Historical Exklusiv Band 36
Anbauten anfangen und die alten Räume bis zum Schluss so lassen.“ Er stieß eine Tür auf und blieb auf der Schwelle stehen. „Das hier sollte so schnell wie möglich entfernt werden. Es ist ein Wunder, dass das Haus noch nicht bis auf die Grundmauern abgebrannt ist.“
Catherine drängte sich an ihm vorbei und kicherte. Der Raum war mit Heu vollgestopft. „Du liebe Güte. Irgendjemand hat es als Speicher benutzt.“ Sie trat mit dem Fuß dagegen. „Allerdings ist das wohl schon länger her.“
„Ja, das Heu ist alt.“ Caldbeck war von hinten an sie herangetreten und legte ihr jetzt den Arm um die Taille. „Aber es ist trocken.“
Er beugte sich hinunter und küsste sie in den Nacken. Ein lustvoller Schauer überlief sie. Sie spürte, wie ihre Erregung wuchs, als er mit seiner Zunge ihr Ohr berührte. Mit einer Hand umfasste er ihre Brust, die andere ließ er abwärts gleiten und streichelte sie zärtlich. Catherine lehnte sich atemlos an ihn.
Caldbeck wollte sie gerade an sich pressen, da hörten sie es im Heu rascheln. Sie sahen, wie etwas pfeilschnell über Catherines Fuß huschte. Entsetzt schrie sie auf. Caldbeck hielt sie fest und zog sie schnell von dem Heu weg.
„Hier gibt es ja Ratten!“ Sie wich angewidert zurück.
Charles führte sie zurück zur Tür. Diesmal war sie sicher, dass er seufzte. „Ja“, stimmte er ihr zu, „hier gibt es Ratten.“
Während sie nach Hause ritten, redete Catherine nur von ihren Plänen für das Waisenhaus. Charles hörte geduldig zu und machte nur gelegentlich eine Anmerkung oder einen Verbesserungsvorschlag. Sie sprach über Lehrer, die Hausmutter und den Verwalter für die Farm. Dann folgten ihre Vorstellungen zur Gestaltung der Innenräume. Schließlich erläuterte sie, welche Tiere angeschafft werden sollten und wie die Kleidung der Kinder auszusehen hätte. „Und wir werden es Buck-Waisenhaus nennen.“
„Ich denke“, warf seine Lordschaft ein, „Lady-Caldbeck-Waisenhaus wäre angemessener.“
„Wenn du meinst. Das gefällt mir gut!“ Und schon war sie wieder mittendrin in den Planungen für ihre Schützlinge.
Endlich blieb dem Earl nichts anderes übrig, als ihr mit erhobener Hand Einhalt zu gebieten. „Genug. Mir wird klar, dass du mich innerhalb von zwölf Monaten ruiniert hast.“
Catherine schaute schnell zu ihm hinüber, um zu sehen, ob er es ernst meinte. Natürlich wurde sie wieder einmal nicht schlau aus ihm. Das stimmte sie zwar verdrießlich, dennoch fragte sie schalkhaft: „Machen Sie sich Sorgen um Ihre Investition, Mylord?“
„Noch nicht.“
„Dann ist es ja gut. Wir wollen sehen, wer zuerst wieder beim Stall ist.“
Ohne seine Antwort abzuwarten, gab sie ihrem Pferd die Sporen und galoppierte davon. Hinter ihr waren die donnernden Hufe des Apfelschimmels zu hören, der sofort die Verfolgung aufnahm. Lachend warf sie den Kopf zurück und trieb ihre Stute an. Auf der anderen Seite eines sanft ansteigenden Hügels war der Stall zu sehen, und sie steuerte direkt darauf zu, während sie mit Leichtigkeit einige Steinmauern nahm, die dazwischen lagen.
Ihre Stute hatte einen guten Stammbaum, aber Charles’ Hengst war sowohl größer als auch stärker. Unerbittlich holte er auf, und schon sah Catherine seinen Kopf neben sich auftauchen. Obwohl sie ihr Pferd erneut antrieb, schneller zu laufen, musste sie erkennen, dass Caldbecks bessere Kenntnis des Geländes so gut wie sicher zu ihrer Niederlage führen würde. Er scherte nach rechts aus.
Der Grund dafür war ein kleiner, an beiden Seiten mit Steinmauern eingefasster Wasserlauf, der halb verborgen in einer Senke lag. Sie würde sich ebenfalls nach rechts wenden müssen, was den Vorsprung ihres Ehemannes noch vergrößern würde. Rasch überlegte sie, was sie dagegen tun könnte.
Wenn sie Charles folgte und das Hindernis umginge, bestünde keine Hoffnung, das schnellere Pferd einzuholen. Andererseits ließ sich die Hürde nicht einfach überspringen, dafür war sie zu breit, und sie konnte nicht sehen, was sich hinter der Mauer auf der gegenüberliegenden Seite verbarg. Es war ein gefährliches Hindernis. Caldbeck schien nicht vorzuhaben, es zu überspringen, und er kannte sich hier schließlich aus. Vielleicht meinte er aber auch nur, dass sie es nicht schaffen würde, und versuchte deshalb, sie davon abzulenken.
Mit einem Mal war Catherine von dem glühenden Wunsch beseelt zu gewinnen.
Sie wollte nicht gegen diesen unnahbaren, rätselhaften Mann verlieren, der die
Weitere Kostenlose Bücher