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Historical Exklusiv Band 36

Historical Exklusiv Band 36

Titel: Historical Exklusiv Band 36 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: S Westleigh
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Kontrolle über ihr ganzes Leben übernommen hatte. Sie nahm die schmalste Stelle des Hindernisses ins Visier und preschte mit ihrem Jagdpferd darauf los.
    Die Fuchsstute war ein vortreffliches Tier. Mit einem gewaltigen Sprung setzte sie über die Hürde. Nur ihre Hinterhand streifte die Mauer. Beim Aufsetzen auf dem steinigen Untergrund hatte sie jedoch noch zu viel Schwung und wurde zu weit nach vorn getragen, dass sie unvermittelt stehen bleiben musste, um nicht zu stürzen. Das kam für Catherine so überraschend, dass sie aus dem Sattel geschleudert wurde.
    Der Aufprall war heftig. Catherine saß nach Atem ringend auf dem Boden. Nur verschwommen nahm sie das Herandonnern von Hufen wahr. Caldbeck war um den Wasserlauf herumgeritten und trieb seinen Hengst an, als ginge es um Leben oder Tod. Noch ehe das Pferd zum Stehen kam, war er aus dem Sattel gesprungen und lief auf sie zu.
    „Catherine! Bist du verletzt?“ Diesmal war die Besorgnis in seiner Stimme unverkennbar.
    „Nein, ich glaube nicht.“ Sie kam wieder zu Atem. „Das kann schon mal passieren“, fügte sie hinzu und versuchte, unbekümmert zu lächeln. Dabei sah sie zu Charles auf, senkte aber schnell wieder den Blick. Denn er wirkte keineswegs nachsichtig, und seine Miene ließ nichts Gutes ahnen. Während er sie ausgesprochen kühl musterte, wurde ihr angst und bange. Der Sturz hatte ihr mehr zugesetzt, als sie sich eingestehen mochte.
    Caldbeck half ihr auf die Füße und reichte ihr den Hut. Daraufhin untersuchte er schweigend die Fuchsstute und führte sie dorthin, wo Catherine wartete. Allerdings reichte er ihr nicht die Zügel, sondern betrachtete seine Frau prüfend.
    Ruhig erklärte er schließlich: „Wenn du deinem Pferd jemals wieder so etwas zumutest, kannst du dich darauf verlassen, dass du es zum letzten Mal gesehen hast.“
    Obwohl er nicht laut geworden war, trafen seine Worte Catherine wie ein Schlag ins Gesicht.
    „Was … was fällt dir ein!“ Sie griff ärgerlich nach den Zügeln.
    Mit einer ruhigen Handbewegung zog er sie außer Reichweite. „Es ist mein voller Ernst, Catherine. Ich werde nicht zulassen, dass du dich oder dein Pferd jemals wieder einer solchen Gefahr aussetzt.“ Damit gab er ihr die Zügel und half ihr in den Sattel.
    Sie wendete die Fuchsstute und ritt mit erhobenem Kinn zu den Stallungen zurück.
    Das Bewusstsein, einen Fehler gemacht zu haben, half Catherine nicht im Geringsten, ihre Wut zu zähmen. Im Gegenteil. Nur weil sie leichtsinnig oder möglicherweise sogar unverantwortlich gehandelt hatte, hatte er noch lange kein Recht, ihr zu drohen. Ihr das Pferd wegzunehmen, war eine Unverschämtheit. Dieser anmaßende Kerl! Sie wie ein Kind zu behandeln! Nur weil sie eingewilligt hatte, ihn zu heiraten, war er noch lange nicht ihr Herr und Meister. Ganz egal, was im Gesetzbuch stand.
    Und es spielte auch keine Rolle, dass er recht hatte.
    Sie ließ sich auf ihren Stuhl fallen und reagierte sich an den Gegenständen auf ihrem Schreibtisch ab. Arroganter Langweiler! Sie auszuschimpfen! Sie zerriss einen angefangenen Brief und warf die Schnipsel auf den Boden. Ein Bad für sie anzuordnen! Wofür hielt er sich eigentlich? Sie warf die Schreibfedern ins Schubfach und gab dem Siegelring einen Stoß, sodass er mit einem dumpfen Geräusch gegen die Wand flog. Ihr zu sagen, wann sie sich ausruhen sollte! Hielt er sie für ein Kleinkind? Im letzten Moment nahm sie davon Abstand, das Tintenfass ebenfalls an die Wand zu werfen, erhob sich und lief im Zimmer auf und ab wie eine Raubkatze im Käfig.
    So ein anmaßendes Benehmen würde sie sich nicht gefallen lassen. Das würde er noch bedauern. Sie hatte keine Angst vor ihm. Er beunruhigte sie nur etwas … manchmal zumindest. Nur weil er groß und kräftig war und eine solch starke männliche Ausstrahlung hatte, glaubte er nach Belieben über sie bestimmen zu können.
    Dazu hatte er kein Recht! Ganz und gar nicht. Sie wollte nicht mehr mit ihm sprechen. Auch nicht mit ihm speisen. Er konnte sein Abendessen heute allein zu sich nehmen. Von jetzt an für immer! Sally sollte ihr die Mahlzeiten aufs Zimmer bringen.
    Beim Gedanken an Sally ging Catherine zum Schreibtisch zurück und sammelte die Papierschnipsel auf. Es war wirklich nicht nötig, Sally zusätzliche Arbeit zu machen, nur weil sie sich mit ihrem Ehemann gestritten hatte. Catherine warf die Schnipsel ins Feuer und sah die kleine Schäferinnenfigur, die auf dem Kaminsims stand, wütend an. Diese schien sie

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