Historical Exklusiv Band 06
wandelten.
"Ja", erwiderte Liam lächelnd. "Ich fertige Fassreifen für den Seilhandel in Portsmouth und werde genug für unsere Bedürfnisse verdienen."
"Warum ausgerechnet hier?" Das alte Eichenholz knarrte, als James sich zurücklehnte. "Warum führst du deine Frau nicht heim nach Irland?"
Burke hob die Schultern. "Die Familie, die ich in Dublin besaß, gibt es nicht mehr. Abigail wollte nicht zu weit weg von den Jungen wohnen, und nach all den Jahren auf See war ich der Meinung, in der Nähe des Meeres bleiben zu müssen. Dieser Platz war so gut wie jeder andere für mich, um mich niederzulassen."
"In der Nähe des Meeres, aber nicht darauf."
"Nein, darauf nicht mehr. Ich werde hinausfahren, wann immer die Jungen sich als Fischer versuchen wollen, aber meine Tage als Seemann sind vorüber. Ich will meine Frau nicht wieder verlassen, nicht einmal für dich."
"Ich würde dich auch niemals darum bitten."
Liam sah James über den Tisch hinweg an. "Was ist mit dir? Fährst du wieder hinaus?"
"Nein. Ich habe wie du jetzt eine Gemahlin. Sie verdient es, ein Zuhause zu bekommen und einen Ehemann, der bei ihr ist und nicht ständig auf See." Er verzog den Mund zu einem traurigen Lächeln.
"Ich frage mich, was die Mannschaft wohl sagen würde, wenn sie uns jetzt hörte", meinte Liam. "Sie würden vielleicht glauben, dass ich unter dem Pantoffel stehe, aber du – niemals, mein Freund."
James schüttelte den Kopf. "Die Schwestern Abernathy haben etwas Besonderes an sich, nicht wahr?"
"Ja, das haben sie wohl."
Langsam verschwand das Lächeln aus den Augen des Iren. "Was wirst du also jetzt tun?"
James schüttelte leicht den Brandy in seinem Glas und starrte in dessen bernsteinfarbene Tiefen. "Ich werde die Phoenix versteigern lassen und das Geld verwenden, um Kerrick's Keep wiederaufzubauen. Ich weiß, mit Geld allein kann ich meinen Ruf nicht wiederherstellen, aber für Sarah werde ich meine Sünden öffentlich bereuen und ein Muster an Anständigkeit werden."
"Du willst die Phoenix um ihretwillen verkaufen?"
"Für sie würde ich meine Seele verkaufen."
"So steht es also?"
"Ja, so steht es."
"Bist du ganz sicher?" fragte Liam langsam. "Wenn es jemals einen Mann gegeben hat, der für die Seefahrt geboren war, dann bist du das."
"Ich bin mir vollkommen sicher", erwiderte James mit fester Stimme. Er stand auf und hielt seinem Freund und ehemaligen Schiffskameraden die Hand hin. "Ich danke dir, dass du die Phoenix heimgebracht hast."
Sie schüttelten einander die Hand.
"Keine Ursache."
"Komm, Mann, gehen wir zu unseren Frauen. Es war ein langer und sehr interessanter Tag."
Am nächsten Morgen verließen Sarah und Abigail das Cottage zusammen. Zum ersten Mal, seit sie sich wiedergefunden hatten, hatten sie ein paar Stunden ganz für sich allein, während James Bekanntschaft mit den älteren Jungen schloss und Liam den neugierigen, unermüdlichen Charlie zu einem der Fischer mitnahm, um den riesigen Fisch zu besichtigen, den der gefangen hatte.
In warmen Pelissen und bunten Kleidern, mit flatternden Haubenbändern, spazierten die Schwestern Arm in Arm an den Klippen entlang, die Rydes malerischen Hafen begrenzten. Zu ihren Füßen tanzten die Schaumkronen auf den Wellen des Ärmelkanals. Fischerboote schaukelten auf den Wogen, dazwischen zog das Paketboot vom Festland seine Bahn. Strohgedeckte Cottages wie das von Liam und Abigail bildeten einen Halbkreis an der Küste. An ihren Fenstern blühten bunte Blumen in Kästen. Es war ein romantischer Anblick. Sarah verstand, warum Abigail Ryde so liebte – und den Mann, der sie hierher gebracht hatte.
"Er ist so sanft und freundlich", meinte Abigail, während sie den muschelübersäten Pfad entlangschritten. Sarah erkannte, dass die Röte auf den Wangen der Schwester nicht allein vom Wind herrührte.
"Während der schrecklichen Heimreise hat Liam stets versucht, mich zu beruhigen. Immer und immer wieder stimmte er sein Loblied auf den Captain an und erzählte Charlie und mir, wie er einst meilenweit durch die aufgewühlte See geschwommen war, um einen Matrosen zu retten, der über Bord gespült worden war. Er versicherte uns, der Kapitän würde auch dich retten." Abigail seufzte glücklich. "Und er hat Recht behalten."
"Aber wie ist es zu dieser Heirat gekommen?" wollte Sarah wissen.
"Ich bin sicher, dass ich mich zuerst vor Angst und Unsicherheit in seine Arme geflüchtet habe. Aber bald, ich weiß nicht, wann, stellte ich fest, dass ich nicht nur
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