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Historical Exklusiv Band 36

Historical Exklusiv Band 36

Titel: Historical Exklusiv Band 36 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: S Westleigh
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über das Parkett glitt, blieb ihre Aufmerksamkeit jedoch stets auf Caldbeck gerichtet. Er war der perfekte Gastgeber und plauderte gewandt mit seinen Gästen. Nur hin und wieder spürte sie, wie sein Blick auf ihr ruhte. Jedes Mal wurde ihr warm ums Herz, und sie kam aus dem Takt.
    Hier, in seinem eigenen Heim, schien er ein anderer Mensch zu sein. Bei gesellschaftlichen Anlässen hatte er stets den Eindruck erweckt, als ob er nicht richtig dazugehörte, denn er blieb immer ernst inmitten der fröhlichen Menschen. Selbst die Tatsache, dass er ein meisterhafter Tänzer war, war ihr nie aufgefallen. Hatte er sie bei diesen Gelegenheiten so beobachtet wie heute? Ein Schauer überlief sie.
    Hier wirkte er selbstsicher und entspannt, unterhielt sich aufgeräumt mit Männern, die, wie sie wusste, zu den mächtigsten des Königreiches gehörten. Er musste äußerst angesehen und einflussreich sein, wenn solche Leute zu seinen Gästen zählten.
    Vielleicht war ja der Zweck dieser Feier lediglich, ihnen seine neueste Eroberung vorzuführen. Bei diesem Gedanken erwachte erneut der alte Argwohn in ihr. Es behagte ihr ganz und gar nicht, als Beute angesehen zu werden.
    Dennoch sah sie ein, dass auch eine andere Betrachtungsweise möglich war: Manch einer war sicher der Ansicht, sie wäre trotz ihrer finanziellen Misere recht weich gelandet. Sie musste abwarten, welche Demütigungen ihr noch bevorstanden.
    Schließlich, in den frühen Morgenstunden, löste sich die Gesellschaft auf, und Catherine, Caldbeck und Helen verabschiedeten die letzten Gäste. Helen entschuldigte sich ebenfalls und ließ ihre Kutsche kommen, um zu ihrem Londoner Stadthaus zu fahren.
    Catherine betrachtete ihren Ehemann mit unsicherer Miene.
    Ihr war klar geworden, dass sie noch etwas tun musste, ehe das Unausweichliche seinen Lauf nahm. Wie so oft hatte ihre Aufregung sie auch gestern Morgen dazu verleitet, den Mund aufzumachen, ohne vorher nachzudenken. Jetzt musste sie ihren Hochmut ablegen und zugeben, wie ungerecht sie Caldbeck gegenüber gewesen war. Sie räusperte sich.
    „Mylord, es gibt etwas, worüber ich mit Ihnen sprechen möchte.“
    Aufmerksam sah Caldbeck sie an.
    „Ich … ich bedaure, was ich gestern früh gesagt habe. Ich meine, dass Sie mich gekauft hätten. Eigentlich haben Sie mich ja gerettet, und Sie haben sich solche Mühe gemacht mit den wunderschönen Blumen und diesen herrlichen Perlen, damit es für mich eine unvergessliche Hochzeitsfeier wird.“ Sie berührte das Collier an ihrem Hals. „Unter den gegebenen Umständen war das nicht nötig. Ich … es … Sie waren sehr freundlich.“
    Caldbecks Reaktion war ein kaum wahrnehmbares Schulterzucken. „Die meiste Arbeit hat Helen geleistet. Sie ist eine ausgezeichnete Gastgeberin. Mir war seit einiger Zeit bekannt, in welcher Lage sich Ihr Onkel befand, und da habe ich begonnen, Pläne zu schmieden.“
    Erstaunt sah Catherine ihn an.
    „Sie haben Pläne gemacht, ohne mich überhaupt zu fragen? “
    Caldbeck nickte. „Vielleicht hätte ich das tun sollen. Ich hielt es jedoch für sehr wahrscheinlich, dass Sie meinen Antrag ablehnen würden, wenn es nicht zwingende Gründe dafür gegeben hätte, ihn anzunehmen. Ich wollte nicht, dass Sie Widerstand gegen den Gedanken entwickelten.“
    Catherine wurde wieder ärgerlich. „Und Sie haben die Unverschämtheit besessen …“ Unvermittelt hielt sie inne, und ein bitteres Lächeln umspielte ihren Mund. „Aber das ergibt doch keinen Sinn. Wenn Sie wussten, dass ich bald in einer hoffnungslosen Lage sein würde, brauchten Sie doch keinen Vertrag mit meinem Onkel abzuschließen. Da es feststand, dass ich mittellos werden würde, hätten Sie genauso argumentieren können wie gestern Morgen. Ich hätte keine Wahl gehabt. Warum dann all der Aufwand?“
    „Durch die Vereinbarung mit Ihrem Onkel war die Heirat für mich eine abgemachte Sache. Außerdem wäre Maury in England geblieben, so hätte das peinlich für Sie und ein Ärgernis für uns beide werden können.“
    Catherine dachte schweigend über diese Erklärungen nach, ehe sie fragte: „Haben Sie ihm vorgeschlagen, nach Amerika auszuwandern?“
    „Ich habe darauf bestanden.“
    Catherine wusste nicht recht, was sie von all diesen Enthüllungen über den Mann, den sie geheiratet hatte, halten sollte. „Nun ja … Ich muss mich wohl bei Ihnen dafür bedanken. Andererseits verüble ich Ihnen, auf welche Weise Sie meine Zustimmung vorbereitet haben, ohne die geringste Rücksicht

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