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Historical Exklusiv Band 36

Historical Exklusiv Band 36

Titel: Historical Exklusiv Band 36 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: S Westleigh
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Musikanten auf der Galerie begannen zu spielen. Als die Diener in den funkelnden azurblauen und silbernen Livreen Northempstons die dampfenden Kessel auftrugen, wandte sich Genevra an ihren Verlobten und fragte verwundert: „Ich habe in Bloxley noch nie solche Pracht gesehen. Und wenn auch die Nonnen auf gutes Essen achteten und Tafelgeschirr aus Silber besaßen, so ginge doch solch ein Mahl weit über ihre Möglichkeiten.“
    St. Aubin lächelte gütig. „Dies ist wohl Euer erstes großes Fest? Ihr werdet noch viele erleben. In angemessener Zeit werden wir selber Gäste laden, doch habt keine Angst. Ich habe einen ausgezeichneten Haushofmeister in Thirkall, und meine Mutter ist eine erfahrene Gastgeberin.“
    So hatte er doch ein Lob für seine Mutter. Genevra war über diese Bemerkung erleichtert, denn sie wollte nicht, dass er mit den Seinen in Zwietracht lebte. „Ich habe keine Angst, Mylord. Ich wurde im Kloster mit den Pflichten einer Hausfrau wohl vertraut.“
    „Und das neben Euren Studien? Seine Lordschaft erzählte mir, dass Ihr die Klassiker der Antike gelesen und Euch mit Mathematik und Wissenschaften beschäftigt habt.“
    „Es gab sonst nicht viel Abwechslung im Kloster, Mylord, da ich es ablehnte, den Schleier zu nehmen.“
    „Die meisten jungen Mädchen hätten sich wohl mit häuslicheren Beschäftigungen zufriedengegeben, wie Sticken oder Nähen.“
    „Auch das habe ich nicht vernachlässigt und daneben noch von den Schwestern in der Klosterapotheke etwas von Heilkunst gelernt. Die Musikanten spielen sehr gut“, fügte sie nach einer kleinen Pause hinzu, als zarte Klänge von Laute und Flöte im Raum erklangen und von der Harfe und dem Tamburin fortgesetzt wurden. „Seine Lordschaft kann sich ohne Zweifel nur das Beste leisten. Ich spiele selber ein wenig auf dem Psalterium, doch ich denke, zur Musikantin habe ich nicht allzu viel Talent.“
    „Ihr erstaunt mich, Mistress. Ich habe nicht damit gerechnet, solch eine gelehrte Frau zu bekommen. Eure Künste stellen die meinen in den Schatten.“
    Seine Worte klangen nicht allzu begeistert. Genevra aß nachdenklich ein Stück gebratenes Schweinefleisch, das St. Aubins Knappe, ein dunkelhaariger, gut aussehender Junge von etwa siebzehn Jahren mit Namen Alan of Harden, an ihre Tafel gebracht hatte. Es amüsierte sie insgeheim, dass der Junge sie mit einer Mischung aus Bewunderung und Groll darüber, dass sie in die Freundschaft mit seinem Herrn eindrang, betrachtete.
    Genevra war klug genug, St. Aubins männlichen Stolz wieder zu beruhigen. „Meine Kenntnisse sind nur gering, verglichen mit den Euren, Mylord. Ihr seid geübt in der Kunst des Krieges und habt nicht nur das Lob Eurer Soldaten, sondern auch die Bewunderung der Menge errungen. Seine Lordschaft erwähnte indes, dass auch Ihr die Schriften der Klassik wohl kennt. Er hegt die Hoffnung, dass wir darin viel Gemeinsames finden.“
    Robert stieß ein zustimmendes Brummen aus und reichte ihr den silberverzierten Kelch, der nun mit tiefrotem Wein gefüllt war. Er wartete, bis Genevra getrunken hatte, dann führte er selber den Becher an den Mund und leerte ihn in einem Zug.
    Ein Wink bedeutete Alan, den Kelch von Neuem zu füllen. „Er mag recht haben. Ich selber spiele ein wenig auf der Laute. Doch meine Kriegstage sind vorüber. Ich werde nicht mehr im Kampf für den König die Waffen tragen. Ich gab fünfzehn Jahre meines Lebens, um Edwards Besitzungen in Aquitanien zu verteidigen und in Frankreich und Spanien für ihn zu kämpfen. Jetzt gedenke ich mich auf meine Güter zurückzuziehen und eine Familie zu gründen. Sollte ich zu den Waffen gerufen werden, dann leiste ich meinen Schildpfennig und überlasse das Kämpfen den anderen. Ich bin des Soldatenlebens müde geworden.“
    Erfreut hörte Genevra diese Worte. Er würde also seine Leute nicht in den Kampf führen und sie in Angst und Sorge allein zu Hause zurücklassen. Die Zahl der Gesetzlosen war zwar nicht mehr so groß wie früher, doch einige aufrührerische Lords gab es wohl noch, die ihren Besitz auf Kosten anderer zu vergrößern suchten. Kein Grundbesitz war jemals sicher vor Angriffen, und so hatten viele ihre Häuser befestigt. Andere wiederum lebten in den alten Burgen ihrer Ahnen oder hatten sich neue erbaut.
    Ihre Stimme klang lebhaft, als sie antwortete: „Ich bin erfreut, Euch so zu hören, Mylord. Aber Ihr werdet gewiss in die Schranken treten, wie Ihr es heute tatet. Ihr werdet Euch nicht ganz vom Feld des Kampfes

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