieder zurück, und ich werde mich ihm anschließen", erwiderte sie.
    "Putnam ist hier? Und kommt sonst noch jemand mit?"
    Wieder trafen sich ihre Blicke. Mitunter wusste Rosalind nicht, ob Nick manches nur sagte, um sie zu kränken, oder ob er besser im Bilde war, als er zugab. Es reizte sie dennoch, das Äußerste zu wagen. Mit ihm zusammenzuarbeiten und ihn gleichzeitig zu bekämpfen, würde das Aufregendste sein, was sie je unternommen hatte.
    "Wann werdet Ihr aufbrechen, Rosalind?"
    "Ich dachte an morgen."
    "So bald schon? Dennoch werden wir Zeit haben, miteinander zu Abend zu essen und uns darüber zu unterhalten, wie wir künftig gemeinsam an einem Strang ziehen wollen – hier an diesem Tisch, schlage ich vor."
    Nick stützte seine Faust auf die Tischplatte. Rosalind lehnte sich weiter zurück. Sein fester Blick forderte sie heraus und unterstrich die Tatsache, dass es ein Befehl war, was er da als Bitte getarnt hatte. Fast konnte Rosalind seine Gedanken lesen. Er erwartete, dass sie eingehender seine Fragen beantwortete, wenn sie ihm heute Abend Gesellschaft leistete.
    "Abendessen, wie nett", brachte sie mühsam heraus.
    "Bis zum Abend also."
    Rosalind wusste und fürchtete, dass er sie dann in die Arme nehmen, dass er sie küssen würde. Sie sah ihm an, wie sehr es ihn danach verlangte. Ihre Glieder wurden schwach, die Lippen zitterten. Plötzlich wurde sie sich ihres Körpers bewusst. Sie spürte, dass Nick sie am liebsten gleich hier nehmen würde, was sie ihm nicht zu geben gewillt war. Fast vergaß sie zu atmen, als er sie so eingehend betrachtete. In seinen samtbraunen Augen erkannte sie ihr Spiegelbild. Wie gebannt blickte sie in sein erregtes Antlitz. Tief in ihrem Innern fühlte sie bereits diesen Kuss. Fest umklammerte sie den Rand des Tisches, um sich Halt zu geben für das, was kommen würde.
    "Ich verlasse Euch jetzt", sagte er und berührte nur leicht ihren Arm.
    Rosalind stand regungslos, als er sich umwandte, die Kammer verließ und die Tür hinter sich zuschlug. Doch war sie kaum erleichtert, sondern ganz verzagt, wenn sie an den kommenden Abend dachte.

6. Kapitel
     
    Rosalind konnte an nichts anderes mehr denken, während sie Nicks angekündigtem – oder angedrohtem? – Besuch entgegensah. Sie musste ihn unterhalten, durfte dabei aber nicht wieder den Kopf verlieren. In aller Eile räumte sie die Kammer auf und deckte den Tisch. Zum Abendessen bestellte sie in der Küche Hammelrücken, Geflügelpastete und Apfeltörtchen. Dazu würde sie von dem französischen Wein reichen, den Nick zuvor so eingehend gemustert hatte. Und obwohl sie ihren Gast erwartete, schrak sie doch zusammen, als es an der Tür klopfte.
    Nick sah einfach unwiderstehlich aus mit seinen vom Seewind zerzausten Haaren. Bei dem Anblick der Ordnung in der Kammer und dem Gewand, das Rosalind angelegt hatte und das ihre weiblichen Reize vorteilhaft betonte, nahm sein Gesicht einen zufriedenen Ausdruck an, und Rosalind konnte der Versuchung nicht widerstehen, ihn ein bisschen herauszufordern.
    "Ich muss aufpassen, wie viele Becher Wein Ihr heute Abend trinkt, Mylord. Das wurde uns hier im Wirtshaus so befohlen."
    Nick lächelte. "Das Abendessen duftet köstlich", stellte er fest. "Eure Geflügelpastete habe ich immer besonders bevorzugt."
    "Möchtet Ihr nicht Platz nehmen, damit wir anfangen können?" fragte Rosalind so liebenswürdig wie möglich. Sie rückte Nick einen entfernteren Stuhl zurecht und ging dann um den Tisch, um ihm gegenüber und außerhalb seiner Reichweite ihren Sitz einzunehmen. Seine Blicke waren unverhohlen begehrlich, und Rosalind überlegte, wie sie seine Gedanken ablenken könnte.
    "Soll ich ein Tischgebet sprechen?"
    "Bitte."
    "Herr, wir danken dir für die Speise, die wir jetzt miteinander teilen wollen, besonders da sie in Deal so teuer ist, denn das Dorf hat kein Marktrecht und kaum eigenes Ackerland. Wir bitten dich, uns vor allen fremden Eindringlingen zu schützen und vor allen Angriffen. Amen."
    Nicks Blicke ruhten nun ein wenig belustigt auf Rosalind, während sie Wein einschenkte. "Warum habe ich nur den Eindruck", fragte er mit gespielter Ratlosigkeit, "dass dieses Gebet gleichermaßen an mich gerichtet war wie an unseren Herrgott? Und soll ich der fremde Eindringling sein oder …"
    "Schwerlich. Ich meinte natürlich die Franzosen, da …"
    "Ich verlasse morgen dieses

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