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Historical Exklusiv Band 06

Historical Exklusiv Band 06

Titel: Historical Exklusiv Band 06 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Caryn Cameron Merline Lovelace
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trat ein Ausdruck von Zufriedenheit.
    "Du hast die See also besiegt?"
    "Wir haben sie zusammen besiegt, jawohl."
    Liam wollte zu James hinlaufen, da hörte er seine Frau schluchzen und hielt inne. Er ging zu ihr, schob eine Hand unter ihren Arm und zog sie von ihrem Hocker hoch. Der Pinsel glitt ihr aus den Fingern und hinterließ einen gelben Strich auf der hellblauen Pelisse, die sie gegen die kühle Brise trug.
    "Abigail, komm, begrüße deine Schwester."
    Mehr Ermutigungen oder Unterstützung waren nicht notwendig. Abigail befreite sich von Liams Griff und rannte quer durch den Garten.
    Sarah zog die Schwester in ihre Arme.
    Fünf männliche Wesen unterschiedlichen Alters und unterschiedlicher Größe standen da und warteten geduldig, während die beiden Frauen lachten und weinten, einander umarmten, erzählten und wieder ein bisschen weinten.
    Der Wind fuhr durch die ersten frühlingsgrünen Blätter. Möwen kreisten über ihren Köpfen. Die Sonne verlieh Abigails Locken einen goldenen Schimmer und ließ Sarahs gebräunte Wangen leuchten.
    Schließlich legte die ältere Schwester der jüngeren den Arm um die Schultern. Sie drehte sie zu den anderen hin und lächelte die beiden Männer an.
    "Du musst deinen neuen Bruder begrüßen, Abigail, so wie ich den meinen."
    In den Augen der jüngeren Frau erschien ein Ausdruck von Verwirrung. James wappnete sich gegen einen neuerlichen Tränenstrom und verbeugte sich schnell.
    "Ihre Schwester hat mir die große Ehre erwiesen, meine Gemahlin zu werden, Mistress Burke."
    Zu seiner Überraschung und unaussprechlichen Erleichterung verzog Abigail ihren herzförmigen Mund zu einem scheuen Lächeln. Sie löste sich aus Sarahs Armen, trat vor und stellte sich vor ihn hin.
    "Ich bin so froh", meinte sie schüchtern, und ihre Augen in dem makellosen ovalen Gesicht erstrahlten. "Sogar ich, so jung und dumm wie ich war, als wir von Macao ablegten, konnte sehen, dass meine Schwester Sie inbrünstig liebte. Ich hoffe nur, dass Sie sie so glücklich machen, wie Liam mich glücklich macht."
    "Ich werde mein Bestes tun", erwiderte James lächelnd und begleitete die lachende, lärmende Gruppe ins Cottage.

18. Kapitel
     
    James und Liam saßen an dem sauber gescheuerten Eichentisch, der den größten Teil des kleinen Esszimmers einnahm, lange nachdem ihre Frauen und deren jüngere Brüder sich zurückgezogen hatten, erschöpft von der aufregenden Wiedervereinigung. Die Reste eines Feuers glühten noch im Herd, kämpften gegen die kühlen Nebel, die das Cottage umfingen. Eine kleine Rauchwolke stieg vom Feuer auf und mischte sich mit dem unverkennbaren Geruch nach Seetang.
    Die lederumhüllte Flasche Brandy mitten auf dem Tisch trug genauso viel dazu bei wie das Feuer, die abendliche Kühle zu vertreiben. Der Inhalt der Flasche war beachtlich geschwunden, seit Liam sie zusammen mit zwei Zinnbechern vor einigen Stunden hervorgeholt hatte.
    "Zollbeamte haben die Phoenix am Tage unserer Ankunft beschlagnahmt", berichtete er James am Schluss seiner Geschichte von der langen Irrfahrt nach einer erfolglosen Suche nach Sarah und Kerrick. "Solange man nicht darüber entschieden hat, ob du für tot erklärt werden sollst und wer Ansprüche auf deinen Besitz geltend machen kann, bleibt sie im Gewahrsam der Zollbehörden."
    "Und die Fracht?"
    "Wurde versteigert, um die Steuern an die Krone zu zahlen. Ich habe dafür gesorgt, dass die Mannschaft ihren Anteil bekam und die Rechnungen bezahlt wurden."
    James umklammerte den Krug fester. Es war nicht mehr, als er erwartet hatte. Sein Schiff beschlagnahmt. Die Fracht an den Meistbietenden versteigert. Seine Männer in alle vier Winde verstreut. Er legte den Kopf zurück und trank in langen Zügen. Der Brandy brannte ihm in der Kehle.
    Liam tat es ihm gleich und seufzte tief, als er den französischen Brandy hinunterschluckte. Einen Moment lang saßen die Männer schweigend da, während jeder von ihnen seinen eigenen Erinnerungen an die Seereise nachhing, die sie schließlich bis hierher geführt hatte. Dann durchbrach Liams tiefe Stimme die Stille.
    "Ich habe mit meinem Anteil dieses Cottage und eine kleine Schmiede im Dorf gekauft."
    "Eine Schmiede?"
    Nach so vielen gemeinsamen Jahren hätte James fast vergessen, dass der Freund Schmied in Irland gewesen war, ehe man ihn zur Marine gepresst hatte. Es fiel ihm schwer, sich Burke als Landratte vorzustellen – bis James sich daran erinnerte, dass auch er bald zu denen gehören würde, die auf festem Boden

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