Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Historical Exklusiv Band 06

Historical Exklusiv Band 06

Titel: Historical Exklusiv Band 06 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Caryn Cameron Merline Lovelace
Vom Netzwerk:
allem war, das sie zu beschützen hatte.
    "Ihr solltet jetzt gehen." Rosalind versuchte, beherrscht zu erscheinen, doch die Worte glichen nur einem unterdrückten Stöhnen.
    Wieder küsste er sie und setzte sie vorsichtig auf den Boden zurück. "Gute Reise – und wir werden damit fortfahren – mit aller Kraft unserer Gefühle, wenn Ihr zurückkommt."
    Rosalind nickte. Sie hätte jedem Vorschlag zugestimmt, wenn er nur wegging, ehe sie ihm wieder in die Arme sank und die Leidenschaft sie übermannte. Zumindest würden sie sich jetzt friedlich trennen. Nick hatte weder klarere Antworten von ihr gefordert noch die Kammer durchsucht, wie sie anfangs gefürchtet hatte. Sie kreuzte ihre Arme über der Brust und presste die Hände um die Oberarme, als wolle sie sich wappnen.
    Doch wiederum gelang es Nick, sie zu überraschen. Blitzschnell umfasste er sie und drückte einen letzten besitzergreifenden Kuss auf ihre samtweichen Lippen, ehe er nun doch die Tür öffnete und verschwand.
     
    In der Woche, die Rosalind in Sandwich verbrachte, war Nick abwechselnd verwundert und verärgert über die Tatsache, wie sehr er sie vermisste. Er hatte bisher noch nie über Gebühr Gedanken an eine Frau verschwendet, sobald er sie aus den Augen verloren hatte. Immer wieder rief sich Nick ihre Unterhaltungen ins Gedächtnis, selbst wenn es nur Streitigkeiten gewesen waren. Zu den sonderbarsten Zeiten erinnerte er sich an den Fliederduft, an ihr seidenweiches honigfarbenes Haar, fühlte er ihren schlanken, festen Körper an sich gepresst, spürte ihre Lippen, wie sie sich unter seinem Kuss öffneten. Er brauchte nur die Augen zu schließen, um ihr lebensvolles Gesicht vor sich zu sehen, ihren anmutigen Gang, ihr wechselndes Mienenspiel, wenn sie mit ihm haderte.
    Hinzu kam die Erkenntnis, dass es ihm nicht gelungen war, irgendetwas Nützliches über den Schmuggel hier am Ort aus ihr herauszuholen. Auch diese Niederlage ließ Nick immer wieder an Rosalind denken. Es gab keinen anderen, den er fragen könnte, und wenn er das bisschen Vertrauen, das er sich gerade in Deal errungen hatte, nicht wieder aufs Spiel setzen wollte, durfte er auch nicht etwa Wat Milford zum Zwecke einer hochnotpeinlichen Befragung in den Kerker werfen lassen. Noch war es nicht so weit.
    Mit Sicherheit stammte die Schmuggelware aus Bordeaux, doch die Lieferungen selbst mussten von einem anderen Ort kommen, einem näher gelegenen wie zum Beispiel Boulogne. Das war der nächste französische Handelshafen mit einem feinen Sandstrand, auf dem man ungesehen an Land gehen konnte. Fischer lebten dort, genau wie in Deal, die häufig mit ihren Booten unterwegs waren.
    Möglicherweise konnte man die Schmuggler in Boulogne leichter ausfindig machen als hier in Deal. Gewiss war ein solches Vorhaben voller Risiko, nicht nur weil man in Feindesland aufgegriffen und inhaftiert werden konnte, sondern auch wegen einer möglichen Missdeutung einer solchen Reise als Landesverrat. Aber der König hatte Nick weitreichende Vollmachten gegeben und vertraute ihm. Ja, diese Kriegslist müsste gelingen, denn niemand würde auf den Gedanken kommen, einer von König Heinrichs Männern könnte es wagen, in dieser spannungsgeladenen Zeit seinen Fuß auf französischen Boden zu setzen, niemand … außer dem Lord Lieutenant des Königs aus der Veste Deal!
    "Selbst nach Euerm dienstlichen Aufenthalt in Calais", unterbrach Stephen Delancey Nicks Gedanken beim Packen, "ist Euer Französisch nicht fließend genug und würde sofort Misstrauen erregen, Mylord."
    "Ich werde so wenig wie möglich meinen Mund auftun. Und wenn ich zu verstehen gebe, dass ich eine neue Schmugglerbande in England auf die Beine stellen will, wird niemand erwarten, dass ich perfekt Französisch spreche. Ich werde White mitnehmen als Dolmetscher und Perkin Rich, der auch ein bisschen Französisch spricht. Gleichviel, wir werden es wahrscheinlich mit irgendwelchen Halsabschneidern zu tun bekommen, und ich werd mich schon irgendwie durchschwindeln. Außerdem will ich auch noch nachsehen, ob die drüben ebenfalls ihre Verteidigungsanlagen stärken. Nun aber zu Euern Aufgaben während der Tage, an denen ich abwesend bin. Ihr sollt genau aufpassen …"
    Sie gingen noch einmal Nicks Plan durch. Stephen blieb in Nicks Quartier in der Festung, während Nick mit sechs Männern nach Boulogne segelte – vier Männer aus Kent, die die Gegend kannten, und zwei Sachkundige.
    Das Boot sollte heute nach Einbruch der Dunkelheit von einem

Weitere Kostenlose Bücher