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Historical Exklusiv Band 36

Historical Exklusiv Band 36

Titel: Historical Exklusiv Band 36 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: S Westleigh
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ihr die Hand entgegenstreckte, sah sie ihn fragend an. Sanft zog er sie an sich. Einen Moment lang spürte sie seine warmen Lippen auf ihren – dann war es vorüber.
    Catherine holte tief Luft und drehte sich zu Liza um, die sich die Tränen mit einem Taschentuch abtupfte und gleichzeitig versuchte, ihr die Blumen zurückzugeben. Die Herren gratulierten Caldbeck. Helen berührte vorsichtig Catherines Hand und sprach sie freundlich an.
    „Willkommen in unserer Familie.“
    Familie. Ein Ehemann. Kinder. Gott steh uns bei.
    Wieder saß Catherine an einer Frisierkommode, und Sally machte sich am Haar ihrer Herrin zu schaffen. Sonst war jedoch alles völlig anders: die Frisierkommode, das Zimmer und erst recht das Haus. Ein äußerst imposantes Stadtpalais. Sally war hingerissen.
    „Haben Sie jemals einen solchen Palast gesehen, Miss Catherine? Und wenn ich nur daran denke, dass Sie jetzt sogar die Hausherrin sind!“ Sie fuhr mit der Bürste durch Catherines widerspenstige Locken.
    Catherine hatte den Umhang abgelegt, und das schlichte, aber äußerst elegante Seidenkleid darunter war zum Vorschein gekommen. Es hatte einen tiefen Ausschnitt, der nach Meinung ihrer Tante einen viel zu großzügigen Blick auf Catherines wohlgeformte Brüste erlaubte, zudem betonte es ihre schmale Taille und lag an den Hüften eng an. Anstelle der Stiefeletten trug sie jetzt Satinschuhe, und Blumen aus ihrem Bouquet schmückten das Haar.
    „Es hört sich so an, als wären eine Menge Leute unten“, bemerkte Sally, während sie eine Haarnadel feststeckte. „Sicher ist ganz London erschienen.“
    Catherine war der gleichen Meinung, obwohl sie nicht sehen konnte, wie viele Kutschen vorfuhren, weil ihr Zimmer zur Gartenseite hin lag. Zwar hatte Charles gesagt, er habe lediglich einige ihrer Freunde eingeladen. Dem Lärm nach zu urteilen, musste es jedoch eine ansehnliche Menschenmenge sein.
    Es klopfte kurz an der Tür, und gleich darauf stand der Earl im Zimmer. Er verneigte sich und reichte ihr seinen Arm, während er ihr Gesicht eingehend betrachtete.
    „Sind Sie fertig? Unsere Gäste sind ganz begierig, die junge Lady Caldbeck kennenzulernen.“
    Catherine nickte und erhob sich langsam. Was fehlte ihr nur? Sie liebte doch Festlichkeiten. Warum bekam sie jetzt weiche Knie? Jetzt, da es galt, ihren großen Auftritt an der Seite ihres Ehemannes zu genießen. Es hatte ihr stets gefallen, im Mittelpunkt zu stehen. Weshalb wollte sie dann gerade heute Abend am liebsten allem entfliehen und sich verstecken?
    Schließlich gelang es ihr mit äußerster Anstrengung, sich zusammenzunehmen. Sie lächelte tapfer und reichte Caldbeck die Hand. Er führte sie aus dem Zimmer. Langsam schritten sie die große Marmortreppe hinunter und blieben auf dem ersten Treppenabsatz stehen. Das Stimmengewirr in der Halle verstummte, und alle Blicke richteten sich auf die beiden.
    Hochrufe erklangen, und Applaus brandete durch den hohen Raum. Auf einmal fiel alle Unsicherheit von Catherine ab, sie war wie verwandelt, und ihr Lächeln wirkte nun herzlich. Sie war bei ihren Freunden. In der versammelten Menge erkannte sie fast alle ihre Bekannten und noch viele neue Gesichter. Wie hatte Caldbeck es geschafft, das zu bewerkstelligen? Und warum? Es steckte wohl mehr in Charles Randolph, dem Earl of Caldbeck, als sie gedachte hatte.
    Es wurde ein langer, aber aufregender Abend. Helen, elegant in lavendelfarbene Seide gekleidet, übernahm die Rolle der Gastgeberin, sodass Catherine Zeit hatte, den Abend zu genießen. Umgeben von Freunden und Gratulanten spürte sie, wie ihre bösen Vorahnungen verblassten.
    Nachdem sie ihre Angst überwunden hatte, unterhielt sie sich blendend, plauderte angeregt mit ihren Freunden beim Dinner und konnte auch wieder lachen. Zudem machte sie die Bekanntschaft einiger Persönlichkeiten, die sie schon lange als Förderer für ihre wohltätige Arbeit hatte gewinnen wollen. Ihr Bund mit Lord Caldbeck schien also bereits Früchte zu tragen.
    Ihre innere Unruhe machte sich erst wieder bemerkbar, als Caldbeck sie auf die Tanzfläche führte und den ersten Walzer mit ihr tanzte. Er war jedoch ein ausgezeichneter Tänzer, und das Vergnügen, mit ihm über das Parkett zu gleiten, ließ dem Gefühl der Fremdheit keinen Platz mehr. Catherine fiel auf, wie geschmeidig er sich bewegte und wie sicher er sie führte. Auch früher hatte sie schon mit ihm getanzt. Warum hatte sie es damals nicht bemerkt?
    Auch später, während sie mit anderen Gentlemen

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