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Historical Exklusiv Band 36

Historical Exklusiv Band 36

Titel: Historical Exklusiv Band 36 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: S Westleigh
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einen Landschaftsgarten. Ich selbst bevorzuge die Wiesen mit ihren Wildblumen im Sommer und die Wälder. Jetzt, da sie mit Herbstlaub geschmückt sind, werden sie Ihnen sicher gefallen.“
    Allmählich dämmerte es Catherine. Er möchte, dass mir dieser Ort zusagt. Das wäre ja auch das Mindeste, nachdem er mich in diese Ehe gelockt hat! Trotz der unangenehmen Erinnerungen rührte sie dieser Gedanke.
    „Ich bin sicher, es wird mir sehr gefallen.“ Sie lächelte. „Eins möchte ich noch wissen … gibt es auf Wulfdale ein Gespenst?“
    „Ein Gespenst?“
    „Ja, natürlich. In einem Haus, das so alt ist, muss doch mindestens ein Geist sein Unwesen treiben?“
    Seine Lordschaft schien kurz zu überlegen. „Ja richtig. Die kopflose Braut. Sie ist allerdings nur selten zu sehen.“
    Catherine, die Gespenstergeschichten liebte, klatschte vor Freude in die Hände. „Die kopflose Braut?“
    „Ja, sie trägt natürlich ihren Kopf mitsamt Schleier unter dem Arm.“
    „Oh.“ Catherine spürte, wie ihr ein Schauer über den Rücken lief. „Und wie …?“
    Caldbeck sah ihr ruhig in die Augen. „Wie sie ihren Kopf verloren hat?“
    Catherine nickte.
    „Sie hat ihren Ehemann, den ersten Earl, verärgert.“
    Seine frostige Stimme ließ sie erstarren und verdarb ihr jede Freude an der Geschichte. Einen Augenblick lang saß Catherine wie gelähmt vor Schreck da. Was verbarg sich hinter dieser undurchdringlichen Miene? Sie betrachtete ihn genauer. Es war keine Veränderung in den Augen zu erkennen, und dennoch spürte sie etwas … Sie wusste nicht genau, was es war …
    Zaghaft und mit fragendem Blick sprach sie: „Mylord, wollen Sie mich etwa aufs Glatteis führen?“
    Caldbeck sah sie ausdruckslos an.
    „Ich?“ Er zog die Brauen hoch.
    Catherine musste sich eingestehen, dass sie seit der Hochzeit zwar einiges über ihren Ehemann erfahren hatte, aber bei Weitem nicht genug.
    Eins jedoch stand fest: Er war ziemlich skrupellos. Also musste sie sich vor ihm in Acht nehmen. Nicht einen Augenblick hatte er gezögert, die Tür einzutreten, und die Art, wie er sie zum Jawort bewegt hatte, war zwar eine Meisterleistung, versetzte sie aber immer noch in Wut. Es ärgerte Catherine, dermaßen manipuliert worden zu sein. Dennoch war sie kein nachtragender Mensch. Nachdem sie nun einmal ihr Jawort gegeben hatte, würde sie ihr Möglichstes tun, um das Beste aus der Situation zu machen.
    Je länger sie mit ihm zusammen in der engen Kutsche saß, desto neugieriger wurde sie darauf, was aus dieser Ehe wohl werden würde. Der leichte Duft, der ihn umgab, war männlich-herb und versetzte sie in bisher nicht gekannte Erregung. Hin und wieder warf sie ihm einen verstohlenen Blick zu. Er wirkte so gelassen wie immer und stützte sich mit einem Bein auf dem gegenüberliegenden Sitz ab, um in der schwankenden Kutsche besser Halt zu finden.
    Genau, wie er vorhergesagt hatte, wurden die Straßen immer schlechter. Obwohl sie sich an dem Riemen über ihrem Kopf festhielt, wurde Catherine auf ihrem Sitz hin und her geschüttelt und prallte öfter, als ihr lieb war, gegen die Seitenwände der Kutsche. Am fünften Tage, nachdem sie – allein – in verschiedenen Gasthäusern geschlafen hatte, die sich durch unterschiedlichen Mangel an Komfort auszeichneten, fühlte sie sich so zerschlagen, dass sie kurz davor war, sich mit ihren langen Beinen genauso abzustützen, wie Caldbeck es tat, ganz gleich, ob es nun für eine Dame schicklich war oder nicht.
    Caldbeck schien ihre Gedanken lesen zu können, denn er sah zu ihr hinüber und reichte ihr die Hand. „Kommen Sie her zu mir, Catherine.“
    Bestürzt sah sie ihn an. Er würde sie doch hoffentlich nicht gerade jetzt umarmen wollen!
    „Dieses teuflische Gerüttel hat Sie stark mitgenommen. Hier … Nein, drehen Sie sich um, so ist es besser.“ Ehe sie sich’s versah, saß Catherine auf seinem Schoß, ihre Füße auf dem Sitz. Er zog ein Bein an, damit sie sich mit dem Rücken dagegen lehnen konnte, während er mit seinem kräftigen Arm den Riemen festhielt und gleichzeitig ihren Kopf abstützte. „Ist es nicht besser so?“
    Scheu sah sie in sein Gesicht, brachte aber keinen Ton heraus, denn sein durchdringender Blick machte es ihr unmöglich. Ihr blieb fast die Luft weg, und ihr wurde heiß und kalt. Ohne sich von ihr abzuwenden, band Caldbeck mit seiner freien Hand die Hutbänder los und warf die Kopfbedeckung auf den gegenüberliegenden Sitz. Ihr schimmerndes Haar umrahmte ihr ovales

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